Schlafprobleme bei Babys und Kleinkindern"Hilfe, mein Kind will nicht schlafen!"
Während Mama und Papa das mittlerweile fast im Stehen können, haben Babys und Kleinkinder häufig Probleme mit dem Schlafen. Entweder schlafen sie abends nicht ein, sie schlafen unruhig oder können noch nicht durchschlafen. Wir zeigen dir die zwölf häufigsten Gründe, warum Babys und Kleinkinder nicht schlafen wollen und geben Tipps für eine geruhsame Nacht.

1. „Mama, es ist zu warm!“
Babys und Kleinkinder schlafen schlecht, wenn ihnen zu warm ist. Die Temperatur im Kinderschlafzimmer sollte nicht über 18 Grad liegen. Ideal ist ein Schlafsack, der das Kind in der Nacht warmhält. Im Winter eignen sich Daunen, im Sommer leichtere Materialien wie Baumwolle.
Schlaf-Tipp:
Lüfte das Zimmer, in dem dein Kind schläft, vor dem Einschlafen einmal gut durch. Mit einem Thermometer im Schlafzimmer kannst du die Temperatur prüfen und bekommst dann schnell ein Gefühl für die ideale Schlaftemperatur.

2. „Mama, es ist zu hell!“
Die meisten Babys schlafen im Dunkeln besser ein. Für ängstliche Kinder kann ein komplett abgedunkelter Raum aber auch zum Fürchten sein. Wachen sie nachts auf, können sie sich nicht orientieren, bekommen Angst und sind dann richtig wach.
Schlaf-Tipp:
Verdunkel das Schlafzimmer nur soweit, dass das Kind noch schemenhaft die Möbel und die Zimmertür erkennen kann. Dann weiß es, wo es sich befindet, wenn es kurz aufwacht, und kann beruhigt weiterschlummern. Auch ein Nachtlicht kann helfen. Übrigens: Es gibt auch Kinder, die es von klein auf gewohnt sind, mit den Jahreszeiten zu schlafen und ohne spezielle Schlafrollos oder dicke Vorhänge auskommen. Ein großer Vorteil, wenn im Urlaub oder bei Oma und Opa mal kein dunkles Zimmer zur Verfügung steht.

3. „Mama, da ist Aua in meinem Mund!“
Mit durchschnittlich sechs Monaten ist es soweit. Die ersten Zähnchen bahnen sich ihren Weg an die Oberfläche und das tut den meisten Babys weh. Wer kann da schon ruhig schlafen! Blitzen die kleinen Zähnchen endlich im Unterkiefer hervor, gerät das Schlafproblem oft in Vergessenheit. Doch bis das Milchgebiss vollständig ist, kann jeder Durchbruch weitere schlaflose Nächste bescheren.
Schlaf-Tipp:
Um das Spannungsgefühl und das auftretende Jucken zu lindern, helfen bei Babys Massagen mit genoppten Fingerhütchen oder ein Beißring. Auf Essbarem sollte dein Kind vor dem Einschlafen nicht mehr kauen. In der Apotheke gibt es Gel-Präparate, die die schmerzende Kauleiste leicht betäuben. Allerdings enthalten Zahnungstropfen oder -gele häufig Zucker oder sogar Alkohol. Lass dich deshalb vorher von deinem Kinderarzt beraten.

