Artikelinhalt
- Was ist eine Lungenentzündung?
- Wie entsteht eine Lungenentzündung?
- Ist eine Lungenentzündung ansteckend?
- Typische Symptome einer Lungenentzündung
- Wie wird die Diagnose gestellt und welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
- Mögliche Verlaufsformen einer Lungenentzündung
- Pneumonie in der Schwangerschaft und Stillzeit
- Pneumonie bei Kleinkindern
- Wie kann man einer Lungenentzündung vorbeugen?
- Gibt es geeignete Schutzimpfungen?
Was ist eine Lungenentzündung?
Eine Lungenentzündung oder Pneumonie ist eine mehr als unangenehme und auch nicht ganz ungefährliche Krankheit, die weltweit sehr häufig auftritt. Allein in Deutschland erkranken pro Jahr schätzungsweise rund eine halbe Million Menschen in ihrem alltäglichen Umfeld an einer Pneumonie. Rund ein Drittel der Betroffenen muss sogar im Krankenhaus behandelt werden. Statistisch betrachtet kommen somit mehr Menschen mit einer Lungenentzündung in eine Klinik als mit einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt. Darüber hinaus gibt es Fälle, in denen Menschen, die bereits aus anderen Gründen stationär behandelt werden, im Krankenhaus eine besondere Art der Lungenentzündung entwickeln.
Wie entsteht eine Lungenentzündung?
Meist ist eine Lungenentzündung auf eine bakterielle Infektion bzw. Entzündung des Lungengewebes zurückzuführen. Weitaus seltener sind Viren, Pilze oder Parasiten für eine Pneumonie verantwortlich. Des Weiteren können auch Schadstoffe oder allergische Erkrankungen und Strahlenbelastung eine Lungenentzündung verursachen.
Wenn sich Menschen in ihrem alltäglichen Umfeld mit der Krankheit anstecken, sprechen Mediziner von einer ambulant erworbenen Pneumonie. Bei den Erregern ambulant erworbener Pneumonien handelt es sich vorwiegend um Bakterien, zum Beispiel Pneumokokken, die hauptsächlich über die Atemwege (als Tröpfcheninfektion) übertragen werden. Jedoch können ebenso Grippe- und einige andere Viren eine Pneumonie auslösen und/oder eine bakterielle Infektion begünstigen. Die Erreger von im Krankenhaus erworbenen Lungenentzündungen (auch nosokomiale Pneumonie genannt) unterscheiden sich von den zuvor genannten und sind im Vergleich sehr viel schwerer zu behandeln.
Ist eine Lungenentzündung ansteckend?
Diese Frage lässt sich leider nicht generell beantworten. Prinzipiell sind die Erreger der Lungenentzündung ansteckend und können durch die Luft von Mensch zu Mensch übertragen werden. Dies geschieht beim Sprechen, Husten oder Niesen (Tröpfcheninfektion). Gut zu wissen ist aber, dass man sich auch mit Erregern einer Pneumonie infizieren kann und trotzdem nicht erkranken muss. Tatsächlich sind manche Erreger, wie zum Beispiel die bereits erwähnten Pneumokokken, bei vielen Menschen ein ganz normaler Bestandteil der oberen Atemwege (Nase, Nasenschleimhaut, Mundhöhle oder Rachen). Bei jungen und gesunden Menschen kommt es deshalb nur selten zu einem Ausbruch der Lungenentzündung, auch wenn die Erreger durch die Luft eingeatmet werden. Eine Lungenentzündung ist also vor allem dann ansteckend, wenn das Immunsystem geschwächt ist. Ältere Menschen haben ebenso ein erhöhtes Ansteckungsrisiko, weil der Körper weniger Abwehrzellen und Antikörper herstellt. Babys und Kleinkinder erkranken leichter, weil sich das Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet hat.
Typische Symptome einer Lungenentzündung

Die Symptome einer Lungenentzündung sind von denen einer gewöhnlichen Erkältung oder auch anderer Infektionen der Atemwege bisweilen nur schwer abzugrenzen. Im Verdachtsfall sollte man schnell einen Arzt aufsuchen, da die Infektionskrankheit möglichst frühzeitig behandelt werden muss.
