Hallo ihr Lieben,
ich bin seit zwei Wochen überfällig mit meiner Periode, meine Brustwarzen schmerzen, mein Bauch spannt und mir ist über den Tag ein paar Mal übel... also nicht richtig übel, aber zumindest kodderig - ich bin mir sicher: ich bin schwanger...
Ich bin mir wahnsinnig unsicher, ob ich das Kind überhaupt behalten möchte... ich stehe dem Thema Abtreibung grundsätzlich neutral gegenüber, weil ich finde, es kommt immer auf die einzelne Situation an... (z. B. würde ich jedem 16jährigen Mädchen raten abzutreiben...) aber darum geht es jetzt nicht...
wie gesagt, ich bin mir unsicher, und ich habe sowohl wahnsinnige angst vor der Entscheidung als auch auf das daraus resultierende weitere Leben... also kann ich mit einer Abtreibung leben oder kann ich mit einem 3. Kind leben....
Zur "Vorgeschichte":
1. Seit einigen Jahren läuft das Leben meines Mannes und mir etwas aus den Fugen. Wir wissen beide, dass wir selbst daran Schuld sind!! Kurz gesagt: Wir sind verschuldet... keine Peanuts, sondern schon etwas mehr... aus Schamgefühl und Angst hat man sich nie wirklich um diese Verbindlichkeiten gekümmert und nun steht uns quasi das Wasser bis zum Hals... (ich weiß, eigene Schuld, aber das ist ja auch nicht thema)
2. wegen dieser Schulden habe ich letztes Jahr meinen Job verloren (ich war Hauptverdiener, während mein Mann Hausmann war und sich um unsere Kinder gekümmert hat)
Fazit: wir beziehen jetzt ALG II (da ich keinen Anspruch auf ALG I hatte)
3. unsere Tochter wird jetzt Anfang Mai 4 Jahre alt, kerngesund und einfach supergut drauf.
unser Sohn ist jetzt 2 1/4 Jahre alt, schwer herzkrank mit bisher vielen Krankenhausaufenthalten und
regelmäßigen Arztbesuchen... es könnte gut sein, dass es ein Gendefekt ist, da meine Eltern ebenfalls ein
herzkrankes Kind bekommen haben, welches allerdings zwei Wochen nach Geburt gestorben ist.
so... wie mache ich jetzt weiter...
die größte Angst, die ich habe ist, dass auch das nächste Kind krank zur Welt kommt. ich bin in der Krankenhauszeit fast verrückt geworden und mein Sohn wäre aufgrund des Herzfehlers fast gestorben! Ich hab stark abgenommen und bin sehr depressiv geworden, was bis heute anhält.
wir leben zurzeit in einer 3 1/2 Zimmer-Wohnung, die mit zwei Kindern zumindest für weitere Jahre bewohnbar wäre, weil sich die Kinder in jungen Jahren noch ein Zimmer teilen können. mit dem 3. Kind wäre das hier nicht mehr möglich.
Wir haben nach entsprechenden Wohnungen geschaut, aber hier bei uns gibt es einfach nichts passendes und vor einem Umzug weiter weg habe ich einfach zu große Angst!
weiterer wichtiger Punkt: ich habe mich jetzt erst für ein Studium an einer Uni beworben und mit ein wenig Glück könnte ich im Oktober schon anfangen. Dazu muss ich anmerken (falls einer meint, das Studium könnte man ja recht einfach zurückstellen), dass ich jetzt im März 27 geworden bin... ich habe bereits eine Ausbildung und eine Fortbildung hinter mir... wollte mich jetzt beruflich völlig neu orientieren, da ich mit meinem Beruf nichts gescheites auf dem Arbeitsmarkt bekommen kann... aus diesem Grund habe ich also nicht mehr so viel Zeit mit einer -ich sage mal- "Umschulung" zu beginnen... ich möchte und ich muss schließlich auch mal richtig anfangen zu arbeiten...
Desweiteren haben wir uns fest vorgenommen, uns aus dem Schuldenloch zu hieven... natürlich mit Hilfe, denn allein ist das nicht schaffbar... es wird wohl auch auf eine Insolvenz hinauslaufen...
noch ein Punkt: ich wollte unter
gar keinen Umständen mehr als zwei Kinder.... ich habe mir gedacht: ich habe einen Jungen und ein Mädchen, ich werde in geschlechtlicher HInsicht nichts verpassen, alles ist gut!
und nun sowas! ich fühle mich völlig aus der Bahn geworfen. ich weiß nicht wie und worüber ich zuerst nachdenken soll. ich habe das Gefühl, dass ich das einfach nicht schaffe (ich weiß, das klingt als wäre ich 40 und nicht 27 - aber das sind halt meine Gefühle... gerade wegen der Krankheit meines Sohnes)
Ehetechnisch läuft es auch nicht besonders.... wegen der Schuldensache und der Krankheit unseres Sohnes haben wir uns immer mehr voneinander entfernt.... irgendwie schleichend... durch die Bitterkeit gab es öfters Streit... letzten Sommer haben wir uns so sehr gezofft, dass ich mit den Kindern 5 oder 6 Tage bei meinen Eltern gewohnt habe und wir kurz vor dem Thema Scheidung standen...
Wir haben uns zusammengerauft, aber es läuft trotzdem nicht mehr so richtig gut...
Da weiß ich nicht, ob es das richtige ist, jetzt noch ein gemeinsames Kind zu kriegen... einige mögen sagen, dass sowas wieder zueinander führt, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass Kinder einem die wichtige Zeit zu zweit schwierig machen und einen auch voneinander wegschieben kann.... gerade bei Kindern, die nicht gesund sind...
Ich hoffe, das waren jetzt nicht zu viele Informationen für euch... ich habe einfach nur drauf los geschrieben und versucht, meine Situation und Gedanken genau zu schildern...
Ich würde mich sehr darüber freuen zu lesen, was oder wie ihr darüber denkt...
Liebe und verzweifelte Grüße aus dem Ruhrgebiet.
