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“Darf ich? Darf ich? Darf ich?” – meine Kinder lieben es, mir beim Backen zur Hand zu gehen und reißen sich darum, mir dabei so viele Zubereitungsschritte wie möglich abzunehmen. Mit Mengenangaben wie 175 Milliliter oder 250 Gramm können sie in ihrem Alter allerdings noch nichts anfangen und einige Schritte sind auch einfach zu kompliziert, um sie in Kinderhände zu geben. Die "Kinderleichte Becherküche", die man aus der Gründer-Show “Die Höhle der Löwen” kennt, setzt genau hier an und bietet ein einfaches Konzept an, mit dem Kinder in der Küche schon früh selbstständig und durch Erfolgserlebnisse gestärkt werden können.
Wie funktioniert die “Kinderleichte Becherküche” aus “Die Höhle der Löwen”?
Die Idee zum Kinderbackbuch “Kinderleichte Becherküche” hatte Gründerin Birgit Wenz in ihrer Elternzeit. Als gelernte Erzieherin und zweifache Mutter suchte sie immer nach spannenden Beschäftigungsmöglichkeiten, bei denen Kinder auch etwas lernen können. Mit dem Backbuch wollte sie Kindern spielerisch den Spaß und die Freude am Backen vermitteln und sie so nicht nur in ihrer Eigenständigkeit fördern, sondern auch einen Beitrag zur Ernährungserziehung leisten. Kinder, die damit aufwachsen, ihr Essen aus natürlichen Lebensmitteln selbst zuzubereiten, gehen später nicht davon aus, dass das Essen nur aus der Dose oder der Tiefkühltruhe kommt.
Außerdem sei Backen “Mathematik in Aktion”: Wie viel von etwas braucht es, um einen Teig zu machen, aus dem dann 15 Muffins werden?
Damit Kinder schon im Vorschulalter ihre eigenen Gerichte backen können, müssen die Rezepte und Zubereitungsschritte möglichst leicht zu verstehen und einfach umzusetzen sein. Die “Kinderleichte Becherküche” ermöglicht genau das. Das Backkonzept besteht aus
- einem Backbuch mit 15 kinderleichten Rezepten, die in einfachen Bild-für-Bild-Anleitungen dargestellt werden,
- und einem Set aus 5 unterschiedlich großen und farbigen Bechern mit Stiel, mit denen Kinder sehr leicht Mengen bestimmen und Zutaten portionieren können.
Zum Backen stellen Eltern die benötigten Zutaten und Arbeitsutensilien bereit und lassen ihr Kind dann einfach selbstständig den Bild-für-Bild-Anleitungen folgen. Im Umgang mit elektrischen Geräten wie dem Handrührgerät oder dem Waffeleisen und natürlich auch am heißen Ofen ist immer noch Aufsicht und Hilfestellung geboten – aber darüber hinaus sollen Kinder mit diesem Backkonzept selbst wirksam werden. Soweit die Theorie, wie funktioniert das in der Praxis?
Die “Kinderleichte Becherküche” im Test von ELTERN
Um herauszufinden, ob die “Kinderleichte Becherküche” für Kinder tatsächlich ein Kinderspiel ist, habe ich meine Tochter (8) ein Rezept nach der Bild-für-Bild-Anleitung mit den Bechern backen lassen. Die goldigen “Weckmänner” sollten es sein (weitere Rezepte im Backbuch gibt es zum Beispiel für Muffins, Plätzchen, Waffeln, Pizza oder Dinkelbrot).
Dafür haben wir zuerst die gut bebilderte Seite mit den Zutaten und Arbeitsmitteln studiert und alles auf den Tisch gestellt, was sie benötigt, einschließlich des verschieden farbigen Bechersets, das auf Anhieb einen hochwertigen Eindruck macht, lebensmittelecht und spülmaschinengeeignet ist.
Dann konnte es auch schon losgehen. Meine Tochter hat das Prinzip mit den nummerierten Arbeitsschritten, die von oben nach unten bebildert werden, sofort verstanden und machte sich direkt daran, Mehl, Milch, Zucker und Öl in die vorgegebenen Becher zu füllen und in die Rührschüssel zu geben. Das Eieraufschlagen haben wir schon des Öfteren geübt und so ging auch das leicht von der Hand – hier würden kleinere Kinder sicherlich mehr Hilfestellung benötigen.
