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Fiebersaft und Co. für Kinder So will Lauterbach den Medikamenten-Lieferengpässen entgegenwirken

Ein Vater prüft die Temperatur seines Kindes
© Halfpoint / Adobe Stock
Wer aktuell Fiebersaft kaufen will, stößt immer wieder auf die gleiche Aussage: Lieferengpässe. Paracetamol und Ibuprofen sind kaum noch zu bekommen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach plant daher jetzt deutliche Änderungen bei der Preisregelung. Kann damit gegen die Lieferengpässe angegangen werden?

Das RS-Virus, Corona und die "normale" Grippesaison beuteln zurzeit vor allem die Kleinsten in unserer Gesellschaft. Die Viren wandern von Kind zu Kind und hüpfen dann fröhlich weiter zu den Eltern, Erzieher:innen und Lehrer:innen und legen unsere Gesellschaft zum Teil komplett lahm. Jeder zehnte Mensch in Deutschland ist aktuell krank, heißt es von Seiten der deutschen Krankenhausgesellschaft.

Medikamente für Kinder sind aktuell nur schwer zu bekommen

Hinzu kommt, dass in den Apotheken kaum noch Antibiotikasäfte und fieber- oder schmerzsenkende Mittel wie Ibuprofen oder Paracetamol in Kinderdosierung zu bekommen sind. Also alles Medikamente gegen virale und bakterielle Infekte. Im Moment sei es "praktisch unmöglich", Medikamente wie Fiebersäfte zu bestellen, erklärt ein Apotheker im Interview mit der "Zeit".

Ärzt:innenvertreter:innen befürchten eine weitere Verschärfung der Engpässe in der Kindermedizin über Weihnachten und Silvester. "Im Moment beobachten wir, dass Infektionen mit dem RS-Virus zurückgehen, dafür kommen jetzt immer mehr Kinder mit Grippe und anderen Atemwegserkrankungen", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, Jörg Dötsch, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Durch die Personallage an den Feiertagen wird die Lage in Kliniken und Praxen gleichzeitig noch einmal angespannter sein als jetzt."

Das Problem sei eine Unterbrechung der Lieferketten in China und Indien, wo die meisten Medikamente gefertigt werden. Aufgrund des Kostendrucks im Gesundheitswesen werden wichtige und viel genutzte Medikamente außerdem nicht mehr in Deutschland oder der Europäischen Union hergestellt. Die Fabriken in Asien haben zeitgleich aber noch immer unter der Pandemie zu leiden und durch Probleme auf dem Ärmelkanal kann es ebenfalls zu Engpässen kommen. Laut einer Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte sind derzeit mehr als 300 Medikamente nicht lieferbar.

Lauterbach will mit Preisregelung den Engpässen entgegenwirken

Mit einer Preisregelung für Kinderarzneimittel will Gesundheitsminister Karl Lauterbach gegen die derzeitigen Lieferengpässe vorgehen. Die Maßnahmen sollen dazu dienen, einen deutlich größeren Markt für die Herstellung von Medikamenten zu erschließen, heißt es aus Ministeriumskreisen, so die „Zeit“.

Demnach soll für bestimmte Präparate das bis zu 1,5-Fache des Festbetrags von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Laut der „Süddeutschen Zeitung“ soll diese Maßnahme dauerhaft für eine wirtschaftliche Attraktivität bei Kindermedikamenten sorgen. Ähnliche Maßnahmen sollen auch für bestimmte Krebsmedikamente und Antibiotika für Erwachsene gelten. Generell soll bei der Medikamentenbeschaffung nicht mehr nur noch der günstigste Anbieter zum Zug kommen.

Laut dem Eckpapier des Bundesgesundheitsministeriums heißt es, dass es bei wichtigen Mitteln künftig zwei Verträge geben wird. Einen mit dem günstigsten Anbieter im europäischen Ausland und einen mit dem günstigsten Hersteller aus der EU. Der Auftrag werde dann geteilt. So sollen künftig Lieferengpässe vermieden beziehungsweise minimiert werden.

Verwendete Inhalte: zeit.de, sueddeutsche.de, rtl.de

slr ELTERN

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