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Häufig entstehen Essstörungen wie Magersucht (Anorexie), Ess-Attacken mit Kontrollverlust (Binge-Eating) oder Ess-Brech-Sucht (Bulimie) in der Jugend. Je früher Eltern erkennen, ob ihr Kind bereits an einer Essstörung leidet oder gefährdet ist, eine zu entwickeln, desto besser können körperliche oder seelische Folgeschäden verhindert werden. Wie wichtig es ist, gestörtes Essverhalten ernst zu nehmen, zeigt eine neue Studie. Daran angelehnt, möchten wir Eltern oder Erzieher:innen zeigen, wie sie mit gezielten Fragen erkennen, ob ein Kind bereits ein essgestörtes Verhalten aufzeigt.
Wie hoch ist der weltweite Anteil an Essstörungen bei Kindern und Jugendlichen?
Laut des Bundeszentrums für Ernährung zeigt weltweit in etwa ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen ein gestörtes Essverhalten auf. Immer häufiger erkranken Kinder in jungen Jahren an Fettleibigkeit, Magersucht und Bulimie. Das zeigt auch eine aktuelle Studie, die an der spanischen Universidad de Castilla-La Mancha durchgeführt wurde und gerade erst in der Fachzeitschrift "Jama Pediatrics" veröffentlicht wurde. Der Forscher José Francisco López-Gil und sein Team überprüften 32 Studien aus 16 Ländern mit insgesamt 63.000 Teilnehmer:innen, darunter waren Jungen und Mädchen. Dabei fanden sie heraus, dass 22 Prozent der 6- bis 18-Jährigen in Europa, Asien und Amerika schlechte Essgewohnheiten haben.
Mit diesen Fragen kannst du gestörtes Essverhalten rechtzeitig erkennen
Das Forschungsteam benutze für ihre Studie den sogenannten SCOFF-Fragebogen. Er besteht aus fünf Fragen, an denen psychogene Essstörungen im Kinder- und Jugendalter frühzeitig erkannt werden können. Mit den folgenden Fragen könnt ihr herausfinden, ob euer Kind an einer Essstörung leidet oder gefährdet ist, eine zu entwickeln:
- Findest du dich zu dick, während andere dich zu dünn finden?
- Würdest du sagen, dass das Nachdenken über das Essen beziehungsweise die Kalorienzufuhr dein Leben sehr beeinflusst?
- Übergibst du dich, wenn du dich unangenehm voll fühlst?
- Machst du dir Sorgen, weil du manchmal nicht mit dem Essen aufhören kannst?
- Hast du in der letzten Zeit mehr als sechs Kilogramm in drei Monaten abgenommen?
Wichtig ist es, zu erkennen, ob es sich um eine sensible Phase im Jugendalter handeln könnte. Das ist nicht immer einfach. Wenn Eltern oder Erzieher:innen ein ungutes Gefühl verspüren, empfehlen wir professionelle Unterstützung und Rat bei dem Hausarzt oder der Hausärztin zu suchen.
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Immer mehr Jungen sind betroffen
Die Studie ergab zum einen, dass 22 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein gestörtes Essverhalten hatten, und zum anderen, dass Mädchen (30 Prozent) zwar häufiger betroffen waren als Jungen (17 Prozent), aber die Anzahl der Jungen bislang unterschätzt wurde. Das liege daran, dass sie selten über diese Themen sprechen würden. Auffällig seien laut Bundeszentrum für Ernährung jedoch "andere kritische Verhaltensweisen, eine übermäßige Gewichtszunahme oder Muskelaufbau".
Fazit: Der Studienbericht zeigt, dass diese hohen Zahlen besorgniserregend sind. Er zeigt auf, wie wichtig die Vorbeugung für ein gesundes Essverhalten in der Kindheit, die rechtzeitige Erkennung und die richtige Behandlung von Essstörungen sind.
Verwendete Quellen: bzfe.de, jamanetwork.com, aok.de