Dass von Urin befleckter Schnee oder die leicht matschige Version, die von Stiefeln zertreten wurde, nicht in den Mund gehört, ist bekannt. Doch auch frisch gefallener weißer Schnee sollte nach Expertenmeinung besser nicht gekostet werden. Das kann gerade für unsere Kleinen recht verlockend sein – sei es nur, die Zunge auszustrecken und ein paar Flocken mit der Zunge aufzufangen. Kleine Mengen sind eher unbedenklich, aber in den folgenden Situationen sollten Eltern aufpassen.
Schadstoffe in Schnee
Bedenkliche Stoffe können sich in vielen Dingen verstecken. So auch im Schnee, wie Carsten Sellmer, Gesundheitsexperte der IDEAL-Versicherung erklärt: "Denn während die Flocken vom Himmel fallen, nehmen sie Schadstoffe wie Feinstaub, Verbrennungsprodukte und sogar Mikroplastik aus der verschmutzten Luft auf." Das kann gesundheitsschädigend sein – und es passiert schon an den entlegensten Orten. In der Antarktis haben Wissenschaftler:innen laut einer 2022 veröffentlichten Studie ebenfalls Mikroplastik im Schnee nachgewiesen – und zwar in allen 19 getesteten Proben.
Liegengebliebener Schnee sollte aber nicht nur deswegen nicht konsumiert werden: "Auch auf der gebildeten Schneedecke lagern sich bedenkliche Stoffe ab, die nicht immer sichtbar sein müssen, etwa winzige Abgaspartikel oder Streusalz", erklärt Gesundheitsexperte Sellmer. Das könne unter Umständen sogar Erbrechen oder Durchfall bei den Kindern verursachen.
Vorsicht an Straßen und Waldstücken
Tierische Ausscheidungen haben wir bereits angesprochen. Es gibt aber auch ein weiteres Risiko an Straßen: Rollsplit. Die Kleinen könnten sich daran sogar verschlucken, so Sellmer. Auf dem Land seien Verunreinigungen genauso zu finden wie in stark bewohnten Gebieten: "In Städten ist der Schnee meist besonders belastet, aber auch in entlegenen Gegenden ist mit Keimen und schädlichen Partikeln zu rechnen." Zusätzlich habe Schnee ähnlich wie destilliertes Wasser keine Mineralien und Elektrolyte. Beim Verzehr größerer Mengen werden diese dem Körper daher entzogen. Das sei aber erst bei größeren Schneemengen der Fall. "Wenn ein Kind eine kleine Handvoll frischen Schnee, der abseits einer Straße liegt und keine Verfärbungen aufweist, kostet, ist dies in der Regel unbedenklich – größere Mengen sollten jedoch nicht im Mund landen", so der Experte.
Wie Schneeflocken entstehen
Schneeflocken brauchen eine Temperatur unter null, eine ausreichende Luftfeuchtigkeit und Kondensationskeime, um Form anzunehmen. Bei ausreichend Wasserdampf kondensiere dieser an einem der Keime, erklärt National Geographic. Das sei meist ein chemischer Partikel in der Luft. Die Temperatur beeinflusse dabei die Form der Schneeflocken. Bei mehr als - 5 Grad Celsius bilden sie beispielsweise größere Kristalle als bei kühlerer trockener Luft. Schadstoffe in der Luft binden sich auf dem Weg zum Boden an den Kondensationskeim, der diese bis auf den Boden mit sich trägt.
Verwendete Quelle: Ideal-Versicherung.de, National Geographic, European Geosciences Union