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Krätze beim Kind Was gegen den fiesen Juckreiz hilft

Krätze: Mädchen kratzt sich am Arm
© MIA Studio / Shutterstock
Krätze – schon allein das Wort löst Juckreiz aus! Und tatsächlich kommt die Bezeichnung von Kratzen. Hier erfahrt ihr alles Wichtige über die Infektion mit Krätzmilben und wie euer Kind sie wieder los wird.

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Die Krätze (auch Skabies oder Scabies) ist eine Infektionskrankheit, die durch die Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei variatio hominis) übertragen wird. Diese Mini-Parasiten graben sich in die menschliche Haut und legen in den entstandenen Gängen Kot und Eier ab. Die Kotballen verursachen eine allergische Reaktion des Immunsystems. Es entstehen Hautveränderungen und ein starker Juckreiz, der zum Kratzen führt. (Daher stammt auch der Name der parasitären Hautkrankheit, der sich vom lateinischen Wort scabere für "kratzen" ableitet.)

Bei engem Körperkontakt gelangen die Parasiten zum nächsten Wirt. Hat euer Kind kleine Pusteln auf der Haut und kratzt sich besonders nachts auffällig häufig, könnte es sich mit Krätzmilben infiziert haben. Wird bei euch oder euren Kindern Krätze festgestellt, dürft ihr erst einmal keine Gemeinschaftseinrichtung, wie Kita, Krippe oder Schule mehr betreten.

Wer kann Krätze bekommen?

Jeder kann Krätze bekommen. Allerdings sind Menschen, die eng zusammenleben, stärker gefährdet. Durch den engeren Körperkontakt von Kindern in Kitas und Schulen und von Erwachsenen in Alten- und Pflegeheimen, Krankenhäusern und Massenunterkünften können die Milben leichter ihren Wirt wechseln. Schlechte hygienische Bedingungen verstärken das Risiko. Auch Menschen mit schwachem Immunsystem stecken sich leichter mit Krätze an.

Woran erkennt man Krätze?

Hier die wichtigsten Symptome: Infizierte Hautpartien sind oft schuppig und gerötet und können leicht brennen. Außerdem bilden sich kleine Knötchen, Pusteln oder Bläschen. Die gewundenen Grabgänge der Milben lassen sich zum Teil mit der Lupe gut erkennen. Es entsteht ein starker Juckreiz, der durch Wärme schlimmer wird und daher häufig nachts im Bett auftritt. Durch das Kratzen wird die Haut immer weiter geschädigt. Es bilden sich Krusten. Die Krätze kann sich zu einem großflächigen allergischen Hautausschlag entwickeln, bei dem auch nicht direkt befallene Stellen stark jucken.

Die Milben suchen sich besonders gerne warme Hautareale. Dort ist die oberste Hautschicht besonders dünn und die Tiere können sich leichter hineinbohren. Typische Stellen sind

  • Achselhöhlen
  • Zwischenräume der Finger und der Zehen
  • Ellenbogen
  • Kniekehlen
  • hinter den Ohren
  • um die Brustwarzen
  • Leisten- und Nabelbereich
  • Genitalregion

Bei Babys und Kleinkindern können auch die Kopfhaut, das Gesicht, der Nacken sowie Hand- und Fußflächen betroffen sein.

Krätze: Mit Krätze betroffener Kinderfuß
© DonyaHHI / Shutterstock

Durch den ständigen Juckreiz und die geschädigte Haut beeinträchtigt die Krätze auch das Allgemeinbefinden von Kindern. Es kann zu verstärkter Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gedeihstörungen kommen. Ernsthafte, langfristige Folgen hat die Infektionskrankheit aber in der Regel nicht.

Übrigens: Eine Erstinfektion mit Krätze-Milben bleibt am Anfang oft unentdeckt. Es kann zwischen zwei und sechs Wochen dauern, bis das Immunsystem auf die Parasiten reagiert und der typische Juckreiz entsteht. Allerdings kann der Betroffene die Krankheit schon weiterverbreiten, bevor die Symptome auftreten.

Wie infiziert man sich mit Krätze?

Eine Ansteckung mit Krätze geschieht meistens über einen längeren Haut-zu-Haut-Kontakt. Typische Situationen sind gemeinsames Spielen, Kuscheln, Schlafen in einem Bett oder Hilfe bei der Körperpflege.

