Artikelinhalt
Wenn das Bindegewebe nicht so will wie wir
Es ist verflixt, aber kaum zu ändern: Frauen haben ein anderes Bindegewebe als Männer und sind deshalb von kleinen Durchhängern an Oberarmen, Cellulite an Oberschenkeln und Po und Dehnungsstreifen betroffen.
Das Bindegewebe ist ein flexibles Stützskelett der eigentlich weichen Organe, sein wichtigster Baustein sind die Kollagenfasern. Es gibt viele Methoden, die unser Bindegewebe straffen und gegen das Massenphänomen Orangenhaut (über 80 % aller Frauen über 20 Jahren sind betroffen) wirken wollen. Aber was können traditionelle Hausmittel oder eine neuartige medizinische Cellulite-Behandlung wirklich erreichen?
Schwaches Bindegewebe: So stärken wir es
Wer sich an seinen Schwachstellen stört, kann mit einfachen Methoden das Bindegewebe stärken. Dazu gehören erstmal Sport, Ernährung und Pflege.
- Bewegung! Sie gilt als der effektivste Cellulite-Killer überhaupt. Rauf aufs Rad, rein ins Wasser und ab in die Laufschuhe!
- Ernährung: Das Bindegewebe können wir straffen, indem wir bestimmte Lebensmittel meiden: Zucker, Weißmehlprodukte, extrem Salziges wie Sojasauce (also alles, was die Wassereinlagerung begünstigt), zu viel Fleisch, natürlich Alkohol und Nikotin. Stattdessen auf Getreide wie Hirse und Hafer, aber auch Nüsse, Tomaten, Zwiebeln, Kohl, Karotten, Brokkoli, Blumenkohl, Knoblauch und grünes Gemüse setzen. Als echtes Beautyfood gelten außerdem Papayas, Mangos und Ananas. Vitamin-C-haltige Lebensmittel straffen das Bindegewebe.
- Trinken – aber das richtige! Ausreichend Flüssigkeit gehört ebenfalls zu den Ernährungs-Empfehlungen gegen Cellulite. Pro Tag mindestens zwei Liter Wasser oder ungesüßte Kräuter- oder Früchtetees trinken.
- Beauty-Programm: Wechselduschen kurbeln die Durchblutung an, genauso wie Massagen. Unter der Dusche könnt ihr schon beginnen: Entweder mit einem Luffahandschuh, einem Noppenmassageknauf oder einem speziellen Duschgel, das straffende Wirkstoffe enthält und einen Massageaufsatz hat. Die tägliche intensive Massage könnt ihr nach der Dusche mit einer weichen Bürste durchführen. Auch elektrische Massagegeräte (mit oder ohne Infrarotlicht) sollen das Gewebe straffen.
- Anti-Cellulite-Pflege tut den Konturen des Körpers gut: Wirkstoffe wie Koffein oder Birkenblätter sollen das Bindegewebe leicht stärken. Da die Cremes gegen Orangenhaut allerdings nur in die obersten Hautschichten eindringen können, sind die Erfolge eher minimal einzustufen. In Kombination mit einer intensiven Massage wird die Wirkung aber erhöht.
Dehnungsstreifen – weiße Risse im Bindegewebe
Ein Netz aus Kollagenen und Fasern sorgt dafür, dass unsere Haut elastisch ist und einiges aushält – zum Beispiel Gewichtszunahme oder eine Schwangerschaft. Wird sie aber überdehnt - und das zu schnell - dann reißen die Bindegewebsfasern in der Lederhaut. Diese Risse nennt man Striae – oder Dehnungsstreifen und Schwangerschaftsstreifen.
Kollagen – wir brauchen dich!
Grundsätzlich verantwortlich für ein schwaches Bindegewebe ist neben der speziellen Grundstruktur die Menge der Kollagenfasern. Ihr Faktor kann genetisch beeinflusst und als Bindegewebsschwäche vererbt worden sein.
Aber auch andere Faktoren tragen zum Kollagen-Mangel bei:
- Mit zunehmendem Alter verringert sich die Kollagen-Produktion im Körper – schon ab dem 25. Lebensjahr wird weniger Kollagen vom Körper produziert.
- Die Ernährung beeinflusst den Kollagenhaushalt. Proteine, Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind wichtig für die Kollagenbildung.
- Freie Radikale sind schädlich fürs Bindegewebe. Zu viel Sonne (im Frühling und im Sommer IMMER mit Sonnenschutz aus dem Haus gehen), Umweltverschmutzung (daher auch der Boom von Anti-Pollution-Kosmetik), und natürlich Rauchen und Alkohol zerstören die kollagenen Fasern.
- Langzeitstress gilt als großer Feind des Körpers und der Haut. Probier doch mal Faszien-Yoga, das dehnt das Bindegewebe und kann dich gleichzeitig entspannen.
Dellen und Co medizinisch behandeln
Wer so extrem unter seiner Bindegewebsschwäche leidet, dass er einen medizinischen Eingriff erwägt, kann das mit seinem Hautarzt besprechen. Die damit verbundenen Risiken sollten aber gut abgewogen werden.
Dieser Artikel ist zuerst erschienen bei BRIGITTE.de.