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Corona-Schutz für Babys? Mütter spenden nach der Impfung ihre Muttermilch

Corona aktuell: Mutter stillt
© shurkin_son / Shutterstock
In den USA wollen geimpfte Mütter jetzt ihre Muttermilch abpumpen – und anderen Familien spenden. So hoffen sie, Babys mit Corona-Antikörpern zu versorgen. Geht das?

Die Impfungen gehen auch in Deutschland voran, allerdings sind die Kleinsten von uns noch immer ausgeschlossen: Babys und Kleinkinder können aktuell noch nicht gegen das Coronavirus geimpft werden – genauso wie Schwangere. Jetzt sehen Frauen trotzdem eine Möglichkeit, Babys schon frühzeitig zu schützen. In den USA baut sich gerade eine Welle an Müttern auf, die ihre Muttermilch spenden wollen, nachdem sie geimpft wurden. 

Während zunächst nicht klar war, ob stillende Frauen überhaupt eine Impfung erhalten sollten, geht der Trend in den USA gerade in die gegenteilige Richtung: Mütter versuchen, mit ihrer Muttermilch andere Babys vor dem Coronavirus zu schützen. In Deutschland werden Schwangere bisher nur in Ausnahmefällen geimpft, die STIKO hält es aber für unwahrscheinlich, dass eine Impfung von Müttern in der Stillzeit ein Risiko für das Baby darstellt. Zu den mRnNA-Impfstoffen in Stillzeit und Schwangerschaft liegen aber derzeit noch keine wissenschaftlichen Daten vor, wie das Robert-Koch-Institut schreibt.

Enthält Muttermilch von Geimpften Antikörper?

Wie die "New York Times" nun wiederum berichtet, sollen Wissenschaftler mittlerweile erforscht haben, dass Mütter Covid-Antikörper über die Muttermilch weitergeben können. Noch nicht geklärt ist, inwieweit Babys daraufhin beginnen, eigene Antikörper zu produzieren. 

Wie immer in der schnelllebigen Corona-Krise sollen noch weitere Studien dazu folgen. Bislang hatten sich unterstützungswillige Mütter nur privat in einer Facebookgruppe zusammengefunden. Die New York Times sprach mit einer von ihnen. Die Frau hatte eigentlich bereits abgestillt – um mit ihrer Muttermilch anderen helfen zu können, begann sie das Abpumpen nach der Impfung jedoch wieder, um den Körper anzuregen, wieder Milch zu produzieren. 

Forschungslage noch unklar

Nun sprechen sich auch Ärzt*innen in den USA für die Muttermilchspende aus. Dr. Kathrin Gray, Gynäkologin und Pränatalexpertin aus Boston, sagt in der New York Times, es gebe durchaus einen Grund für die Aufregung: "Wir nehmen an, dass so ein gewisser Schutz verliehen werden kann."

Eine endgültige Antwort, ob Muttermilch von geimpften Frauen Babys vor einer Corona-Infektion schützen können, existiert aktuell trotzdem noch nicht. Auch gehen Experten davon aus, dass der Schutz höher sei, wenn Babys regelmäßig die Milch mit Antikörpern erhalten würden, statt nur vereinzelt – und dass dieser mit dem Abstillen wieder absinken könnte.

Den Schutz einer Corona-Impfung kann die Muttermilch somit nicht ersetzen. Trotzdem ist sie für viele Frauen gerade ein Hoffnungsschimmer, eine Möglichkeit gefunden zu haben, Babys zumindest einen gewissen Schutz vor einer Corona-Infektion zu bieten. Da die Forschungen noch nicht abgeschlossen sind, gilt trotzdem immer: Wer darüber nachdenkt, seine Muttermilch zu spenden oder sich als stillende Mama impfen zu lassen, sollte dies immer in enger Absprache mit Ärzt*innen tun. Bis dahin gilt es, abzuwarten.

Verwendete Quellen: New York Times, Kurier, Robert-Koch-Institut, STIKO

mjd ELTERN

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