Gefahr
Wie geplant fährt unser Team zur Insel Derawan, von der die Eiersammler kommen. Anders als erwartet, war unser Besuch dort jedoch nur von kurzer Dauer. Der Dorfbürgermeister der zugleich seine Finger tief im Eierhandel stecken hat, wurde von uns, wie in Indonesien üblich, aufgesucht.
Eine heisse Situation: im Land der Formalitäten und Höflichkeiten saß uns plötzlich ein extrem erregter Mensch gegenüber. Er lehnte es ab, unsere offiziellen Drehgenehmigungen überhaupt anzuschauen, sondern machte klar, dass wir die Insel augenblicklich zu verlassen hätten.
Klartext: Das Geschäft mit den Schildkröteneiern ist seit den Jahren, in denen auf der Insel Sangalaki keine Nester mehr geplündert werden dürfen, auf etwa die Hälfte geschrumpft. Und jetzt sollen ihm auch noch die letzten 4 Niststrände entrissen werden.
Nach diesem Schuss vor den Bug war die 1,5-stuendige Weiterfahrt zur Taucherinsel Nabucco in unserem neuen Boot jedoch eine nette Entschädigung. Im milden Nachmittagslicht passierten wir die dichtbewaldete Insel Maratua und kamen schließlich rechtzeitig zu einem leckeren Abendessen -garantiert ohne Schildkröten oder Eier- auf Nabucco an.
Den nächsten Tag verbringen wir auf Nabucco. Eher unfreiwillig. Denn eigentlich wollten wir ja heute den Vorstoß zu den neuen Inseln wagen, auf denen nach wie vor die Schildkrötennester "geerntet" werden.
Der Grund für die Verzögerung: der Distriktsbürgermeister von Maratua. Zu seinem Hoheitsgebiet gehören die beiden Nist-Inseln Sambit und Belambangan - es werden immer neue Vorwände gesucht, uns von dort fern zu halten.
Natürlich geben wir nicht auf, Immerhin haben wir die Naturschutzbehörde (KSDA) auf unserer Seite; das Patrouillenboot des KSDA traf heute aus der Hafenstadt Tanjung Redeb auf Nabucco ein, um uns zu den Inseln zu begleiten. Doch der gute Wille allein reicht nicht aus: so ein Schutzprogramm ist mit erheblichen Kosten verbunden (Mitarbeiter, Stationsgebäude, Boote etc.), die der KSDA aus seinem Etat nicht stemmen kann.
Hier ist unser Einsatz gefragt!
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Neben dem Boot der Naturschutzbehörde wird uns auch ein Polizist begleiten – sicher ist sicher!