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Dennie-Morgan-Falte Wie verlässlich ist das Anzeichen für Allergieanfälligkeit?

Dennie-Morgan-Falte: Blauäugiges Baby mit Neurodermitis-Anzeichen
© Татьяна Немировс / Adobe Stock
Schau deinem Baby einmal genau in die Augen. Genauer gesagt, unmittelbar darunter. Hat es eine auffällige Unterlidfalte? Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass dein Kind Neurodermitis bekommt. Alles über dieses und andere Atopiezeichen erfährst du hier.

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Rund 13 Prozent aller Kinder in Deutschland haben Neurodermitis. Damit ist es eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen, die in Schüben auftritt und sich mit geröteter, rissiger Haut, Ekzemen und Juckreiz bemerkbar macht. Bei etwa der Hälfte zeigen sich die ersten Krankheitszeichen bereits als Säugling, zum Beispiel mit dem Auftreten der sogenannten Dennie-Morgan-Falte.

Wie sieht die Dennie-Morgan-Falte aus?

Eine Dennie-Morgan-Falte ist eine Hautfalte unterhalb des unteren Augenlids. Sie kann einfach oder auch doppelt gefaltet sein und tritt meist beidseitig auf. Vom inneren Lidwinkel zieht sich die Einfaltung mindestens zur Pupillenmitte oder auch weiter. Im Kindesalter sind Dennie-Morgan-Falten meist ausgeprägter als bei Erwachsenen. Ein anderer Begriff für dieses Merkmal lautet auch Unterlidfalte oder Atopiefalte.

Was steckt dahinter?

Dennie-Morgan-Falten gelten als klinisches Zeichen einer Atopie. Das ist die genetisch bedingte Anfälligkeit für eine Überempfindlichkeit des Immunsystems, also einer verstärkten allergischen Reaktion auf an sich harmlose Reize und Stoffe aus der Umwelt. Zu den atopischen Erkrankungen zählen Neurodermitis (atopisches Ekzem, atopische Dermatitis), Heuschnupfen oder Bronchialasthma.

Die Bezeichnung setzt sich aus den Nachnamen von zwei US-amerikanischen Dermatologen zusammen, Dr. Charles Clayton Dennie und Dr. David B. Morgan. 1948 beschrieb D. B. Morgan erstmals diese typische Linie unter den Augen in dem Aufsatz "A suggestive sign of Allergy" als Verdachtszeichen für eine Allergie und bezog sich dabei auf Beobachtungen seines Lehrers und Kollgen C. C. Dennie. Der hatte sie bei seinen Patientinnen und Patienten bemerkt und stellte dann fest, dass sie tatsächlich bei etwa 60 Prozent der Atopiker:innen zu sehen ist.

Wie verlässlich ist die Dennie-Morgan-Falte als Atopie-Anzeichen?

Es ist lediglich ein Hinweis darauf, aber kein eindeutiges Anzeichen. Auch Menschen, die nicht an Neurodermitis oder einer Allergie leiden, können Dennie-Morgan-Falten unter den Augen haben. Und bei mehr als der Hälfte der Atopiker:innen fehlen sie auch.

Gibt es bei dir eine familiäre Vorbelastung und entdeckst du bei deinem Baby die Dennie-Morgan-Falten, achte auf weitere Symptome, die auch Atopie-Stigmata genannt werden:

  • Milchschorf
  • trockene Haut
  • dunkle Augenschatten
  • Einrisse an den Ohrläppchen und in den Mundwinkeln (Rhagaden)
  • Gesichtsblässe
  • deutlich ausgeprägte Linien in den Handinnenflächen
  • seitliche Ausdünnung an den Augenbrauen (Hertoghe-Zeichen)
  • gerötete, rissige Ekzeme, vor allem in den Armbeugen, Kniekehlen, Wangen

Lies dazu auch unseren Artikel Neurodermitis beim Baby.

Geht die Atopiefalte von allein wieder weg?

Manchmal, ja. Aber es kann auch sein, dass die Augenfalte am Unterlid bleibt. Das ist kein Grund zur Sorge, einfach nur ein Merkmal unter vielen anderen, was dein Kind zu etwas ganz Besonderem macht. 

Wichtig: Wenn du den Verdacht hast, dein Baby könnte Neurodermitis haben, mach am besten einen Termin bei Dermatologie-Spezialist:innen oder deinem Kinderarzt beziehungsweise deiner Kinderärztin aus. Die Expert:innen können dir sagen, worauf du bei der Hautpflege der trockenen und besonders durchlässigen Babyhaut achten kannst. Auf keinen Fall auf eigene Faust Antifalten-Creme auf die Augenpartie und die Dennie-Morgan-Falten deines Babys auftragen!

Quellen:

ELTERN

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