
Zitat von
Thomas89
Hallo zusammen,
ich entschuldige mich im Vorfeld für den langen Text und hoffe, dass mir hier jemand mit ähnlichen Erfahrungen zum Thema Beschäftigungsverbot weiterhelfen kann.
Meine Freundin ist mittlerweile in der 14. SSW und als Krankenschwester im Pflegedienst tätig. Als wir in der 6. SSW von der Schwangerschaft erfahren haben, hat sie es umgehend ihrem Arbeitgeber gemeldet. Dieser hat daraufhin eine Gefährdungsbeurteilung erstellt, aus der hervorgeht, dass sie aufgrund diverser Gefahren (Infektionsgefahr, schweres Heben etc.) ihre eigentliche Tätigkeit nicht mehr ausüben kann. So weit so gut.
Nun hat er sie innerhalb des doch relativ großen Betriebes auf einen anderen Arbeitsplatz gesetzt. Sie muss nun ihre vollständige Wochenarbeitszeit von 40 Stunden mit mehr oder weniger sinnvollen Hilfsarbeiten im Büro erfüllen. Dafür habe ich volles Verständnis, schließlich entsteht dem Arbeitgeber ja durch ihren Ausfall ein Nachteil und man kann ja nicht verlangen, für Nichtstun sein volles Gehalt zu bekommen. Allerdings setzen meiner Freundin in den vergangenen Wochen im Wesentlichen zwei Dinge daran zu und ich weiß nicht, wie ich sie unterstützen kann:
Erstens ist das Klima im Büro sehr schlecht. Der Chef, der stellvertretende Chef sowie einige andere Bereichsleiter, die ebenfalls im Büro sitzen, sind wohl den halben Arbeitstag damit beschäftigt, zusammen in der Küche zu sitzen und Kaffee zu trinken, während meiner Freundin bereits am Morgen ein Stapel Unterlagen zur Bearbeitung auf den Tisch gelegt wird. Das empfindet sie verständlicherweise als Schikane. Damit kann sie sich aber abfinden, indem sie einfach ihre Arbeit erledigt.
Der zweite Punkt ist für sie allerdings ziemlich belastend. Die Arbeit im Büro reicht bei Weitem nicht für einen 8-Stunden-Tag aus. In den meisten Fällen ist sie nach drei bis vier Stunden fertig. Dennoch muss sie bis zum Feierabend bleiben. Sie nervt und fragt die Chefs schon immer ziemlich hartnäckig, ob sie noch etwas tun könne – manchmal fallen ihnen dann irgendwelche Aufgaben, wie Ordner beschriften oder Sachen alphabetisch sortieren ein, manchmal kommt aber auch einfach nur ein genervtes „warte“ zurück – und dann wartet sie teilweise Stunden, bis dann doch noch eine Aufgabe zu erledigen ist.
Alles in allem wirkt es so, als ob die nicht wirklich wissen, was sie mit ihr anfangen sollen. Dennoch bestehen sie auf die volle Leistung der Arbeitszeit, was ihr in mehreren Gesprächen, die sie bereits gesucht hat, so erklärt wurde. Teilweise werden sich Aufgaben ausgedacht, die offensichtlich nur darauf ausgelegt sind, sie zu beschäftigen, teilweise sitzt sie einfach nur rum. Das Ganze belastet sie ziemlich: sie ist genervt, wenn sie von der Arbeit nach Hause kommt, wenn sie früh auf Arbeit fährt und wenn sie am Wochenende daran denkt, am Montag wieder auf Arbeit zu müssen. Wir freuen uns auf unser gemeinsames Kind und wollen eigentlich die Schwangerschaft als eine schöne Zeit genießen – allerdings dominiert die Arbeit immer mehr unseren Alltag.
Ich persönlich bin mit der Situation zunehmend überfordert, da ich nicht weiß, wie ich sie noch unterstützen kann. Deshalb hoffe ich hier auf Ratschläge oder Erfahrungen von Paaren, die möglicherweise eine ähnliche Situation erlebt haben und bedanke mich im Voraus.
Liebe Grüße