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Kopfgneis So unterscheidest du ihn von Milchschorf

Kopfgneis: Baby mit Kopfgneis
© Jus_Ol / Shutterstock
Die Begriffe Kopfgneis und Milchschorf werden oft synonym verwendet, beschreiben aber nicht das selbe Phänomen. So kannst du sie unterscheiden.

Was ist Kopfgneis?

Kopfgneis zeigt sich in erster Linie durch weiche und fetthaltige Schuppen auf dem Kopf deines Babys. Die Schuppen erscheinen leicht gelblich und bilden mit der Zeit eine Kruste. Der Begriff wird häufig synonym zum sogenannten Milchschorf verwendet, anders als dieser ist Kopfgneis in den meisten Fällen aber harmlos und verschwindet mit der Zeit von alleine.

Wie unterscheidet man Kopfgneis und Milchschorf?

Zwar ähneln sich Kopfgneis und Milchschorf optisch, es gibt aber Mittel und Wege, beides voneinander zu unterscheiden.

Erkennungsmerkmale von Kopfgneis

  • Erstes Auftreten: Zu Kopfgneis kommt es häufig schon in den ersten Lebenswochen des Kindes.
  • Schuppen: Die Schuppen auf dem Kopf sind weich und eher fettig und ziehen sich meist von der Stirn bis zur Fontanelle.
  • Kruste: Aus den Schuppen bildet sich eine gelbliche bis rötliche Kruste.
  • Juckreiz: In den meisten Fällen verursacht Kopfgneis keinen Juckreiz.

In den meisten Fällen verschwindet der Kopfgneis innerhalb einiger Monate von alleine. Medizinisch spricht man bei Kopfgneis übrigens von einem sogenannten seborrhoischem Ekzem.

Erkennungsmerkmale von Milchschorf

  • Erstes Auftreten: In der Regel tritt Milchschorf erst nach dem dritten Lebensmonat bei deinem Baby auf.
  • Schuppen: Bevor es zur Bildung von Schuppen kommt, treten zunächst trockene Hautstellen am Vorderkopf auf, die sich auch über die Stirn und die Wangen ziehen können.
  • Kruste: Die Schuppen bilden gelbe Krusten – wird daran gekratzt, können sie nässen.
  • Juckreiz: Milchschorf kann für starken Juckreiz sorgen, weshalb betroffene Babys auch zum Kratzen neigen.

Der Begriff Milchschorf ist übrigens vermutlich deshalb entstanden, weil die gelbliche Schuppenschicht am Kopf an angebrannte Milchreste im Topf erinnert. Medizinisch betrachtet ist Milchschorf ein frühes Wahrzeichen für eine spätere mögliche Neurodermitis beim Kind – was aber nicht bedeutet, dass jedes an Milchschorf leitende Baby später auch tatsächlich Neurodermitis bekommt. Studien belegen, dass etwa zwei Drittel der Kinder, die einmal Milchschorf hatten, keine Neurodermitis entwickeln. Aber: Alle Kinder, die später an Neurodermitis erkranken, hatten als Baby Milchschorf.

Ursachen von Kopfgneis und Milchschorf

Kopfgneis bei Babys lässt sich auf einen Überschuss an weiblichen Hormonen zurückführen. Diese befinden sich nämlich nach der Geburt noch im Blut des Kindes und kurbeln dort die Talgproduktion an.

Bisher ist nicht ganz geklärt, welche Ursachen es für Milchschorf gibt, es ist aber möglich, dass ein genetischer Faktor eine Rolle spielt. Hattest du oder dein:e Partner:in als Kind Milchschorf, ist das Risiko also höher, dass euer Baby später auch einmal Milchschorf bekommt. Des Weiteren scheinen äußere Faktoren eine Rolle bei den Ursachen zu spielen. Dazu zählen:

  • generell sehr trockene Babyhaut
  • Kleidung aus kratzendem Material
  • häufiges Schwitzen oder Frieren

Zwar lässt sich Neurodermitis nicht in jedem Fall vorbeugen, aber wenn ihr als Eltern ein paar Dinge beachtet, könnt ihr das Risiko für eine Erkrankung eures Kindes zumindest verringern:

  • Achte darauf, dass das Kind temperaturgerecht angezogen ist und weder schwitzt noch friert.
  • Weiche und möglichst natürlich hergestellte Stoffe wie beispielsweise Baumwolle eignen sich für Kinderkleidung am besten.
  • Bade dein Baby nicht zu oft: Ein- bis zweimal pro Woche für fünf bis zehn Minuten sind in der Regel ausreichend.

Wie lässt sich Kopfgneis entfernen?

Da Kopfgneis in der Regel für dein Baby harmlos ist, musst du ihn nicht unbedingt entfernen – du kannst auch einfach darauf warten, dass er von allein wieder verschwindet. Wenn dich die Schuppen stören, kannst du aber auch vorsichtig versuchen, sie loszuwerden. Hier helfen fetthaltige Cremes und milde Pflanzenöle: Trage sie vorsichtig auf der Kopfhaut deines Babys auf, lass sie über Nacht einwirken und tupfe sie dann mit einem feuchten Tuch wieder ab. Oft reicht das schon, um die Schuppen zu lösen. Alternativ kannst du sie nach der Behandlung mit Öl oder Creme vorsichtig mit einem Kamm auskämmen.

Und wie behandelt man Milchschorf?

Vermutest du Milchschorf bei deinem Kind, ist eine ärztliche Abklärung immer sinnvoll. Sprich mit der/dem Kinderärzt:in darüber, welche Behandlung am besten ist und lasse auch abklären, ob zusätzlich zu Milchschorf möglicherweise eine Infektion durch Pilze oder Bakterien vorliegt. Auch diese wird ärztlich behandelt. Ansonsten helfen bei Milchschorf folgende Tipps:

  • Schwarzer Tee: Kompressen aus schwarzem Tee können bei Juckreiz helfen, da die enthaltenen Gerbstoffe die Entzündung lindern. Brühe den Tee dazu auf, tauche ein Tuch in den abgekühlten Tee hinein, betupfe damit großzügig die Kopfhaut deines Babys und lasse ihn dann einziehen. Anschließend kannst du die Babyhaut mit einer fettenden Creme oder etwas Pflanzenöl einreiben.
  • Nicht kratzen: Leider verursacht Milchschorf oft Juckreiz beim Kind, deshalb solltest du verhindern, dass es sich kratzt. Denn so entstehen kleinste Verletzungen, durch die Viren oder Bakterien in den Körper eindringen und Entzündungen auslösen können. Schneide dafür die Nägel deines Babys kurz. Vorsichtshalber kannst du ihm über Nacht auch dünne Fäustlinge aus Baumwolle anziehen, um das Kratzen zu verhindern.

Generell gilt aber auch hier genauso wie beim Kopfgneis: Verursacht der Milchschorf weder Juckreiz noch Entzündungen, müssen die Schuppen nicht unbedingt entfernt werden.

Lesetipp: Alles über 3-Monats-Koliken erfährst du hier.

Quellen

Schneider, S.: Die Hebamme: Was hilft am besten bei Kopfgneis?, Thieme Verlag, 2017

Wolf, H. H.: Hautkrankheiten: Lehrbuch der Kinderheilkunde, Thieme Verlag, 6. Auflage, 1991

Fritsch, P.: Dermatologie und Venerologie, Springer Verlag, 2. Auflage, 2004

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