Zu den charakteristischen Anzeichen einer bakteriellen Pneumonie (auch typische Pneumonie genannt) gehören:
- ein steiler Anstieg der Körpertemperatur, wobei das Fieber durchaus auf 40 Grad ansteigen kann
- Schüttelfrost
- Atembeschwerden, die manchmal aber auch ausbleiben oder nur gering ausgeprägt sein können
Außerdem fühlen sich die Betroffenen oft schwach und müde und klagen über allgemeine Krankheitsgefühle. Weitere typische Symptome einer Pneumonie sind Husten mit rostbraunem, eitrigem Auswurf. Wenn auch noch das Brustfell entzündet ist, können zudem beim Atmen Schmerzen auftreten.
Sollten dagegen Viren oder andere Erreger für die Infektion verantwortlich sein, können die Symptome auch ganz anders ausfallen. Mediziner sprechen in solch einer Situation von einer atypischen Pneumonie. Diese beginnt weniger akut und wird meist von Kopf- und Gliederschmerzen begleitet. Der Husten ist in der Regel eher trocken, und die Körpertemperatur erhöht sich nur mäßig. Deshalb wird diese Form der Krankheit gelegentlich auch als „kalte“ Pneumonie bezeichnet.
Wie wird die Diagnose gestellt und welche Therapiemöglichkeiten gibt es?
Erste Hinweise auf eine Pneumonie ergeben sich aus den geschilderten Beschwerden bzw. der Krankengeschichte der Betroffenen. Bei derkörperlichen Untersuchung hört der Arzt insbesondere die Lunge ab, da bestimmte Geräusche auf eine Lungenentzündung hinweisen können. Bei Verdacht auf eine Lungenentzündung wird zur weiteren Diagnose ein Röntgenbild der Lunge angefertigt. Auch das Blut wird bei Verdacht auf Lungenentzündung untersucht. Denn mit einem Blutbild lassen sich Entzündungszeichen erkennen.
Eine Behandlung mit Medikamenten bzw. Antibiotika ist in erster Linie bei einer Infektion mit Bakterien, Pilzen oder Parasiten vonnöten. Bei den übrigen Formen der Krankheit geht es vorwiegend darum, die Symptome durch unterschiedliche therapeutische Maßnahmen zu lindern und eine zusätzliche bakterielle Infektion zu vermeiden.
Mögliche Verlaufsformen einer Lungenentzündung
Gesunde Menschen haben bei ambulant erworbenen Pneumonien gute Heilungschancen. Wenn die medikamentöse Therapie anschlägt und keine weiteren Komplikationen auftreten, heilt die Lungenentzündung oft in einem Zeitraum von zwei bis drei Wochen komplett aus. Doch trotz der insgesamt guten medizinischen Versorgung in Deutschland werden auch heute noch Verläufe von Pneumonien verzeichnet, in denen die Betroffenen durch auftretende Komplikationen sterben. Nach wie vor ist die Lungenentzündung in Deutschland die häufigste zum Tode führende Infektionskrankheit. Laut Statistischem Bundesamt sterben in Deutschland im Jahr etwa 20.000 Frauen und Männer an der Krankheit. Diese erschreckend hohe Zahl hängt unter anderem mit dem bisweilen sehr komplizierten Verlauf zusammen, den eine Lungenentzündung nehmen kann – etwa wenn die ärztliche Behandlung nicht rechtzeitig aufgenommen und die Pneumonie verschleppt wird. Leider kommt es auch heute noch vor, dass nicht gleich das passende Antibiotikum gefunden wird, um der Lungenentzündung schnell beizukommen. Dann bleibt die Krankheit dramatisch.
Pneumonie in der Schwangerschaft und Stillzeit

Lungenentzündungen gehören zu den seltenen, aber potenziell schweren Komplikationen während einer Schwangerschaft, denn die Infektionskrankheit belastet nicht nur die schwangere Frau. Sie stellt auch eine Gefährdung für das ungeborene Kind dar und erfordert meist eine medikamentöse Behandlung, die ebenso mit einem gewissen Risiko für Mutter und Kind verbunden sein kann. Bei der Therapie einer ambulant erworbenen Pneumonie in der Schwangerschaft oder Stillzeit ist vom behandelnden Arzt daher auf die Gabe eines geeigneten Antibiotikums zu achten. Penicilline haben sich in einem solchen Fall als sicher erwiesen. Beim Auftreten möglicher Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall oder Hautausschlag sollte die werdende Mutter nicht abwarten und sofort wieder ärztlichen Rat holen.
