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Auf süß geprägt Ernährungstipps für Kinder

Auf süß geprägt: Ein kleines Mädchen leckt an einem blauen Lolli
© Rodica / Adobe Stock
Tatsächlich sind wir bereits vor der Geburt auf süß programmiert. Warum ist das eigentlich so – und haben wir einen Einfluss darauf?

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Bereits im Uterus nehmen heranwachsende Babys durch das Fruchtwasser Nährstoffe auf, die sie über die Nahrung der Mutter bekommen. Isst diese während der Schwangerschaft gern süß, ist auch das Fruchtwasser entsprechend süßer. Studien haben gezeigt, dass Ungeborene eine deutliche Reaktion darauf haben: Ist das Fruchtwasser süßer, schlucken sie kräftiger als sonst.

Der Grund für die Vorliebe lässt sich aber auch evolutionsbiologisch erklären: Menschen assoziieren süßes Essen unterbewusst mit Kalorienaufnahme. Klar, heutzutage gibt es ein Überangebot an kalorienreichen Lebensmitteln. Aber das war früher anders. In Zeiten von Jägern und Sammlern waren Beeren und anderes Obst wertvolle Nahrungsquellen, die Energie spendeten.

Hinzu kommt: Zucker hat einen Einfluss aufs Gehirn. Nach süßem Essen setzt unser Körper Insulin frei. Das Insulin meldet einerseits ein Sättigungsgefühl ans Gehirn und löst andererseits die Ausschüttung des Glückshormons Dopamin aus. Eine Studie von 2020 hat zusätzlich einen Aspekt unserer Prägung auf süß untersucht, der nicht einmal voraussetzt, dass Zucker überhaupt geschmeckt werden muss, um suchtähnliches Verhalten an den Tag zu legen.

Welchen Einfluss haben die Eltern?

Aber unabhängig von den Gründen für eine Prägung auf süß stellt sich die Frage: Haben Eltern einen Einfluss darauf, ob ihr Baby ein großes Verlangen nach süßen Nahrungsmitteln hat?

Bis zu einem gewissen Grad ja. Denn nur ein Teil der Vorliebe ist genetische Veranlagung. Der größere Teil ist Konditionierung. Heißt: Eltern können mit der Auswahl und der Zusammenstellung von Mahlzeiten eine Präferenz für Süßes regulieren.

Konkret bedeutet das: In der Schwangerschaft und Stillzeit lohnt es sich, den eigenen Zuckerkonsum in Maßen zu halten, da dieser über das Fruchtwasser und die Muttermilch ans Baby weitergegeben wird und so bereits eine Prägung auf Süßes verstärken kann. Bis zum zweiten Lebensjahr raten Expertinnen und Experten ganz von industriellem Zucker ab.

Auch vermeintlich gesunde Lebensmittel haben nicht selten einen versteckten Zuckergehalt, zum Beispiel Fruchtjoghurts, fertige Smoothies oder Ananas aus der Dose.

Später müssen Kinder aber nicht ganz auf Zucker verzichten. Denn wie bei so vielem macht auch bei Süßem die Dosis das Gift.

Wichtig von Anfang an

Informationen für eine gesunde Ernährung von Babys und Kleinkindern gibt es unter anderem bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: kindergesundheit-info.de.

Gesundes Maß

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (dge.de) empfiehlt, dass Kinder ab zwei Jahren weniger als zehn Prozent ihres täglichen Energiebedarfs mit zuckerhaltigen Nahrungsmitteln abdecken. Besser wären fünf Prozent.

ELTERN

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