Wie gesagt: Medizin ist eher bei ihr aus dem Rennen. Würde sie sich eh dafür entscheiden, möchte sich auch nicht im Krankenhaus arbeiten, das findet sich schrecklich. Sie wollte eher in einer Praxis arbeiten, was aber auch vom Tisch ist spätestens seit dem, was mein Mann abends so von seinem Tag berichtet.
So einen Freiwilligendienst finde ich aber echt nicht schlecht. Wo bzw. in was hat deine Tochter den denn gemacht?
Eine Freundin von ihrem ältesten Bruder hat das gemacht. Die war in Neuseeland und war dort in einer Art Surfschule, wo sie dann auch drei Mal die Woche gejobbt hat. Dann hatte sie immer mal wieder freie Zeiten und dann hatte sie immer mit anderen das Land erkundet. Mal haben sie sich ein Auto geliehen oder einen Camper und sind losgefahren oder manchmal nur mit dem Zelt.
Gearbeitet hat sie zwar nicht als Surflehrerin oder so, aber dort an dem Verleih oder in der Bar oder im Bistro. In der Anlage hatte sie in kleines Zimmer, was sie sich mit einer geteilt hatte.
Ihr hat das sehr gut gefallen und das hat jetzt auch auf meine Tochter aufgefärbt, die das nun auch gerne machen möchte. Und sie will, warum nicht.
Ja, das stimmt. Aber ich bin ehrlich und beneide ihn kein Stück. Die Studentenzeit war zwar cool und die werde ich nie vergessen, aber das ganze Lernen vermisse ich kein Stück. Die ganzen Theorien und Streitentscheidungen, die man später eigentlich nie mehr richtig braucht, aber lernen musste, habe ich früher gehasst. Das war immer so zeitintensiv und der Kern an sich ist ja immer schon mehr als gut gefüllt. Oder die Vorbereitungskurse für die Staatsexamen, das war auch echt heftig. Stellenweise saß man da drin und hat sich gefragt, was man die letzten Jahre eigentlich gelernt hat. Aber zum Glück hatte dann die Examen bei meinem Mann und mir beim ersten Mal geklappt, weil diese ganzen Vorbereitungskurse hätte ich nochmal nicht richtig durchgehalten.Aber davon ist er ja noch weit entfernt. Die Hauptsache ist immer, dass es einem Spaß macht. Solange man ein bisschen Freude dran hat, zieht man das auch durch und übersteht es.
Meine Tochter war in Südamerika, die ersten vier Wochen in einer Gastfamilie zum Lernen der Sprache, danach am Einsatzort im Amazonasgebiet. Dort hat sie in einer Schule gearbeitet, hat z.T. auch unterrichtet, hauptsächlich die Verwaltung unterstützt, aber auch beim Mittagessen oder der ärztlichen Versorgung der Kinder geholfen. Zwischendurch gab's Zwischenseminare mit den anderen Freiwilligen und auch Urlaub, wo sie mit einer weiteren Freiwilligen herumgereist ist. Das Jahr war recht schnell vorbei.
Das hört sich auch gut an! Neuseeland ist sowieso ein so wunderschönes Land. Ich glaube, dass das auch was für sie wäre, aber sie kann nicht surfen, aber dass kann sie ja dann dort ggf. lernen.
Bei solchen Dingen bin ich auch der Meinung, dass man seine Kinder da unterstützen und es ihnen ermöglichen sollte, gerade wenn man es sich leisten kann. Da kann man so wertvolle Erfahrungen sammeln.
Ich schätze so würde es mir auch gehen. Aber ich hatte schon immer großen Respekt vor Jura gehabt und hätte mich da nie dran getraut. Eine Freundin von mir hat das mal studiert und die fand das so schwer und fordernd , dass sie nach ein paar Semestern wieder aufgehört hatte. Dann hat sie Lehramt studiert und jetzt Lehrerin für Deutsch und Englisch an einem Gymnasium.
Richtig unterrichtet sogar, wow. Das ist echt ne Leistung! Dass da die Zeit wie im Flug umgeht, kann ich mir gut vorstellen.
Meine Tochter hat sich da jetzt auch mal informiert und hat gesehen, dass es mittlerweile auch solche Freiwilligendienste gibt, die nur vier-fünf Wochen dauern.
Kennt das auch jemanden? Bzw. stellt das eine Alternative dar, wenn man jetzt nicht ein ganzes Jahr so etwas machen möchte?
Kommt drauf an, weshalb man einen Freiwilligendienst macht. Die Organisationen, die ich näher kenne, stecken eine Menge Geld da rein, sodass sich das wegen 2-3 Monaten oder gar noch kürzer nicht rechnet. Das wird weder den Freiwilligen noch der Einrichtung vor Ort gerecht. Dafür braucht's viel Vorbereitung, um die Situation der Menschen vor Ort zu verstehen und auch zu verstehen, was man dort überhaupt tut. 4 Wochen sind reine touristische Aufenthalte.
Organisationen, die solche Kurzzeitgeschichten anbieten, nehmen meistens auch Geld von den Freiwilligen. Um mal eben ins Land "hineinzuschnuppern", ist ein Freiwilligendienst meiner Ansicht nach nicht geeignet; dafür gibt's (Work and) Travel.