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Eiterflechte (Borkenflechte) bei Kindern Wie ihr eurem Kind bei diesem schmerzhaften Ausschlag helft

Eiterflechte: Kindermund mit typischem Ausschlag
© FotoHelin / Adobe Stock
Eitriger, krustiger Ausschlag um Mund und Nase, manchmal auch an Armen und Beinen? Kinderärzte wissen sofort, wovon die Rede ist: Eiterflechte. Wie ansteckend sie ist, wie die Krankheit verläuft und wie sie wirksam behandelt wird, steht alles hier.

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Schon ihre viele Namen klingen nicht schön: Eiterflechte, Borkenflechte, Grindflechte! Auch wenn Mediziner:innen es mit „Impetigo contagiosa“ etwas feiner ausdrücken: Die Bezeichnungen machen schon klar, dass diese bakterielle Hauterkrankung kein Spaß ist. Die Borkenflechte ist die häufigste Hautinfektion bei Kindern in Europa, pro Jahr erkranken etwa zwei Prozent der Kinder daran. Bei Erwachsenen kommt die Infektion seltener vor.

Woran erkennt man Eiterflechte/Borkenflechte?

Zwei bis zehn Tage nach der Ansteckung beginnt der Ausschlag der Eiterflechte meist um Mund und Nase: kleine rote, juckende Bläschen, die mit Flüssigkeit oder Eiter gefüllt sind und schnell aufplatzen. Neben dem Gesicht können auch Hautstellen an Armen und Beinen betroffen sein. In der Folge bilden sich gelbliche Krusten, die nach einiger Zeit abfallen.
Selten entstehen auch größere Hautblasen, die dann nicht so schnell platzen. Dann handelt es sich um eine blasige (oder „großblasige“) Borkenflechte (bullöse Impetigo). Diese Blasen können am Hals und am Körperstamm auftreten, zum Beispiel unter den Achseln oder im Windelbereich. Manchmal reagiert der Körper auch mit Fieber und angeschwollenen Lymphknoten.
Auch wenn der Ausschlag oft schlimm aussieht, hinterlässt die Eiterfechte normalerweise keine Narben.

Ist die Eiterflechte ansteckend?

Ja, sehr sogar! Das sieht man sogar schon an ihrem lateinischen Namen Impetigo contagiosa: „contagiosa“ heißt „ansteckend“. Dabei gibt es zwei Formen:

  •     Die kleinblasige Impetigo contagiosa, durch Streptokokken verursacht.
  •     Die großblasige Impetigo contagiosa, durch Staphylokokken verursacht.

Die Bakterien werden durch Schmierinfektion weitergegeben, entweder bei direktem Hautkontakt von Mensch zu Mensch oder auch durch gemeinsam benutzte Gegenstände, etwa Spielzeug, Handtücher oder Trinkgefäße.  
Um in die Haut eindringen zu können, genügen den Staphylokokken und Streptokokken schon minimale Hautverletzungen, etwa Kratzer, wunde Stellen oder Insektenstiche. Kindern mit Neurodermitis sind besonders gefährdet, da bei ihnen die Hautbarriere oft nicht intakt ist.

Kann man sie mit anderen Hautausschlägen beim Kind verwechseln?

Eigentlich nicht, denn die Bläschen und Krusten der Eiterflechte unterscheiden sich von allen Hautkrankheiten bei Kindern. Es ist zwar möglich, die Erreger mit Hilfe eines Abstrichs im Labor bestimmen zu lassen. Aber nötig ist das meist nicht – Die Kinderärztin oder der Kinderarzt erkennt die Borkenflechte auf einen Blick. In der folgenden Bilderstrecke geben wir einen Überblick über die wichtigsten Formen von Hautausschlag bei Kindern:

Wie wird die Eiterflechte behandelt?

Theoretisch muss eine Eiterflechte nicht unbedingt behandelt werden, sie heilt meist innerhalb von drei Wochen von selbst wieder. Der große Nachteil daran, ganz abgesehen davon, dass das Kind unter dem Juckreiz und den Schmerzen leidet: Das Kind ist so lange ansteckend, bis der Ausschlag komplett geheilt ist, muss also von anderen Kindern isoliert werden. Und: Die ganze Familie muss erhöhte Hygienemaßnahmen einhalten – wochenlang.
Kein Wunder, dass Antibiotika als Mittel der Wahl gelten. Entweder, wenn die Borkenflechte klein ist, mit Antibiotika-Salbe: Um sich nicht per Schmierinfektion anzustecken, sollten Eltern beim Auftragen Einmal-Handschuhe benutzen oder einen Spatel. Oder, bei einem Befall größerer Hautstellen, Antibiotika zum Schlucken, die normalerweise sehr schnell wirken.
Übrigens: Ganz gleich ob mit oder ohne Antibiotika: Eine durchgemachte Eiterflechte-Infektion hinterlässt keine Immunität, das Kind kann sich also immer wieder damit anstecken.

Wie können wir unser Kind (und uns) für einer Infektion mit Eiterflechte schützen?

Wenn es nur darum geht, sich grundsätzlich vor solch einer Infektion zu schützen, dann genügt es, die üblichen Hygieneregeln einzuhalten, vor allem gründliches Händewaschen. Anders, wenn ihr ein Kind mit Eiterflechte im Hause habt. Hier die wichtigsten Punkte:

  • Lasst euer Kind nicht mit Kindern außerhalb des Haushalts zusammenkommen und schickt es nicht in die Kita oder Schule. Ihr seid gesetzlich verpflichtet, der jeweiligen Einrichtung zu melden, dass das Kind erkrankt ist oder der Verdacht besteht.
  • Wascht euch oft und gründlich die Hände.
  • Berührt den Ausschlag nicht oder nur mit Einmal-Handschuhen.
  • Benutzt getrennte Handtücher, auch beim Händewaschen zwischendurch.
  • Wascht Bettwäsche, Handtücher etc. bei mindestens 60 Grad.
  • Falls der Ausschlag sehr juckt, schneidet eurem Kind die Nägel möglichst kurz, damit es nicht so heftig kratzen kann.

Darf ein Kind mit Eiterflechte in die Kita?

Nein. Laut Infektionsschutzgesetz dürfen Kinder mit Borkenflechte keine Gemeinschaftseinrichtungen wie Krippen, Kitas und Schulen besuchen, bis sie nicht mehr ansteckend sind und dies ärztlich bestätigt ist. Wird das Kind mit Antibiotika behandelt, so ist es etwa 24 Stunden nach Beginn einer Therapie der Fall.

Quellen:

Gesundheitsinformation.de: Borkenflechte (Impetigo) Stand: 01.07.2020

Kinder- & Jugendärzte im Netz: Borkenflechte (Impetigo contagiosa, Grindflechte). Stand: 18.02.2014

Robert Koch-Institut (RKI): Empfehlungen für die Wiederzulassung zu Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 34 Infektionsschutzgesetz. Stand: 05.01.2023

Robert Koch-Institut (RKI). Gemeinsam vor Infektionen schützen. Belehrung für Eltern und sonstige Sorgeberechtigte durch Gemeinschaftseinrichtungen gemäß § 34 Abs. 5 Satz 2 Infektionsschutzgesetz. Stand: 22.01.2014.

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