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Internet: So surfen Kinder sicher

Junges Mädchen benutzt einnen Laptop
© pololia / Adobe Stock
Beim Thema Computer und Internet kennen sich Jugendliche häufig besser aus als ihre Eltern. Das heißt aber nicht, dass sie auch sicher im Netz unterwegs sind und immer wissen, wie sie sich verhalten sollten. Hier finden Sie Tipps, wie Sie Ihre Kinder vor gefährlichen Inhalten schützen können.

Lernen, mit Medien umzugehen

Was viele Erwachsene, die im Internet nur einkaufen, Nachrichten lesen oder Mails schreiben wollen, häufig vergessen: Das Worldwide Web bietet unbegrenzte Möglichkeiten und auch unbegrenzten Zugang. Kinder und Jugendliche, die ungehindert und ohne Filter surfen können, werden schnell mit Inhalten konfrontiert, vor denen ihre Eltern sie im „echten Leben“ bewahren wollen: Gewalt, Sex, Pornographie oder Seiten, auf denen Selbstmord verherrlicht wird. Die Konsequenz aus dieser Erkenntnis sollte aber nicht sein, den Internetzugang rigoros zu verbieten oder nur gemeinsam zu surfen. Es ist wichtig, dass Kinder lernen, mit den neuen Medien umzugehen. Und wenn Sie und Ihr Kind einige Regeln befolgen, ist ein Ausflug ins Netz nicht zu bedenklich.

Das erfahren Sie hier

Mit unseren Tipps lernen Sie, welche technischen Möglichkeiten Sie haben, Ihr Kind vor nicht jugendfreien Seiten zu schützen. Außerdem stellen wir einige kindgerechte Seiten vor. Wenn es ums Thema Chat geht, ist es wichtig, dass Ihr Kind einige wichtige Regeln befolgt. Außerdem erklären wir einige Begriffe aus der Welt des Internets, die Sie unbedingt kennen sollten.

Was machen Kinder im Netz?

Immer mehr und immer jüngere Kinder nutzen heute das Internet: Auch wenn Erhebungen wie die "KIM-Studie 2006", die "Trend Tracking Kids 2006" oder der "Special Eurobarometer 250" der Europäischen Kommission zu teilweise unterschiedlichen Ergebnissen kommen, kann man doch davon ausgehen, dass mehr als die Hälfte der sechs- bis 13-Jährigen ab und zu online ist. Bei den Grundschulkindern steht dabei vor allem noch Spielen im Vordergrund - bei den Älteren gewinnen das Informationsangebot und die Möglichkeit zu kommunizieren, an Bedeutung.

Kindgerechte Suchmaschinen

Suchen Erwachsene im Internet nach einer Information, dann gehen sie einfach den Weg über Suchmaschinen wie Google oder Yahoo. Auch Kinder machen das - aber für sie ist dieser Weg nicht der richtige, denn er kann zu ganz schnell zu problematischen, nicht jugendfreien oder unseriösen Seiten führen. Auch die Eingaben über die Adressleiste ist für Kinder nicht zu empfehlen. Häufig spekulieren unseriöse Anbieter Seiten darauf, dass die Kinder sich beim Eingeben des Namens ihrer Lieblingsband oder -serie vertippen und benennen ihr Angebot ähnlich. Lösen können Sie das Problem, indem Sie Kinder-Suchmaschinen wie www.blinde-kuh.de oder www.helles-koepfchen.de

Filtersystem

Um ihre Kinder zu schützen, können Eltern technische Schutzmaßnahmen ergreifen - manche Türen ins Internet einfach abschließen. Ein guter Filter sollte für Eltern einfach bedienbar, für die Kinder aber nicht so leicht zu knacken sein. Die Kommission für Jugendschutzmedien (KJM) prüft solche Angebote - leider bietet bisher keines einen ausreichenden Schutz. Zudem beanstandet die KJM, dass die Filter zu viele Inhalte sperren, die extra für Kinder und Jugendliche erstellt wurden. Dennoch kann es sinnvoll sein, einen Filter zu installieren; wenn man sich gleichzeitig seiner Schwächen bewusst ist. Denn selbst die derzeit besten Filter lassen noch jedes fünfte gefährdete Angebot durch. Einen Überblick über die existierenden technischen Filtersysteme finden Sie bei www.klicksafe.de.

