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Dellwarzen bei Kindern Schwimmbadwarzen – harmlos, aber hochansteckend

Dellwarzen bei Kindern: Mutter und Tochter mit einem Klecks Hautcreme auf den Fingern und Wangen
© Alex S/peopleimages.com / Adobe Stock
Sie heißen zwar so, sehen auch so aus und doch sind Dellwarzen keine echten Warzen. Welche Ursache stattdessen dahinter steckt, warum sie gerade Kinder häufig bekommen und was du dagegen tun kannst.

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Erst ist es nur ein kleines glänzendes Bläschen auf der Haut, in der Mitte etwas eingedellt. Aber dann tummelt sich dort schnell eine ganze Gruppe dieser stecknadelkopfgroßen Hautknötchen. Denn Dellwarzen, auch Schwimmbad- oder Wasserwarzen genannt, sind bei Körperkontakt extrem ansteckend.

Was sind Dellwarzen?

Bei einer Infektion mit dem Molluscum contagiosum-Virus entstehen nach einer Inkubationszeit von etwa zwei bis sieben Wochen auf der Haut kleine Knötchen oder Papeln, die sogenannten Mollusken. Dellwarzen sind daher streng genommen keine Warzen, weil diese üblicherweise von Humanen Papillomviren (HPV) ausgelöst werden, den typischen Warzenviren. Das Virus Molluscum contagiosum gehört dagegen zu der Familie der Pockenviren.

Klingt dramatisch, dabei sind Dellwarzen an sich völlig harmlose Hauterhebungen, die nach einiger Zeit von allein wieder abklingen. Aber diese Hautwucherungen sehen natürlich nicht besonders schön aus. Außerdem können sich die Hautstellen entzünden und jucken, wenn das Immunsystem gegen das Virus ankämpft. Das ist besonders unangenehm am Augenlid - und auch riskant. Wird an ihnen gekratzt, verbreiten sich die Viren leicht weiter und die Entzündungsreaktion kann buchstäblich ins Auge gehen.

Woran erkenne ich Dellwarzen?

Die Molluske misst nur wenige Millimeter, ist kuppel- oder perlförmig und meist in der Mitte eingedellt – daher der Name Dellwarze. Die Oberfläche des Warzengewebes ist meist glatt und wächsern, die Farbe variiert von rosa bis weißlich oder gelblich.

Dellwarzen bei Kindern: Dellwarzen am Kinn eines Kindes
© Lyudmila / Adobe Stock

Nach ein paar Tagen bildet sich im Warzengewebe ein weicher Kern, aus dem eine breiige oder krümelige Flüssigkeit austreten kann. Diese Masse enthält große Mengen an Warzenviren und ist deshalb höchst ansteckend (das "contagiosum" im medizinischen Namen bedeutet im Lateinischen "ansteckend"). Deshalb ist es so tückisch, wenn an dem Ausschlag gekratzt oder gedrückt wird. So können sich in dem Areal reihenförmige Anhäufungen der Papeln bilden.

Am häufigsten treten Dellwarzen bei Kindern im Gesicht, am Augenlid, Hals und Nacken, an der Hüfte oder an Händen und (Unter)armen auf. Bei Kindern mit Neurodermitis entwickeln sich die Mollusken häufig auch an den Ekzemen an Kniekehlen oder Ellenbeugen. Im Prinzip können sie jedoch an allen Hautstellen entstehen – nur nicht auf den Fußsohlen und Handinnenflächen. Im Erwachsenenalter ist häufig der Genitalbereich von diesen speziellen Hautknötchen betroffen.

Andere Formen von Hautausschlägen, die bei Kindern auftreten können, kannst du hier sehen: 

Warum treten Dellwarzen bei Kindern besonders häufig auf?

Das Immunsystem von Kindern lernt noch, es ist noch nicht vollständig ausgebildet. Deshalb ist es angreifbarer als bei Erwachsenen und kann Erreger weniger gut abwehren. In der Altersgruppe der Zwei- bis Zwölfjährigen sind Dellwarzen die häufigste Infektion überhaupt.

Kinder mit Neurodermitis tragen ein höheres Risiko, weil bei ihnen die Hautbarriere lückenhaft ist und durchlässiger für Keime wird.

Wie werden sie übertragen?

Kinder stecken sich häufig in der Turnhalle oder im Schwimmbad an, neben Dellwarzen hat sich deshalb auch der Begriff Wasser- oder Schwimmbadwarzen etabliert. Das Wasser weicht die Haut auf, was das Eindringen des Erregers erleichtert. Das Virus vermehrt sich dann in den Zellen der Epidermis, der obersten Hautschicht. Die infizierten Zellen wuchern und bilden so die typische Dellwarze, die jede Menge frischer Viruspartikel enthält.

