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Die Quix-Expedition (Teil 5)

Auf zu neuen Ufern! Wie werden wir wohl auf den Inseln, die wir künftig schützen wollen, von den Eiersammlern empfangen? Ein bisschen mulmig ist uns schon. Aber die Schildkröten brauchen uns zum Überleben.

Neue Inseln

Nun sind wir also auf der ersten Insel eingetroffen. Nach den Problemen der letzten Tage und den Widerständen der Eiersammler-Bosse waren wir überrascht, dass wir auf der Leuchtturminsel Sambit durchaus freundlich empfangen wurden. Vielleicht haben dazu das offizielle Patrouillenboot des KSDA (Naturschutzbehörde) sowie ein Polizist, der uns begleitet hat, beigetragen.

Die beiden Eiersammler, die auf dieser winzigen Insel stationiert sind, gaben uns bereitwillig Auskunft und demonstrierten uns ihre "Schutzmassnahmen": in einen mit Brettern abgegrenzten Bereich graben sie angeblich alle Eier ein, die in der Vornacht gelegt wurden; jedes Nest wird mit einem Stöckchen markiert.

Nach Meinung unseres Projektmitarbeiters Ahang war der Sand an den entsprechenden Stellen jedoch ziemlich hart, so dass bezweifelt werden darf, ob hier wirklich Eier vergraben wurden. Immerhin hat sich auch auf diesen abgelegenen Inseln inzwischen herumgesprochen, dass das Eiersammeln illegal ist und dass man etwas haben muss, was man eventuell hereinschneienden Besuchern vorführen kann.

Auf der kleinen Insel ist die Zahl der Schildkröten vergleichsweise gering. Von der Vornacht konnten wir nur eine frische Turtle-Spur ausmachen.

Anders auf der Nachbarinsel Belambangan: beim ersten Rundgang stießen wir sofort auf einen Strand, auf dem es von Turtle-Spuren nur so wimmelte. Es sah aus wie ein Autobahnkreuz im Ruhrgebiet!

Die Insel hat in etwa die Ausmaße von Sangalaki, und recht ähnlich wie auf Belambangan sah es auch dort aus, bevor wir mit unserem Schutzprogramm beginnen konnten: die Eiersammler hausten unter unhygienischen Bedingungen in einem Lager aus Bretterhütten, dass ein wenig an ein Piratenlager erinnert.

Auch auf Belambangan waren die Eiersammler sehr freundlich und gaben uns freimütig Antwort auf alle Fragen. Hier entstehen zur Zeit etwa 4-5 Nester pro Nacht - immer noch deutlich weniger als auf Sangalaki. Die vielen Turtle-Spuren erklären sich z.T. dadurch, dass es hier seit 3 Monaten keinen Tropfen mehr geregnet hat und dadurch der Sand extrem trocken ist.

Die Schildkröten mögen das nicht gern, weil das Ausheben des Nestes sehr mühsam wird, wenn der Sand immer wieder zurückrieselt. So kommen sie immer wieder an Land, graben ein wenig und verlassen die Insel unverrichteter Dinge wieder.

Auf Belambangan geht die Demonstration der so genannten Schutzmaßnahmen noch etwas weiter: offensichtlich werden zumindest nicht alle Eier in den Handel gegeben, denn es gibt ein schmuddeliges Holzbecken, in dem eine Schar von Schlüpflingen herumwuselt, die hier zu Vorführzwecken gefangen gehalten wird.

Angeblich werden sie hier aufgezogen, bis sie groß genug sind, um nicht gleich gefressen zu werden, aber unter diesen Bedingungen wird wohl kaum eine Schildkröte lange überleben!

Wieder einmal denken wir darüber nach, ob eine Zusammenarbeit mit den Eiersammlern innerhalb eines richtigen Schutzprojektes möglich wäre. Lieber wäre uns, wen wir ihnen anstelle ihres wenig beneidenswerten Arbeitsplatzes nach entsprechender Schulung Weiterbeschäftigung unter verbesserten Bedingungen anbieten könnten; die Frage ist nur, ob man ihnen vertrauen kann ...

Viele Grüsse von den Schildkröten-Inseln,
Eberhard und Hilli

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