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Sind Smoothies genauso gut wie frisches Obst?
Nicht so ganz. Gerade für kleine Kinder ist es wichtig, dass sie das Kauen lernen. Schließlich wollen die neuen Zähnchen auch etwas zu tun bekommen. Ein guter Smoothie, so Silke Restemeyer (DGE), könne gelegentlich bis zu zwei Portionen Gemüse oder Obst pro Tag ersetzen. "Grundsätzlich ist frisches Gemüse und Obst im Ganzen aber zu bevorzugen." Die Ernährungswissenschaftlerin sieht Smoothies auf Dauer nicht als vollwertigen Ersatz für frisches Gemüse oder Obst. "Viele Vitamine und Mineralstoffe sitzen unter der Schale (z. B. bei Äpfeln). Sie enthält wertvolle Ballaststoffe, die bei Smoothies oft entfernt werden."
Auch Astrid Büscher, Autorin für Stiftung Warentest, appelliert an die Eltern, immer wieder frisches Obst anzubieten. Bei Obst- und Gemüsemuffeln könne es aber zur ausreichenden Vitaminversorgung günstig sein, hin und wieder einen Smoothie anzubieten.
So mixt ihr in fünf Schritten den Lieblings-Smoothie eures Kindes
- Eine süße Basis
Klar, ein Smoothie aus Grünkohl und Rucola wird kein Kinder-Hit. Wählt also auf jeden Fall eine süße Komponente, etwa Banane, Mango, reife Birne oder süße Trauben. - Etwas Sämiges fürs Smoothie-Gefühl
Banane und Mango machen sich auch hier gut, ebenso Pfirsich oder Avocado. - Eine attraktive Farbe
Rot und Gelb kommen garantiert gut, beliebt sind auch Pastelltöne. Achtung, nicht rotes Obst und grünes Gemüse mischen, das gibt ein unschönes Braun. - Ein toller Fantasiename
Wie wäre es mit einem Flamingo-Traum oder Hexen-Zaubertrank? Ritter-Stärkung oder Piraten-Geheimtrunk? Ihr wisst am besten, worauf euer Kind steht. - Richtig mixen
Festere Bestandteile grob würfeln und mit wenig Flüssigkeit pürieren. Dann weiche Zutaten zugeben und zu Ende pürieren. Praktisch: Ihr könnt beliebte Zutaten, etwa Himbeeren oder Mango, gefroren kaufen und unaufgetaut zugeben – so wird der Smoothie gleich schön kühl.
So wird der Smoothie noch gesünder: sechs Tipps
- Gemüse im Obst verstecken. Smoothie-Klassiker: "Amor" – Apfel, Möhre, Orange.
- Für Schoko-Smoothies ein bisschen pures Kakaopulver zugeben, kein süßes Schokoladenpulver.
- Smoothies nicht extra süßen, sondern bei Bedarf süße Früchte untermischen. Astrid Büscher, Oecothrophologin und Autorin des Stiftung-Warentest-Buches "Smoothies, Shakes & Powerdrinks", empfiehlt Birnen, vollreife Bananen, Datteln oder andere Trockenfrüchte.
- Milchprodukte einrühren, etwa Joghurt oder Buttermilch. Das macht den Geschmack auch milder.
- Für ein ganzes Frühstück: Haferflocken und/oder (vegane) Milch einrühren.
- Je schneller der Smoothie getrunken wird, desto mehr Vitamine stecken noch drin. Also erst kurz vorm Trinken herstellen
Übrigens: Im Sommer schmeckt ein Smoothie noch besser, wenn er mit Eiswürfeln gemixt wird.
Sind Smoothies für Kinder empfehlenswert?
Die Expertinnen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und Stiftung Warentest sind sich einig: Ein Smoothie ist immer noch besser als gar kein Obst. Als Pausensnack ist das Trinkobst einfach praktisch. Der Smoothie ist aber kein Durstlöscher und sollte nur zusätzlich zu Wasser oder ungesüßtem Tee in den Ranzen gepackt werden. "Dennoch", so Restemeyer, "sind frisches Obst und rohe Gemüsesticks als Pausensnack zu bevorzugen. Denn sie bieten eine größere Vielfalt an Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, haben einen geringeren Energiegehalt und sättigen besser." Hinzu komme, so die Oecotrophologin, dass einfach ein Stück Esskultur und der natürliche Bezug zu Lebensmitteln verloren gingen. Kinder, die Obst nur gemixt kennen, wissen weder, wie die Obstsorten einzeln schmecken, noch wie sie aussehen oder sich im Mund anfühlen.
Machen Smoothies Kinder dick?
Bei einem Smoothie ist das Volumen der aufgenommenen Nahrung viel geringer als bei frischem Obst und Gemüse. Sprich: Ein Smoothie macht nicht schnell genug satt, obwohl in der kleinen Menge schon aufgrund des natürlichen Fruchtzuckergehalts sehr viel Energie steckt. Daher sei ein Glas Smoothie auch eher eine Zwischenmahlzeit als ein Getränk, so Astrid Büscher." Im Hinblick auf die Gewichtskontrolle", so Silke Restemeyer, "sollte man sich daher die Frage stellen, ob 200 – 250 ml, die wenig sättigen, aber relativ viel Energie liefern, eine kluge Zwischenmahlzeit darstellen." Also, lieber häufiger dem Magen Zeit lassen, dem Gehirn zu melden, dass man satt ist!
Sind Smoothies aus dem Supermarkt eine Alternative?
Für den Supermarkt-Smoothie spricht der Zeitfaktor. Der Snack ist schnell eingekauft und schon fertig verpackt. Wenn es ein Supermarktprodukt sein soll, dann aber ein gutes. Das erkennt man am hohen Anteil von Fruchtpüree (mind. 50 Prozent) und dem Verzicht auf Zusatzstoffe (Zucker, Aromen, Vitamine, Farbstoffe).
Interviewpartner:Silke Restemeyer (Oecotrophologin), Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)Astrid Büscher, Oecotrophologin und Autorin von Smoothie-Ratgeber- und Rezeptbüchern für die Stiftung Warentest