Weniger leicht gestaltete sich allerdings die Bedienung des Handrührgeräts. Für die Zubereitung eines festen Teigs mit Knethaken braucht es Kraft. Und die reichte bei meiner Tochter nach wenigen Minuten nicht mehr aus, so dass ich übernehmen musste.
Hier zeigte sich dann leider schon die nächste Herausforderung: Der Teig für die Weckmänner war leider zu klebrig und nicht ansatzweise so, dass man irgendetwas hätte daraus formen können. Ich versuchte es zunächst mit mehr Mehl – auch das eine Lösung, für die es Erfahrung und entsprechende Hilfe braucht – aber auch das führte leider nicht zum gewünschten Ergebnis.
Beim Durchblättern des Rezepts fiel uns dann auf, dass wir einen zukünftigen Schritt nicht bedacht hatten und zu viel Ei in den Teig gegeben haben. Ob der deshalb so klebrig war?
Meine Tochter war enttäuscht, weil sie etwas falsch gemacht hatte und das Ergebnis nicht so aussah wie erwartet. Die wichtige Lektion, dass man auch bei einem kinderleichten Rezept erstmal das ganze Rezept lesen sollte, bevor man loslegt, haben wir beide gelernt.
Letztendlich mussten wir improvisieren. Aus dem Teig Männchen zu formen, war nicht mehr möglich, aber Quarkbrötchen konnten wir daraus backen. Und dass der Teig überall klebte, war ab dem Zeitpunkt nicht mehr schlimm, sondern immer wieder Grund für Gelächter.
Die Quarkbrötchen schmeckten am Ende so gut, dass meine Tochter vorschlug, bei nächsten Mal noch Rosinen in den Teig zu tun. Und auch die übrigen Rezepte aus dem Backbuch werden wir im Herbst sicher einmal ausprobieren, dann auch zusammen mit der 5-jährigen Schwester. Die Backlust wurde auf jeden Fall geweckt. Zwei Tage später buk sie komplett selbstständig die Muttertagstaler und die sind ihr wunderbar gelungen.
Fazit: Ist das Backen mit der Becherküche kinderleicht?
Welches Rezept ist kindgerecht? Welche Zutaten muss ich vorab selbst abwiegen und portionieren? All diese Fragen fallen mit der “Kinderleichten Becherküche” für Eltern, die mit ihren Kindern backen wollen, weg, denn alle Rezepte sind hier kindgerecht und können leicht umgesetzt werden. Allein die farbigen Becher motivieren die Kleinen dazu, selbst in der Küche aktiv zu werden. Das heißt aber nicht, dass sie dabei keine Hilfe brauchen.
Wie schlägt man ein Ei auf? Wie bedient man ein Handrührgerät? Das alles sind Fertigkeiten, für die Kinder Hilfestellung und Übung brauchen. Und spätestens, wenn es darum geht, den Teig in den Ofen zu schieben, müssen Mama oder Papa ran.
Die “Kinderleichte Becherküche” macht es Kindern leichter, selbstständig mit den Zutaten zu hantieren, erspart Eltern Vorbereitungszeit und bringt einen schönen spielerischen Faktor in die Küche. Das Backen selbst bleibt aber immer noch eine gemeinsame Arbeit und Eltern müssen bereitstehen, um bei möglichen Missgeschicken, die auch bei der einfachsten Anleitung noch passieren, zu helfen.
Auch wenn unser Gericht nicht so wurde wie erwartet, hatten wir zusammen viel Spaß und werden sicher auch die anderen Bände (zum Beispiel diese Sammlung der besten Back- und Kochrezepte "Best of Becherküche") gemeinsam ausprobieren. Ich persönlich würde mir sogar wünschen, dass mehr Kochbücher für Erwachsene so verständlich aufbereitet wären.
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Verwendete Quellen: " Die Höhle der Löwen", Vox, "Kinderleichte Becherküche"