Nach Angaben des RKI sind in der vierten Welle vor allem die mittleren Altersstufen stark betroffen. Das Virus breitet sich unter jungen Erwachsenen deutlich schneller aus. Die Gründe dafür sind zum einen die fehlenden Impfungen und zum anderen die Delta-Variante, die derzeit für 99 Prozent der Ansteckungen verantwortlich ist. Im RKI-Wochenbericht heißt es, dass in den Krankenhäusern vorwiegend ungeimpfte Menschen behandelt werden.
Die höchste Corona-Inzidenz liegt derzeit bei den zehn- bis 14-Jährigen
Das RKI gibt jeden Donnerstag die aktuellen Covid-19-Fälle nach Altersgruppen und Meldewoche heraus, die Zahlen sind erschreckend. In der Altersstufe zwischen zehn und 14 Jahren lag die Sieben-Tage-Inzidenz in der Kalenderwoche 33 bei 143,1 pro 100.000 Einwohner, das entspricht 5299 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen.
Zum Vergleich: Die Gesamt-Inzidenz lag in derselben Woche bei 59,04 und insgesamt sind 49.102 Menschen innerhalb von sieben Tagen erkrankt. Das bedeutet, dass knapp elf Prozent der Erkrankten in der Kalenderwoche 33 zwischen zehn und 14 Jahren alt waren.
Die Corona-Patienten im Krankenhaus werden immer jünger
Mittlerweile hat sich der Trend umgedreht, waren es zu Beginn des Jahres noch vermehrt Patient:innen mit einem durchschnittlichen Alter von 77 Jahren, sinkt das Alter immer weiter ab und lag im August bereits bei 46 bis 48. Laut RKI befindet sich die Zahl noch auf einem niedrigen Niveau. Die Kurve steige allerdings bei den 35- bis 39-Jährigen sichtbar an.
Die Diskussionen um den Schutz der Kinder und Jugendlichen drehen sich momentan immer wieder um eine Frage: Wie viel Solidarität können wir ihnen noch zumuten? Mittlerweile hat die Ständige Impfkommission die Empfehlung abgegeben, dass Kindern und Jugendlichen zwischen zwölf und 17 Jahren ebenfalls ein Impfangebot unterbreitet werden soll. Doch was ist mit dem Rest?
Wie viel kann man Kindern und Jugendlichen noch zumuten?
Immer häufiger wird in den Sozialen Medien und auch in der Presse jetzt gefordert, dass die Erwachsenen an der Reihe seien und sich aus Solidarität impfen lassen sollen. Nur so könnte das Virus eingedämmt und die Kinder, die selbst noch keine Impfung erhalten können, geschützt werden.
Dabei geht es nicht nur um die Covid-19-Erkrankung selbst, die bei Kindern meist einen milderen Verlauf nimmt, sondern um die Maßnahmen zur Eindämmung. Sollte es in der vierten Welle wieder zu Einschränkungen des öffentlichen Lebens kommen, könnten sich die bereits bestehenden Folgen der Pandemie noch weiter verhärten.
Die psychischen Folgen der Pandemie sind bereits messbar
Die Auswirkungen der Einschränkungen in den vergangenen eineinhalb Jahren auf Kinder und Jugendliche sind bereits eindeutig messbar. Die COPSY-Studie des UKE in Hamburg zeigte zu Beginn des Jahres, dass jedes dritte Kind psychisch belastet ist – vor der Pandemie war es jedes fünfte.
Sorgen und Ängste plagen die Kleinen, teilweise zeigen sich depressive Symptome und psychosomatische Folgen, wie etwa Magen- oder Kopfschmerzen. Es wurden außerdem Sprachdefizite und Einschränkungen in motorischen und sozialen Bereichen festgestellt.
Verwendete Quellen: rki.de, zeit.de, tagesschau.de, COPSY-Studie via link.springer.com