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Meinung Eine Mutter erklärt: "Warum wir unser Kind gegen Corona impfen lassen"

Ärztin impft Mädchen in einer Klinik
© Prostock-studio / Shutterstock
Ab sofort können Eltern ihre 12- bis 15-jährigen Kinder in allen Bundesländern gegen das Coronavirus impfen lassen, auch wenn die STIKO die Impfung bisher nur für Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen empfiehlt. Sollen wir – oder sollen wir nicht? Das fragen sich zurzeit viele Eltern. Hier erzählt eine Mutter, warum ihr Mann und sie sich dafür entschieden haben, die 13-jährige Tochter impfen zu lassen.

„Wenn genug Impfstoff zur Verfügung steht, dann haben die Menschen nur die Wahl, sich impfen zu lassen oder zu erkranken“, das sagte sinngemäß der Virologe Christian Drosten schon vor Monaten.

Erst fand ich das ganz schön krass, aber es stimmt ja: Wenn die Mehrheit geimpft ist, werden viele Schutzmaßnahmen gelockert oder ganz aufgehoben. Und dann werden die meisten Ungeimpften erkranken, früher oder später. Die Wahl heißt also eigentlich nicht, sein Kind „impfen oder nicht impfen" zu lassen, sondern „impfen oder erkranken" zu lassen. (Einer von mehreren Gründen, warum wir Eltern schon länger geimpft sind.)

Unsere Tochter hat ein Recht darauf, so bald wie möglich wieder ein normales Teenagerleben zu leben

Konkret: Unsere Tochter Sophie wird irgendwann an Covid-19 erkranken, wenn sie nicht geimpft wird. „Ist doch nicht schlimm“, sagen viele, „Kinder und Jugendliche haben oft nicht mal Symptome!“ Stimmt, aber:

  • Manche Kinder haben eben doch schwere Verläufe (etwa mit PIMS-Syndrom) und auch in Deutschland gab es schon einige Todesfälle bei Kindern und Jugendlichen ohne Vorerkrankungen.
  • Neuere Studien zeigen, dass auch junge Menschen mit ganz leichten Verläufen quälendes „Long Covid“ bekommen können, und zwar ebenfalls ganz ohne Vorerkrankungen.
  • Ohne Impfschutz muss Sophie sich weiterhin testen lassen, Sorge vor Ansteckung haben und eventuell auf Präsenzunterricht und Treffen mit Gleichaltrigen verzichten.

Und wenn Sophie sich irgendwann ansteckt, dann leidet sie womöglich nicht nur unter den Symptomen, sondern auch darunter, wochenlang in Quarantäne zu stecken. Wir haben das bei Freunden gesehen: Der Sohn hatte praktisch behördlich verordneten Stubenarrest, denn die ungeimpften Geschwister sollten ihm zehn Tage fern bleiben. Letztlich ist unsere Entscheidung aber auch pragmatisch: Noch so ein Schuljahr wie das letzte wollen wir alle drei nicht erleben.

Ob wir keine Sorge haben, dass die Impfung unserem Kind schaden könnte?

Sagen wir mal so: jedenfalls weniger Sorge als vor einer schweren Covid-19-Infektion. Immerhin empfiehlt die STIKO die Impfung ja schon für Kinder mit Vorerkrankungen, hält sie also grundsätzlich für sicher. Ja, man weiß noch nichts über die Langzeitfolgen der Impfung, aber auch nichts über die Langzeitfolgen einer Covid-19-Infektion.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass Sophie den Impfstoff (wie wir) gut verträgt und dass die STIKO die Impfung ohnehin in ein paar Wochen mit mehr Daten auch für alle in der Altersgruppe empfiehlt. Wir finden, unsere Tochter hat ein Recht darauf, so bald wie möglich wieder ein normales Teenagerleben zu leben, und dies können wir ihr mit der Impfung ermöglichen.

Sophie will endlich ihr altes Leben wiederhaben

Und was sagt sie selbst? Sie will geimpft werden! Weil sie ihr altes Leben wiederhaben will, mit Unterricht in der Schule, mit ihren Freundinnen – und ohne die Sorge, das Virus an Omi und Opa weiterzugeben, auch wenn die geimpft sind.

Noch ein Gedanke zum Schluss: Viele Menschen denken offenbar, wenn sie sich (oder ihr Kind) nicht impfen lassen, dann können sie auch nichts falsch machen, denn sie haben ja nichts getan. Aber das stimmt nicht. Ob impfen oder nicht impfen lassen: Beides sind aktive Entscheidungen. Und wie wir Eltern uns auch entscheiden, wir werden mit den Konsequenzen leben.

ELTERN

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