Weitere Therapiemöglichkeiten, die sich gerade in der Schwangerschaft im Kampf gegen die Lungenentzündung bewährt haben:
- Körperliche Anstrengungen unbedingt vermeiden, die verordnete Bettruhe einhalten, damit sich der Körper ganz darauf konzentrieren kann, die Infektion zu bewältigen.
- Viel trinken, etwa zwei Liter pro Tag. Wasser, Tees, leicht gesalzene Gemüsebrühen.
- Spezielle Atemübungen in einem ausreichend belüfteten Zimmer helfen, das Ein- und Ausatmen zu erleichtern. Diese Atemübungen, die man zur Selbsttherapie regelmäßig durchführen kann, zeigt einem der behandelnde Arzt.
Pneumonie bei Kleinkindern
Säuglinge und Kleinkinder haben ein erhöhtes Erkrankungsrisiko, da ihr Immunsystem noch nicht stark genug ist, um sich gegen die Pneumonie-Erreger zuverlässig zu wehren. Ein wichtiges Anzeichen für die Lungenentzündung bei kleinen Kindern ist die für eine bakterielle Lungenentzündung typische Atemnot. Diese führt beim Kind häufig zu einem Beben der Nasenflügel während der Atmung. Sollte der Kinderarzt bei einer bakteriellen Infektion eine Antibiotika-Therapie für das Kind verschreiben, ist es für den Heilungsprozess sehr wichtig, diese strikt einzuhalten und nicht frühzeitig abzubrechen.
Wie kann man einer Lungenentzündung vorbeugen?
Generell gilt es, das Immunsystem aufrecht zu erhalten, bzw. zu stärken. Das unterstützt du am besten durch eine gesunde und regelmäßige Lebensführung und mit ausgewogener Ernährung. Durch ausreichend Bewegung und Sport wird die Lunge außerdem gut durchblutet und somit die einzelnen Lungenabschnitte optimal belüftet. Raucher haben grundsätzlich ein höheres Risiko, eine Lungenentzündung zu bekommen. Ihr Luftorgan ist vorgeschädigt. Selbst Passivrauchen schadet der Lunge, rauche deshalb bitte nicht in der Nähe deiner Kinder. Die einfachste Form der Vorbeugung geht ganz leicht: häufig Hände waschen. Die Krankheitserreger gelangen nämlich sehr oft über die Hände und dann über die Schleimhäute in den Körper. Was natürlich auch wichtig ist: möglichst keinen Kontakt zu Personen mit ansteckender Lungenentzündung.
Gibt es geeignete Schutzimpfungen?

Natürlich gibt es auch Schutzimpfungen, die das Risiko einer Erkrankung reduzieren. Ein Beispiel hierfür ist die Grippeimpfung bei Personen über 60 Jahre, wenn diese chronische Erkrankungen oder ein geschwächtem Immunsystem besitzen. Auch Schwangere, Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit chronischen Erkrankungen, sollten diese Impfung in Erwägung ziehen. Arbeitest du außerdem in einer Kindertagesstätte, im Altenheim/ Krankenhaus oder ähnlichen Einrichtungen, ist die Impfung auch durchaus sinnvoll – denn hier bist du den Erregern natürlich viel stärker ausgesetzt und kannst dich somit auch schneller, bzw. öfter anstecken. Hier halten sich die Menschen verstärkt in Räumen auf und haben natürlich engeren Kontakt zueinander. Außerdem gilt: Wer geimpft ist und trotzdem an der Grippe (Influenza) erkrankt, hat in der Regel einen viel milderen Krankheitsverlauf. Das ist vor allem für Risikopersonen (siehe oben) wichtig, da die Grippe sonst zu Komplikationen führen kann, z.B. einer Lungenentzündung.
Eine Pneumokokken-Impfung ist eine weitere Möglichkeit der Vorbeugung und für folgende Personen empfehlenswert:
• Kinder bis zum 24. Lebensmonat
• über 60-Jährige und
• Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer angeborenen oder erworbenen Immunschwäche (z.B. nach Knochenmarktransplantation, HIV-Infektion, Tumorerkrankungen) oder einer chronischen Erkrankung (z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krankheiten der Atmungsorgane, Diabetes mellitus)
Besprich alle Impfungen am besten in Ruhe mit deinem Kinder- bzw. Hausarzt.