4. „Mama, ich bin gar nicht müde!
Wer schläft schon ein, wenn er gar nicht müde ist? Ein zwölf Monate altes Kind benötigt im Schnitt nachts 11,5 Stunden und tagsüber etwa 2,5 Stunden Schlaf. Hat das Baby einen langen Mittagschlaf hinter sich oder ist es spätnachmittags im Auto eingeschlummert, ist es abends einfach noch nicht müde.
Schlaf-Tipp:
Klar, im Auto kann man ein Baby oder Kleinkind nicht am Einschlafen hindern. Aber der Mittagschlaf lässt sich durchaus sanft verkürzen. Oft reicht es schon, wenn du nach zweieinhalb Stunden ins Zimmer gehst und dort ein bisschen geräuschvoll aufräumst. Natürlich ist jedes Baby ein Individuum. Um das tatsächliche Schlafbedürfnis herauszukriegen, ist einfache Buchführung ein große Hilfe: Statt nur zu schätzen, wie viel Schlaf es braucht, notiere in einem Schlaf-Tagebuch über ein oder zwei Wochen die genauen Schlafzeiten deines Kindes. So siehst du schwarz auf weiß, in welchen Nächten es durchgeschlafen hat und wann es unruhig war.

5. „Mama, da ist ein Monster unterm Bett!“
Auch Babys können schon schlecht träumen. Angst vor Geistern oder Monstern im Kinderzimmer haben aber erst ältere Kinder. Wenn der Schatten vom Lieblingsteddy plötzlich zum Grüffelo wird, ist es mit dem Schlaf vorbei.
Schlaf-Tipp:
Eltern von Kindergartenkindern sollten die Ängste der Kleinen ernst nehmen und sie nicht mit dem Satz „Gespenster gibt es nicht!“ abtun. Leuchte mit einer Taschenlampe unters Bett und in dunkle Ecken und verkünde, dass das Zimmer gespenter-frei ist. Oder erfinde eine Geschichte, in der das vermeintliche Monster positive Eigenschaften bekommt. Dann sitzt das kleine Gespenst vielleicht unter dem Bett, um dem Kind in der Nacht Gesellschaft zu leisten und will ihm gar nichts Böses. Erst im Schulalter können Kinder verstehen, dass ihre Ängste nichts mit der Realität zu tun haben und können mit Argumenten beruhigt werden.

6. „Mama, meine Beine tun weh!“
Wachstumsschmerzen treten häufig im Vorschul- und Grundschulalter auf. Die genaue Ursache ist noch ungeklärt. Mediziner vermuten, dass der oft nachts auftretende Schmerz mit einer nächtlichen Ausschüttung von Wachstumshormen zusammenhängt. Meistens tun den Kleinen dann die Beine weh und an Schlaf ist nicht zu denken.
Schlaf-Tipp:
Oft helfen den Kindern schon sanfte Massagen oder Dehnungsübungen. Auch kalte Umschläge können den Schmerz lindern. Hilft das alles nichts, raten viele Kinderärzte aber dazu, ein Schmerzmittel zu verabreichen, etwa Paracetamol oder Ibuprofen. Sind die Beschwerden auch am Morgen noch da, könnte auch eine andere Erkrankung hinter den Beinschmerzen stecken. Daher ist der Gang zum Arzt in jedem Fall sinnvoll.

7. „Mama, muss ich schon ins Bett?“
Abwechslung ist etwas Tolles. Aber für Kinder gilt das nur innerhalb eines festen Rahmens. Regelmäßigkeit, Strukturen und Rituale mögen sich langweilig anhören. Sie helfen Kindern aber, den Überblick zu behalten und sich sicher zu fühlen. Wird das Kind einmal um 20 Uhr schlafenlegt und am nächsten Abend eine Stunde früher, ist klar, dass das Kind nicht schlafen will.
Schlaf-Tipp
Sorge über den Tag für feste, immer wiederkehrende Abläufe. Wenn die Essens- und Schlafzeiten regelmäßig sind, können die Aktivitäten davor und danach ruhig aufregend und abwechslungsreich sein. Um sich auf den Schlaf einzustellen, sind Zubettgeh-Rituale wichtig. Dazu gehört auch schon das Zähneputzen, Wickeln und Schlafanzuganziehen. Eine Gute-Nacht-Geschichte oder ein Lied hilft den Kleinen zur Ruhe zu kommen und sich langsam vom Tag zu verabschieden.