Was tun, wenn euer Kind Krätze hat?

Ihr solltet bei einem Verdacht umgehend einen Arzt aufsuchen und zunächst den Kontakt zu anderen Menschen meiden. Benachrichtigt die Kita oder Schule, wenn sich der Verdacht bestätigt. So helft ihr, eine weitere Ausbreitung in eurem sozialen Umfeld zu stoppen.

Was macht der Arzt / die Ärztin?

Die Kombination von nächtlichem Juckreiz mit Hautveränderungen an den typischen Stellen lenkt den Verdacht bereits auf Skabies. Mit einem Auflichtmikroskop (Dermatoskop) lassen sich oft auch die Grabgänge erkennen. Zusätzlich kann man mit einer feinen Nadel Proben aus den Gängen nehmen. Unter dem Mikroskop lassen sich die Krätzmilben, ihr Kot oder ihre Eier nachweisen. Das gelingt allerdings nicht immer, weil die Tiere und ihre Hinterlassenschaften einfach winzig sind.

Welche Therapien gibt es?

Krätze kann heute gut mit Cremes, Salben oder Tabletten (Skabizide) behandelt werden. Da die Medikamente häufig Nebenwirkungen haben, wird euer Kinderarzt genau abwägen, welche Therapie notwendig und erfolgversprechend ist. Besonders häufig wird bei Krätze das Mittel Permethrin verwendet. Die Creme wird nach Anweisung des Arztes für 8 bis 12 Stunden auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen und danach gründlich abgewaschen.

Im Anschluss an die Behandlung ist es wichtig, dass die kleinen Patienten frische Kleidung anziehen und die Bettwäsche gewechselt wird. Kleidung, Handtücher und Bettwäsche einige Tage bei mindestens 60 Grad zu waschen. Diese Temperaturen überleben die Parasiten nicht. Kleidung, Schuhe oder Stofftiere, die nicht gewaschen werden dürfen, könnt ihr bei Zimmertemperatur vier Tage in einem Plastiksack aufbewahren. Auch so werden die Milben abgetötet. Polstermöbel gründlich absaugen!

Ist es mit einer einzigen Behandlung getan?

Leider nicht immer. Möglicherweise ist nach zwei Wochen eine erneute Behandlung notwendig, da Hautärzte in letzter Zeit häufiger feststellen, dass die Therapie nicht erfolgreich war. Es wird vermutet, dass einige Milben eine Resistenz gegen Skabizide ausgebildet haben.

Oft ist die Mitbehandlung von Kontaktpersonen sinnvoll. Auch wenn noch keine Symptome aufgetreten sind, können Menschen, die engen Hautkontakt zu einer betroffenen Person hatten, bereits infiziert sein.

Wann klingt der quälende Juckreiz ab?

Auch wenn die Parasiten abgetötet wurden, bleiben Juckreiz und Hautveränderungen häufig noch einige Wochen bestehen. Denn die zurückbleibenden Bestandteile der Milben reichen schon aus, um die Entzündungsreaktion des Immunsystems aufrechtzuerhalten. Antientzündliche Salben helfen in dieser Phase, die Haut weiter zu beruhigen.

Die gute Nachricht: Meistens besteht schon acht bis zwölf Stunden nach der Therapie mit einem Anti-Milben-Mittel (24 Stunden nach Tabletten-Einnahme) keine Ansteckungsgefahr mehr und euer Kind darf in Rücksprache mit der Kinderarztpraxis und dem Gesundheitsamt wieder in die Kita oder die Schule.

Quellen:

Alle Infos zu Krätze auf der Seite des Robert-Koch-Instituts.

Cord Sunderkötter, Anton Aebischer et al. (2019): Zunahme von Skabies in Deutschland und Entwicklung resistenter Krätzemilben? Evidenz und Konsequenz, in: Journal of the German Society of Dermatology, 1, 15-24.

Eva Kämmerer (2018): Skabies: Erfahrungen aus der Praxis, Deutsches Ärzteblatt, 115(15): A700 ff.

N.N.: Krätze: Studie soll Daten zur Häufigkeit liefern, Pharmazeutische Zeitung,14.5.2018.

ELTERN

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