
Zitat von
Romy784
Hallo,
heute habe ich mich hier angemeldet, weil ich hoffe hier auf Frauen zu stoßen die verstehen was in mir vorgeht.
Vor dreieinhalb Jahren kam mein Sohn zur Welt.
Die Schwangerschaft war alles andere als leicht.
In der 27 SSW bekam ich vorzeitige Wehen und war ständig stationär im Krankenhaus und musste wehenhämmende Mittel nehmen bis zum Schluss.
Es hieß damals mein Gebärmutterhals sei stark verkürzt aber nur aufgrund der Schwangerschaft.
Gott sei Dank kam mein Sohn nicht zu früh (Woche 40) und gesund auf die Welt.
Eineinhalb Jahre später beschlossen mein Mann und ich es erneut zu versuchen.
Es hat sofort geklappt und ich wurde schwanger, wir haben uns riesig gefreut.
Leider hielt meine Schwangerschaft nur 11 Wochen, als ich morgens zur Routineuntersuchung ging hat das Herz meines Babys aufgehört zu schlagen.
Der Arzt meinte, dass es wohl schon in der neunten Woche gestorben wäre.
Für mich war die Vorstellung, zwei Wochen ein totes "Kind" in mir zu tragen und nichts davon bemerkt zu haben sehr sehr schmerzlich.
Der Arzt sagte mir, es sei völlig normal soetwas würde jeder zweiten Frau passieren.
Diesen Sommer war es endlich soweit ich war überglücklich im Juni festzustelllen wieder schwanger zu sein.
Mein Arzt sagte mir, ich wäre nicht Risikoschwanger und wäre auch nicht anders zu behandeln als jede andere Schwangere auch, ich glaubte ihm blind weil ich ihm vertraute.
Die ersten 12 Wochen waren furchtbar ich hatte große Angst.
In der 18SSW erfuhr ich dass wir ein Mädchen erwarten.
Ich kann euch nicht sagen wie glücklich ich war.Ich fühlte mich vom Glück geküsst.
Erst ein Junge und jetzt ein Mädchen...
Ich fühlte sie in mir eine ganze Woche spürte ich Ihre feinen Tritte....
An einem Samstag in der 18 SSW bemerkte ich den Tag über wie mir Wasser abging.
Abends machte ich mir dann Gedanken und fuhr ins Krankenhaus.
Die schlossen Fruchtwasser aus und meinten ich könnte mein Wasser einfach nicht mehr halten, das wäre nach einer Geburt etwas normales.
Montags ging ich nochmal zur Sicherheit zu meinem Frauenarzt der mir das auch bestätigte.
Ich atmete auf.Abends legte ich meine Hand auf meinen Bauch und versprach meiner Tochter, dass alles in Ordnung ist.
Freitags als mein Mann nach Hause kam, setzten wir uns hin und aßen zu abens.
Irgendwann gehe ich nichtsahnend auf die Toilette.
Aufeinmal merke ich wie sich meine Scheide total öffnet und ich halte meine Fruchtblase in der Hand.
Vor lauter Schock habe ich mir alles wieder reingesteckt.
Ich bin zu meinem Mann und hab ihm völlig abwesend erklärt, dass das Baby kommt und wir ins Krankenhaus fahren müssen.
Mein kleiner Sohn hat das leider mitbekommen und rannte schreiend durch die Wohnung: " Juhu meine Schwester kommt..".
Als wir im Krankenhaus waren hat sich herausgestellt, dass bereits ein Fuss meiner Tochter geboren war und das die Chancen alles andere als gut stehen.
Mein Becken wurde über Nacht hoch gelagert.
Leider bekam ich in dieser Nacht auch Wehen und als ich morgens aufwachte war ich nass und blutete stark.
Ich sah meinem Mann in die Augen und sagte ihm dass es jetzt vorbei ist.
Ich war mir sicher, dass die Fruchtblase geplatzt ist.
Nach einer Untersuchung die dann folgte sagte mir der Arzt dass meine Tochter noch da ist und die Fruchtblase auch nicht geplatzt ist die Lebenschanchen aber trotzdem so gut wie null ist.
Eine Infektion und somit eine Erklärung wurde ausgeschlossen.
Die Ärzte meinten dass was sie sehen, hätten sie noch nie gesehen, meine Tochter müsste eigentlich längst tot sein.
Sie hat sehr gekämpft, das tat noch mehr weh.
mir wurden die nächste Nacht starke Schmerzmittel gegeben.
Nächsten Morgen war sie geboren, sie lag quer in meiner Scheide und kämpfte weiter.
Ich spürte meine Tochter immernoch.
Die Ärzte ließen mir die Wahl, wann ich in den OP geschoben werden möchte.
Ich glaube mein Herz ist in diesem Moment vollends gebrochen, weil ich keine Möglichkeit hatte ihr zu helfen...
Als ich aufwachte, ließen wir sie zu uns bringen und verabschiedeten uns.
Sie sah Gott sei DAnk sehr friedlich aus.
Die Beerdigung habe ich noch vor mir.
Das ganze ist jetzt drei Wochen her und ich fühle mich so leer und tief traurig.
Ich habe das Gefühl ein großes Loch in meinem Herzen zu tragen.
Es gibt Momente da habe ich das Gefühl total versagt zu haben.
Ich habe solche Angst vor der Zukunft und davor vielleicht nie wieder ein gesundes Kind zu bekommen.
Im Nachhinein hat sich herausgestellt, dass meine Tochter wohl völlig gesund war und dass es wohl an mir liegt.
Ich habe eine Gebärmutterhalsverkürzung und man hätte mich von vornherein als Risikoschwanger einstufen müssen.
Vorallem sagte ein Oberarzt dass er nicht versteht warum mir die Ärzte nie ein CTG angelegt haben, d a hätte man die Woche über gesehen dass Wehen da sind und dann hätte mein Muttermund keine 5 Tage gehabt um sich zu öffnen.
Das ist eigentlich das Schlimmste für mich, zu wissen, dass sie gesund war....
Gibt es Frauen die auch so eine Verkürzung haben und Kinder bekommen haben?
Ich hätte so gerne einfach nur neuen Mut, etwas an das ich mich halten kann.
Romy