Mit einem breiten Lächeln erzählt Mia (36) von ihrem ganz normalen Alltags-Chaos mit zwei Kindern. Vor allem am Küchentisch sind ihre Söhne strenge Kritiker. Gesund soll es sein, abwechslungsreich und natürlich frisch zubereitet – das Essen für unsere Kinder. Gar nicht so leicht, wenn sich beim Kochen die ganze Familie in der Küche aufhält.
Das Frühstück im Stehen, Mittagessen zwischendurch und Abendessen vorm Fernseher?
Warum Familienmahlzeiten so wichtig sind
Lange bevor mein Sohn sitzen konnte, schlich ich im Babyladen unseres Vertrauens immer wieder um mein Objekt der Begierde herum: ein Kinderhochstuhl. Denn hätten wir erst so einen Kinderhochstuhl, dann könnte unser Kind ja richtig mit uns am Tisch sitzen. Wir würden gemeinsam unsere Mahlzeiten einnehmen, die ganze Familie an einem Tisch. Ach, wie schön! Inzwischen stehen hier sogar zwei Kinderhochstühle, aber ob sich meine Träume erfüllt haben? Ich arbeite noch daran.
Warum sind Familienmahlzeiten eigentlich so wichtig?
Wir sind eine von vielen Familien, in der beide Eltern arbeiten und die Kinder den halben Tag in der Kita verbringen. Morgens geht es hektisch zu, alle schwirren überall herum, bis wir endlich das Haus verlassen. Erst am Nachmittag komme ich mit den Kindern nach Hause und der Papa oft erst so spät, dass die Kinder dann schon in ihren Betten liegen. Zeit als Familie haben wir also meist nur am Wochenende und die wollen wir dann natürlich ganz intensiv gemeinsam nutzen.
Nicht alles kann man gemeinsam machen, denn ein Zweijähriger und ein fast Fünfjähriger haben oft ganz unterschiedliche Bedürfnisse, aber essen tun wir schließlich alle. Wenn die gemeinsamen Familienmahlzeiten eine entspannte, fröhliche Runde sind, lernen meine Kinder, dass Essen etwas ist, das mit Genuss und Kommunikation zu tun hat – eine gute Grundlage für eine bewusste Ernährung.
Tipps für gemeinsames Genießen
- Zugegeben, wir sind eine sehr internet-affine Familie. Beim Essen herrscht aber absolutes Handy-Verbot. Die Zeit am Tisch gehört nur uns vieren.
- Diskussionen gehören zum Familienalltag dazu, aber Streitereien sollten beim Essen außen vor bleiben.
- Die Kinder bekommen nur selten fertige Teller vorgesetzt. „Kannst du mir bitte die Butter geben" - das können auch schon ganz kleine Kinder sagen und so lernen sie, dass Essen auch Kommunikation bedeutet.
- Wie wäre es mit kleinen Ritualen, die alle einbinden? Zum Beispiel kann jeder erzählen, was das Blödeste und was das Schönste am Tag war. Und wenn die Erwachsenen anfangen, fällt den Kindern meistens auch etwas ein.
- Ein Zweijähriger kann kaum länger als 10-15 Minuten am Tisch sitzen bleiben. Das ist okay - wer satt ist, darf aufstehen. Allerdings muss er sich dann alleine beschäftigen, bis alle anderen auch fertig sind. Denn die Musik spielt solange weiterhin am Familientisch.
Und das funktioniert?
Unsere Familienmahlzeiten sind turbulent. Vom entspannten, gemeinsamen Essen sind wir noch weit entfernt. Als wir aber neulich mit den Jungs das Abenteuer wagten, ein Restaurant zu besuchen, lobte die Bedienung am Ende: „So brave Kinder haben wir hier auch nicht oft!" Vielleicht geht unsere Rechnung ja doch eines Tages auf. Es wäre sonst auch schade um die schönen Kinderhochstühle.
Weitere Themen aus meinem Familienleben findet ihr hier in meinem Blog.