8. „Mama, ich bin ganz kribbelig!“
Nach einem aufregenden Tag mit besonderen – vielleicht auch traurigen Erlebnissen – finden Kinder schwerer in den Schlaf. Das geht uns Großen schließlich auch nicht anders.
Schlaf-Tipp:
Lass dir von deinem Kind erzählen, woran es gerade denken muss und was es aufwühlt. Oft hilft schon ein ruhiges Gespräch am Bettrand, um das Erlebte besser einordnen und verarbeiten zu können. Bei Babys sollte man schon mindestens eine Stunde vor der Schlafenszeit einen Gang runterschalten. Vermeide laute Geräusche und Hektik, dimme das Licht, lies mit ruhiger Stimme vor oder kuschel mit deinem Kleinen.

9. „Ich hab Hunger, Mama!“
Nach dem Abstillen vermissen Babys die nächtliche Kuschel-und Still-Einheit mit Mama. Wenn sie nachts aufwachen, muss daher nichts zwangsläufig Hunger im Spiel sein.
Schlaf-Tipp:
Bevor du ein regelmäßiges Mitternachtfläschchen einführst und das Durchschlafen damit noch weiter nach hinten verschiebst, solltest du Plan A versuchen: Einfach nur ein bisschen kuscheln und trösten. Schläft das Baby dann wieder ein, kann die nächste Mahlzeit künftig bis zum Morgen warten. Will es beim Kuscheln immer sofort an die Brust, steht am besten Papa nachts auf – falls er das nicht sowieso schon tut.

10. „Ich muss immer noch an den bösen Hai denken, Mama!“
Fernsehen ist als Gute-Nacht-Ritual nicht geeignet. Selbst altersgerechte Geschichten können Kinder unruhig machen und lassen ihr Herz schneller schlagen. Im Bett grübeln sie dann über das Gesehene nach, erst recht, wenn sie nicht alles verstanden haben.
Schlaf-Tipp:
Fernsehen gehört zu unserer Welt. Es geht hier nicht um Verbote, sondern um den besten Zeitpunkt. Vielleicht lässt du dein Kind besser vor dem Abendbrot eine Episode seiner Lieblingsserie schauen. Dann hat es noch Gelegenheit, das Gesehene zu verarbeiten und dir Fragen zu stellen.

11. „Ich will mein altes Bett wieder, Mama!“
Wo schläfst du am besten? Richtig, in deinem eigenen Bett! Das gilt auch für unsere Kindern. Auch wenn viele das Eltern-Bett als das eigene betrachten. Übernachten sie dann auf Reisen oder bei einem Kindergartenfreund, ist sowieso schon alles sehr aufregend. Und außerdem fehlt eben das eigene Bett. Auch der Umzug aus dem Gitterbett in ein Kinderbett kann viele Kinder den Schlaf kosten.
Schlaf-Tipp:
Beim Schlafen in fremden Betten hilft es Kindern, etwas Vertrautes bei sich zu haben. Einigen reicht ihr Kuscheltier. Noch besser ist die eigene Bettwäsche, denn die riecht einfach nach zu Hause. Sind Kinder es gewohnt, in einem Reisebett zu schlafen, haben sie ihr eigenes Bett im Gepäck und schlafen besser.
Der Umzug in ein neues Bett ist aufregend. Ideal ist es, wenn das Signal vom Kind selbst kommt und der Umzug nicht verordnet wird. Mach ein kleines Event daraus und feier den Umzugstag mit einem Kuchen oder einem neuen Kuscheltier. So schläft der stolze Besitzer eines großen Betts gleich noch viel fester.

12. „Ich will aber jetzt Geburtstag haben, Mama!“
Der erste Tag in der Krippe, Weihnachten, Einschulung, Geburtstag, Ostern. Ein Kinderleben ist voll von aufregenden Ereignissen. Einschlafen ist da einfach unglaublich schwierig.
Schlaf-Tipp:
Mitfiebern, Verständnis zeigen und warten, bis Weihnachten etc. vorbei ist.