Über die Finger oder auch Handtücher und Waschlappen, die mit dem Inhalt der Dellwarze in Kontakt gekommen sind, wird das Virus im direkten Körperkontakt über die sogenannte Schmierinfektion dann weitergetragen – auf benachbarte Hautareale, aber auch andere Körperregionen und zu Menschen, die diese Textilien ebenfalls benutzen. 

Dürfen Kinder mit Dellwarzen in die Kita oder die Schule gehen?

Ja, das dürfen sie. Am besten wird der Ausschlag aber mit einem Pflaster oder einem Verband abgedeckt, um die Ansteckungsgefahr, die vom Inhalt der Knötchen ausgeht, zu bannen. Die Infektion ist auch nicht meldepflichtig nach § 34 des Infektionsschutzgesetzes.

Wie lässt sich die Ansteckung verhindern?

Die Verbreitung der Dellwarzenviren lässt sich durch relativ einfache hygienische Maßnahmen, die auch bei echten Warzen gelten, reduzieren:

  • In Schwimmbädern oder Gemeinschaftseinrichtungen wie Turnhallen, auch im Umkleidebereich nicht barfuß gehen, sondern Badeschuhe tragen.
  • Handtücher, Waschlappen, Seifenstücke oder Strümpfe nicht mit anderen Personen teilen.
  • Dellwarzen nicht mit den bloßen Fingern berühren, nicht aufkratzen oder ausdrücken.
  • Dellwarzen abdecken, zum Beispiel mit einem wasserfesten Pflaster.
  • Regelmäßig gründlich die Hände waschen.
  • Bei Neurodermitis auf konsequente Hautpflege mit fetthaltigen Lotionen oder Cremes achten, um die gestörte Barrierefunktion der Haut zu stabilisieren. Das gilt auch für trockene, rissige Hautpartien, wenn keine Neurodermitis vorliegt. Bei Dellwarzenbefall die betreffenden Körperstellen nicht eincremen, um die Viren nicht weiter zu verteilen.

Wie werden Dellwarzen bei Kindern behandelt?

Weil die Infektion mit dem Molluscum contagiosum-Virus an sich harmlos ist und die Läsionen innerhalb von sechs bis neun Monaten von selbst abheilen, kann meist auf eine spezielle Behandlung verzichtet werden.

Bist du dir unsicher, um welche Art Ausschlag es sich handelt und ob es wirklich die harmlosen Dellwarzen sind, machst du bessere einen Termin bei deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt aus. Sicher ist sicher.

Sind die Hautwucherungen tatsächlich Mollusken und möchtest du dennoch etwas tun, auch um die weitere Ausbreitung zu verhindern, kannst du es mit diesen bewährten Hausmitteln versuchen:

  • Mit Apfelessig oder Zitronensaft betupfen.
  • Wickel mit Salzwasser, Kokosöl oder Knoblauchsaft auflegen.

Ist der Befall großflächig oder leidet das Kind offenkundig unter den Mollusken, stehen medikamentöse und auch operative Therapien zur Verfügung. Lass dich am besten von deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt beraten.

Den Anfang machen meist Behandlungen mit einer Vitamin-A-Säure-Lösung, wie Tretinoin oder Tazaroten. Das Terpenoid Cantharidin eignet sich ebenfalls, kann aber zur Blasenbildung führen. Die Tinktur wird mehrmals täglich auf die Mollusken aufgetragen und muss eine Weile einwirken. Sie führen dazu, dass sich die kleinen Hautknötchen Schicht für Schicht abschälen. Dazu müssen die angrenzenden Hautpartien zum Schutz mit Puder oder einem Verband abgedeckt werden.

Die Ärztin oder der Arzt können Dellwarzen auch mithilfe eines scharfen Löffels abschaben, das nennt sich Kürettage, oder mit einer Spezialpinzette ausdrücken. Dabei ist es besonders wichtig, die Haut vorher und nachher gut zu desinfizieren. Unter Umständen muss die Haut zuvor örtlich betäubt werden. Auch die Entfernung mittels Laser oder der Vereisung mit flüssigem Stickstoff ist möglich (Kryotherapie).

Können Dellwarzen wiederkommen?

Leider ja. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Therapie misslungen ist. Vielmehr kann es daran liegen, dass die Viren schon in der Haut waren, die Infektion aber erst später ausgebrochen ist und die Dellwarzen sichtbar wurden. Vor allem ein geschwächtes Immunsystem kann ein erneutes Auftreten ermöglichen.

Quellen:

ELTERN

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