Re: Abbruch nach Trisomie 13, wann erneute Schwangerschaft?
Hi Nordlicht,
zunächst: Es tut mir sehr leid, das zu lesen, was Du mitmachen mußtest - gerade auch weil ich weiß, wie es Dir geht.
Ich habe Anfang Mai 2006 unseren ersten Sohn per KS entbunden, er starb am nächsten Tag nach einer massiven Hirnblutung, die er in meinem Bauch bekommen hatte. Ich war bei der Entbindung 30+0 Wochen schwanger gewesen; wegen des (zweiten) KS hatte man uns geraten, mindestens sechs Monate zuzuwarten; wir haben (auch angesichts unseres Alters, ich bin inzwischen 42, mein Mann 45) nach 3 Monaten wieder angefangen zu üben, es wurden letztendlich 9 Monate, bis ich wieder schwanger war.
Ich hatte vor dieser Schwangerschaft bereits eine Eileiter-SS gehabt (im Oktober 2004 operiert) - auch danach hat es ein Jahr gedauert, bis ich wieder schwanger war, obwohl die beiden Schwangerschaften davor (Tochter und eben die EL-SS) nur 2 bzw. 0 ÜZ gedauert hatten.
Da spielt die Psyche und die Angst vor Wiederholung halt auch eine Riesenrolle.
Wie schon geschrieben, mußt Du bei einer freien Trisomie praktisch keine Angst vor Wiederholung haben, sie war ein scheußlicher Zufall, die Wahrscheinlichkeit, daß es sich wiederholt entspricht in etwa der, daß Du zweimal direkt hintereinander 5 Richtige im Lotto hast.
Ob Du Deinem Körper die "Übungspause" gönnen willst, mußt Du selbst entscheiden - ich bin immer davon ausgegangen, daß ich nicht schwanger werde, wenn mein Körper nicht dazu bereit ist und bin damit gut gefahren. Ich hatte anfangs einfach keinen Eisprung, es hat gedauert, bis sich das wieder eingependelt hat. Meine Hebamme meinte, man müsse in etwa die Zeit, die man schwanger gewesen ist, rechnen, bis es wieder klappt und sich die Psyche auch beruhigt hat - bei mir hat das in etwa gestimmt.
Wegen der Möglichkeit eines gesunden Folgekindes würde ich mir keine Gedanken machen (wenn es eine freie Trisomie war - was ja nach der CZB klar sein sollte - ansonsten könntet Ihr Eltern Euer Blut untersuchen lassen, ob das Wiederholungsrisiko erhöht ist) - da gibt es mit Deiner Geschichte hier im Forum einige Beispiele.
Auch wenn mein Sohn nicht durch einen SS-Abbruch gestorben ist, hatte ich die gleiche Angst (bei uns war ja auch unklar, was den Schlaganfall / die Hirnblutung ausgelöst hat) in meiner Folgeschwangerschaft; ich wurde engmaschig untersucht, unser "Folgesohn" ist heute 6 Monate alt und völlig gesund, meine größte Sorge war die Kaiserschnittnarbe, die aber absolut keine Probleme gemacht hat, trotz der schnellen Schwangerschaftsfolge (3 KS in 4 Jahren).
Wenn Ihr Euch nicht an die "Wartezeit" halten würdet, ist das schlimmste, was Ihr riskiert, daß ihr mehr Übungszyklen zustande kriegt, weil eine Einnistung eben noch nicht klappt (sollte aber nach einer normalen Regel körperlich kein Problem sein) - alle Studien zu dem Thema sagen, daß es egal ist, ob man 3 Monate nach einer Ausschabung wartet, das Risiko, eine Fehlgeburt zu haben in der nächsten Schwangerschaft ist nicht erhöht.
(Und ob nun eine spontane späte Fehlgeburt in der 16. SSW oder eine eingeleitete Fehlgeburt spielt da keine Rolle)
Alles in allem würde ich sagen: Hör' auf Dich und Deine Gefühle, wenn's Dir geht wie uns, daß Du nicht warten willst, dann fangt an, zu üben. Redet über das verlorene Kind, schweigt es nicht tot - es wird immer zu Eurer Geschichte gehören - und wenn Du wieder schwanger werden solltest, freut Euch über die neue Chance.
Alles Gute Euch!
Sunday
Im Zuge der neuen AGB auf Eltern.de erkläre ich hiermit, dass jedwede Texte, die über meinen Account oder in meinem Namen verfasst und innerhalb der Eltern.de-Webseiten veröffentlich wurden, keinesfalls ohne mein ausdrückliches Einverständnis vervielfältigt, in anderen Medien veröffentlich oder an Dritte weitergeben werden dürfen!