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Kritische Farben & unklare Herkunft Wie unbedenklich sind fertige Ostereier aus dem Supermarkt?

Gefärbte Ostereier im Supermarkt: Aufgeklappter Eierkarton mit bunten Eiern
© belekekin / Adobe Stock
Keine Zeit oder Lust zum Eierfärben? Dann sind vorgekochte und eingefärbte Eier aus dem Supermarkt oder Discounter eine praktische Alternative. Aber kann man sie wirklich guten Gewissens kaufen?

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Fertige Ostereier: praktisch oder bedenklich?

Bunte Eier gehören zu Ostern wie der Tannenbaum zu Weihnachten. Aber nicht jede:r hat die Muße, sich selbst mit dem Einfärben zu beschäftigen. Da sind die fertigen Ostereier im Supermarkt verlockend: Die sind bereits bunt und hart gekocht. Der Kauf spart Zeit und Aufwand – aber was legen wir uns oder den Kindern da eigentlich genau in das Osternest?

Kritische Farbstoffe: Bunt, bunt, bunt sind alle meine Eier!

In leuchtende Farben getaucht und mit einem schönen Glanz versehen – so laden uns die bunten Supermarkt-Eier mittlerweile ganzjährig zum Kauf ein. Damit die Eier so farbenfroh strahlen, werden sie mit Lebensmittelfarben und Überzugsmitteln behandelt.
Die sind in der Regel unbedenklich, denn sie müssen den Sicherheitsstandards der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit entsprechen und als Lebensmittelfarbstoff oder Überzugsmittel zugelassen sein. Aber: Es gibt auch umstrittene Substanzen, die zum Eierfärben verwendet werden. Die sind zwar (noch) nicht verboten, ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit wird aber angezweifelt.

Hierzu zählen neben dem in anderen Ländern bereits verbotenem Farbstoff Chinolingelb vor allem die sogenannten Azofarbstoffe. Diese stehen im Verdacht, krebserregend zu sein und pseudoallergische Reaktionen zu verursachen. Außerdem wies eine britische Studie im Jahr 2007 auf einen möglichen Zusammenhang zwischen bestimmten Azofarbstoffen und Hyperaktivität bei Kindern hin. Obwohl der Nachweis dieser Verbindung noch aussteht, müssen Hersteller seit 2010 zum vorbeugenden Verbraucherschutz den Hinweis “Kann die Aktivität und Aufmerksamkeit bei Kindern beeinträchtigen" auf Produkten mit Azofarbstoffen und Chinolingelb anbringen.

Nun zeichnen sich diese kritischen Farbstoffe allerdings durch ihre besondere Farbechtheit und Leuchtkraft aus – und werden daher sehr gerne zum industriellen Eierfärben genutzt. Wer Produkte mit den betroffenen Farbstoffen meiden möchte, muss einen Blick auf die Zutatenliste der Verpackung werfen: Hier werden die verwendeten Lebensmittelfarbstoffe als Zusatzstoffe ausgewiesen. Folgende Lebensmittelfarbstoffe gelten als möglicherweise bedenklich:

  • Chinolingelb (E104)
  • Tartrazin (E102)
  • Gelborange S (E110)
  • Azorubin (E122)
  • Cochenillerot A (E124 A)
  • Allurarot AC (E129)

Achtung: Bei losen Eiern, etwa vom Markt, entfällt die genaue Kennzeichnungspflicht von verwendeten Farbstoffen! Wer sichergehen will, fragt hier explizit nach oder entscheidet sich besser für ein anderes Produkt. Gut zu wissen: Der Hinweis "nur mit echten Lebensmittelfarben" ist Augenwischerei. Erstens ist das gesetzlich so vorgeschrieben und zweitens bedeutet der Hinweis nicht, dass die verwendeten Farbstoffe besonders natürlich oder verträglich sind.

Unklare Herkunft: Ostereier von glücklichen Hühnern? Eher nicht die Regel!

Neben der Verwendung von kritischen Farbstoffen gibt es noch ein weiteres Problem mit den praktischen Take-away-Ostereiern: Ihre Herkunft ist für Verbraucher:innen wenig bis gar nicht nachvollziehbar. Denn vorgekochte Eier gelten als "verarbeitetes Eiprodukt" und unterstehen daher nicht der Kennzeichnungspflicht zu Haltungsform und Herkunft.

