Re: Religionsunterricht in der Schule

Zitat von
Leila
Wie habt ihr das gelöst?
Wir hatten die Frage ja nebenan schon im Thread um die religiöse Schule.
Ich hätte meinem Sohn die Freistunde gegönnt, da es in BaWü erst ab Klasse 7 Ethik im Angebot gibt. Allerdings hat man dann doch kurzfristig Ethik als Arbeitsgruppe für die Klasse 5 angeboten, da es zu viele Kinder betroffen hat.
Wir haben aber gelernt, dass der konfessionelle Religionsunterricht zwar interessant gestaltet sein kann, dass es vom Anspruch her, aber auch nach unseren konkreten Erfahrungen aus der Grundschulzeit, nur sehr eingeschränkt Sinn macht, wenn man das Kind nicht ganz bewusst in die christliche Denkwelt eingebunden sehen will.
Ich hielte dabei, so wie du, einen verbindlichen Religionskundeunterricht für alle Kinder eigentlich für sehr wichtig, leider wird es den hier nicht geben, da auch bei uns Ethik nur Ethik ist und nicht LER. Es ist leider so, dass die Kirchen allgemein recht erfolgreich damit sind, einen solchen Unterricht zu verhindern (man denke an die Diskussion in Berlin damals).
Der konfessionelle Religionsunterricht wird diese Dinge jedoch nicht objektiv, sondern immer aus der subjektiven Warte seiner Konfession darstellen. So sind die Unterrichtspläne ausgelegt und anders wäre die konfessionelle Trennung ja auch nicht zu begründen. Das mache ich den Kirchen nicht zum Vorwurf, das ist ihr Recht und ich erwarte im Grunde nichts anderes. Die Offenheit und Unvoreingenommenheit gegenüber anderen Kulturen etwa, lernen Kinder dort aber eher nicht.
Das ist etwa so, als würde man einen Politologie-Unterricht anbieten, dafür die Kinder aber vorher sortieren, nach den Parteien, die die Eltern bevorzugt wählen und dann den Unterricht getrennt von bei den jeweiligen Parteien geschulten Lehrern durchführen lassen. Da würden auch viele Wirtschaftsmodelle und Parteiprogramme vorgestellt, aber sicher nicht überall gleich...
Nein, der traditionelle Religionsunterricht gehört eher in den Bereich Religionsausübung. Das mag für Kinder, die religiös werden sollen, genau richtig sein, aber die reine Allgemeinbildung findet man eher woanders.
Deshalb habe ich meinen Sohn da nicht hingeschickt. Wie nebenan geschrieben, ich halte auch nichts davon, Kinder in einen Unterricht zu schicken, mit der Massgabe, dass sie bestimmte Dinge, die für uns nicht passen, dort von vorn herein gar nicht glauben sollten.
Dem Philosoph ist nichts zu doof