
Zitat von
Vivioma
Hallo,
ich werde in Kürze zum ersten Mal Oma, meine Tochter entbindet im September per primärem Kaiserschnitt.
Sie lebt mit ihrem Freund in Berlin, ich in Hessen.
Als ich vorgestern von ihr den Termin der Sectio erfuhr und sich herausstellte, dass mein Lebensgefährte und ich dann noch in Italien im Urlaub sind, war mein erster Gedanke und Wunsch, den Urlaub früher zu beenden, um nach der Geburt des Kindes nach Berlin zu fahren.
Ich hatte dabei gar nicht an einen Besuch am ersten Tag gedacht, aber gerne hätte ich meine Tochter, den jungen Vater und mein erstes Enkelkind am zweiten oder dritten Tag besucht und mich nicht länger als 30 Minuten im Krankenhaus aufgehalten.
Da ich eine Bahncard 100 habe, wäre es für mich kein Problem gewesen, für diese 30 Minuten hin und zurück zu fahren. Ggf. hätte ich eine Nacht im Hotel übernachtet - wir übernachten immer im Hotel, wenn wir meine Tochter besuchen.
Meine Tochter, zu der ich bislang ein inniges Verhältnis hatte und die mich über alle Begebenheiten in ihrer Schwangerschaft auf dem Laufenden gehalten hat inkl. Ultraschallbilder und intensivem Austausch, wenn es ihr mal nicht so gut ging, sie hat mich ausgeladen und mir zu verstehen gegeben, dass in der ersten Woche nach Geburt des Kindes keine Besuche erwünscht sind.
Ich weiß, das habe ich zu respektieren und werde es auch. Begründung von ihr ist, dass sie, ihr Freund und das Kind sich als Familie finden möchten. Dafür habe ich Verständnis. Aber eine ganze Woche weder meine Tochter noch das erste Enkelkind besuchen zu dürfen ist sehr hart für mich. Ich bin sehr traurig, denn ich habe das Gefühl, bei allem Verständnis für die beiden, dass mir etwas Besonderes genommen wird. Meine Tochter ist vor 35 Jahren auch per Kaiserschnitt geboren worden, nachdem ich vorher fünf Monate fest im Krankenhaus lag, mit frühzeitigen Wehen und einer Cerclage. Das war damals eine intensive Zeit für mich.
Die Bilder von damals kommen derzeit wieder in mir hoch, ich sehe meine Tochter damals als Winzling in meinen Armen liegen und heute als junge Frau und baldige Mutter. Das macht mich noch sensibler, als ich eh schon bin!
Ich weiß, dass ich am Tage des Kaiserschnitts keinen klaren Gedanken fassen werden kann sondern innerlich nur bei ihr sein werde.
Und nun darf ich sie hinterher nicht sehen, das Kind nicht kennenlernen sondern muss mich fernhalten.
Hinzu kommt, dass ich voll berufstätig bin und dann, wenn es ihnen wahrscheinlich genehm wäre, nicht mehr kommen kann, denn ich wohne wie gesagt in Hessen, arbeite aber in Köln. Momentan ist mir jegliche Vorfreude auf das Oma werden genommen!
Ich weiß, dass ich an der Situation nichts ändern kann. Es gibt keinen Rat und keine Möglichkeit. Ich wollte mich nur einmal hier mitteilen. Danke fürs Lesen!