Wenn euch artgerechte Haltung und verantwortungsvolle Produktion wichtig sind, greift daher besser zu Bio-Produkten – die sind durch Kennzeichnung immer zweifelsfrei zu erkennen. Alternativ könnt ihr auf der Verpackung nach dem freiwilligen KAT-Logo suchen: Dieses garantiert, dass die gefärbten Eier zumindest nicht aus Käfighaltung, sondern mindestens aus Bodenhaltung stammen.

Außerdem: Auch wenn das Töten männlicher Eintagsküken in Deutschland seit dem 01.01.2022 gesetzlich verboten ist, können unter den gefärbten Ostereiern weiterhin Eier aus Betrieben mit Kükentöten stammen. Das liegt daran, dass deutsche Produktionsstätten ihre Legehennen aus dem Ausland beziehen können – wo die Bruderhähne noch munter geschreddert werden. Einen Hinweis auf der Verpackung suchen die Verbraucher:innen auch hierzu vergeblich. Aber: Ihr könnt gezielt zu Produkten aus sogenannten Bruderhahn-Projekten greifen. Diese erkennt ihr oft an Aufdrucken auf dem Karton.

Haltbarkeit und Keimbelastung: Alles frisch?

Fertige Ostereier, die im Supermarkt oder Discounter verkauft werden, zählen nicht zu den leicht verderblichen Lebensmitteln. Denn durch das Kochen der Eier werden Bakterien abgetötet und die Schale schützt das Innere vor Keimen. Dieser Schutz ist aber nicht vollkommen: Mit der Zeit können Bakterien die Eierschale durchdringen, beschleunigt wird dieser Prozess durch fehlende Kühlung und eventuelle Risse in der Schale.

Da die bunten Eier im Einzelhandel in der Regel ungekühlt gelagert werden, achtet ihr hier also besser genau auf das Mindesthaltbarkeitsdatum und eine intakte Schale. Findet ihr Risse in der Eierschale oder stellt nach dem Ablösen der Schale fest, dass das Eiweiß großflächig verfärbt ist, können bereits Keime eingedrungen sein. Wer auf Nummer sichergehen will, isst das Osterei dann nicht mehr.

Achtung: Lose angebotene Eier müssen kein Mindesthaltbarkeitsdatum aufweisen! Fehlt die Angabe bei gefärbten Eiern, nehmt ihr laut Verbraucherzentrale besser Abstand von ihnen. Übrigens: Ein verfärbtes Eigelb ist nicht schädlich. Die bläulich-grünliche Färbung entsteht bei langen Kochzeiten von mehr als zehn Minuten und ist unbedenklich.

Auf diese 6 Dinge solltet ihr beim Kauf von fertigen Ostereiern achten

  • Bevorzugt Eier mit Bio-Qualität.
  • Greift vorzugsweise zu Herstellern, die auch männliche Küken aufziehen.
  • Kühlt die bunten Eier nach dem Kauf im Kühlschrank, um die Keimbelastung zu reduzieren.
  • Achtet auf das Mindesthaltbarkeitsdatum.
  • Bei Rissen in der Schale: das Ei besser nicht mehr essen!
  • Verzichtet auf Eier mit Azofarbstoffen.

Unser Fazit

Gekaufte Ostereier sind zwar praktisch, am Ende bleibt selbst färben aber die bessere Option. Hier könnt ihr frische Bio-Eier mit klarer Herkunft kaufen und diese mit natürlichen Farben ohne Bedenken einfärben. Wie einfach sich bunte Farben aus Rote Bete, Kurkuma und Co. aufs Ei bringen lassen, erfahrt ihr unserem Artikel "Ostereier natürlich färben" – geht wirklich kinderleicht! Eine andere schöne Alternative ist das Ostereierfärben mit Zwiebelschalen, so hat schon Oma ihre Ostereier hergestellt.

Ihr sucht Inspiration für das Osterfest? Dann schaut euch doch mal unsere tollen Ideen für das Osterbasteln mit Kindern an! Und wenn der Osterhase noch ein paar Geschenkideen braucht, wird er vielleicht hier fündig: Ostergeschenke für Kinder – was kommt ins Osternest?

Quellen:

ELTERN

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