Positivlisten erstellen

Sie können im Webbrowser selber Schutzmaßnahmen ergreifen. Zum Beispiel, indem Sie die Surfmöglichkeiten für Ihr Kind einschränken. Beispiel Microsoft Internet Explorer: Klicken Sie im Menü "Extras" auf "Internetoptionen" und dann auf "Inhalte". Aktivieren Sie dort den Inhaltsrategeber und klicken Sie auf die Registrierkarte "Gebilligte Sites". Dort tragen Sie die alle Adressen ein, die Sie für Ihr Kind ausgewählt haben. Achtung: Unter "Allgemein" sollten Sie darauf achten, dass die Option "Zugang auf ungefilterte Sites" nicht aktiviert ist. Durch ein Supervisor-Kennwort stellen Sie sicher, dass die Auswahl nachträglich noch verändert werden kann - und Sie selber durch Eingabe dieses Kennwortes auf anderen Seiten surfen können.

Ein eigener Surfraum

Auch so können Sie Ihrem Kind sicheres Surfen ermöglichen: Tragen Sie die Adressen von ausgewählten Seiten in ein Dokument. Das kann Ihr Kind dann aufrufen - und von dort direkt weiter klicken. Oder sie legen einen Favoritenordner mit geeigneten Seiten an.

Sicher chatten

Laut einer Jugend-Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbunds Südwest nutzen rund 60 Prozent der Jugendlichen das Internet am häufigsten, um zu kommunizieren - über E-Mail, Instant Messenger oder in Chats. Vor allem der Chat ist ein gefährlicher Bereich, denn hier geht es vielen Jugendlichen darum, neue Leute kennenzulernen und sich vielleicht auch einmal so zu geben, wie man gerne wäre. Schnell kann es passieren, dass man dadurch an die falschen Leute gerät. Es gibt bestimmte Regeln, nach denen man sicher chatten kann:

  • Am Anfang lieber nicht allein chatten, die Eltern oder ältere Geschwister sollten dabei sitzen. Wenn Eltern wissen, in welchen Chats sich ihre Kinder aufhalten, müssen sie nach einer Anfangsphase nicht immer daneben sitzen. Sie sollten sich den Chat am Anfang etwas genauer anschauen und überprüfen, wie er moderiert wird und welche Sicherheitsvorkehrungen er hat. Nehmen Sie sich dafür lieber etwas mehr Zeit und arbeiten Sie sich in die Funktionen ein.
  • Legen Sie bestimmte Chat-Räume fest - diese speichern Sie dann unter den Favoriten ab, so dass Ihr Kind direkt auf die Seite kommen kann.
  • Auswahlkriterien: Der Chat sollte unbedingt moderiert sein, dass heißt, es gibt einen Aufpasser. In unserer Übersicht stellen wir einige sichere Seiten vor.
  • Immer nur anonym chatten – überlegen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Kind einen lustigen Namen.
  • Nie die Adresse, Telefonnummer oder Nachnamen verraten.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es - wie im richtigen Leben – nicht alles glauben sollte, was man ihm erzählt.
  • Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es sich auf keinen Fall mit seinen Chatpartner verabreden sollte.

Was macht einen guten Chat für Kinder und Jugendliche aus?

Ein Chat für Kinder und Jugendliche sollte Möglichkeit zum Plaudern und Kennenlernen bieten, aber unter Beobachtung, mit guten Sicherheitsvorkehrungen und einem Ansprechpartner. Einige Kinder-Chats sichten jeden einzelnen Eintrag erst, bevor sie ihn einstellen. Eine durchgehende Moderation sollte auf jeden Fall gewährleistet sein. Wichtig ist auch, welche Möglichkeiten die Chatter haben, Alarm zu schlagen. Diese Chats für Kinder und Jugendliche werden von Jugendschützern als sicher eingestuft (mehr Informationen unter www.chatten-ohne-risiko.net.)

www.cyberzwerge.de
Angebot einer privaten Initiative; Alterskontrolle (nur für 10- bis 17-Jährige); Moderation zwischen 13 und 21 Uhr gesichert.

www.kindernetz.de
Angebot des Südwestrundfunks; für Chat-Anfänger geeignet.

www.seitenstark.de
Projekt der AG Vernetzter Kinderseiten Seitenstark; zwei Moderatoren permanent anwesend; sie können Beiträge zurückweisen

www.tivi.de
Tivi ist die Internetseite des ZDF; jeder Beitrag wird kontrolliert, bevor er freigegeben wird; Moderatoren chatten mit.

www.toggo.de
Angebot von SuperRTL.

Meldestellen gegen Missbrauch im Netz

Wenn Sie einen Inhalt im Internet bemerken, der Ihrer Meinung nach gewaltverherrlichend ist oder kinderpornographische Bilder zeigt, dann sollten Sie das melden. Möglich ist das unter

www.internetbeschwerdestelle.de

www.jugendschutz.net/hotline/index.html

www.fsm.de/de/Beschwerdeformular

Wichtig: Versuchen Sie auf keinen Fall, "Beweise" zu sichern - denn damit machen Sie sich selbst strafbar.

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