Anzeige
Anzeige

Wegen Lieferengpässen Beschränkungen für die Einfuhr von Kinder-Antibiotikasäften gelockert

Eine Mutter gibt ihrer Tochter ein Medikament in Saftform
© Odua Images / Adobe Stock
Bayern machte den Anfang und gab grünes Licht für die Einfuhr von in Deutschland nicht zugelassenen Medikamenten für Kinder – nur so könne dem Engpass vor allem bei Kinder-Antibiotikasäften entgegengewirkt werden. Weitere Bundesländer reagieren ebenfalls und ziehen nach.

Am 25. April hatte das Bundesgesundheitsministerium offiziell einen "Versorgungsmangel" bei Antibiotikasäften für Kinder festgestellt. Damit gaben sie die Verantwortung an die Landesbehörden weiter. Diese haben nun die Möglichkeit, "im Einzelfall von Vorgaben des Arzneimittelgesetzes (AMG) befristet abzuweichen", sagte der bayrische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU).

Grünes Licht für die Einfuhr nicht zugelassener Medikamente

Ende April verkündete der Politiker dann: "Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um die Versorgung mit unentbehrlichen Arzneimitteln kurzfristig und unbürokratisch zu stabilisieren". Daher sei die Einfuhr geeigneter Medikamente in Bayern vorübergehend erlaubt. Mit diesem Vorstoß war Bayern das erste Bundesland, dass durch eine Allgemeinverfügung eine vorübergehende Einfuhr in Deutschland nicht zugelassener oder registrierter Medikamente erlaubte.

Im gleichen Zug appellierte Holetschek auch an die Krankenkassen. Wie bereits um die Weihnachtszeit, als es an Fiebersäften für Kinder mangelte, sollten sie auch jetzt von Zuschlägen und Erstattungsverweigerungen absehen. Nur so könne der Versorgungsengpass überwunden werden.

Weitere Bundesländer erlauben ebenfalls Einfuhr aus dem Ausland

Jetzt reagieren Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern ebenfalls auf den Medikamentenengpass. Die Länder haben jeweils Allgemeinverfügungen veröffentlicht, in denen sie den Großhandlungen und Apotheken grünes Licht geben, in Deutschland nicht zugelassene Medikamente aus dem Ausland einzuführen.

Es sei zwar zuvor ebenfalls möglich gewesen, Arzneimittel aus dem Ausland zu beschaffen, nur ein Vorrat durfte nicht angelegt werden. Dieser Aspekt wurde mit den Allgemeinverfügungen der Länder aufgehoben, damit in wenigen Wochen wieder eine zuverlässige Versorgung angeboten werden kann.

Das Problem ist die Knappheit der Grundsubstanzen

Über Jahrzehnte hätten die Arzneimittellieferketten gut funktioniert, jetzt gibt es ernst zu nehmende Engpässe, so Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). Er mahnte davor, die Einfuhr aus dem Ausland als Problemlöser anzusehen. "Wir haben es bei Antibiotika mit einem weltweiten Mangel zu tun", sagte er. Das betreffe auch die Grundsubstanzen, aus denen die Apotheker:innen Säfte herstellen könnten. Die Beschaffung aus dem Ausland ist daher insgesamt beschränkt.

Zusätzlich ist auch ein Bundesgesetz zur Arzneimittelversorgung geplant. Doch dieses könnte auch erst mittelfristig wirken, so Laumann. Insgesamt müsse vermehrt auf die Sicherheit der Lieferketten geachtet werden.

Verwendete Quellen: aerzteblatt.de, zeit.de, dpa.de

slr ELTERN

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel