In den vergangenen Jahren gab es auffällig viele RSV-Infektionen bei Babys und Kleinkindern, die von Kinderarztpraxen und Kliniken gemeldet wurden. Die meisten Eltern wissen noch nicht viel über das RS-Virus. Der Atemwegsinfekt beginnt mit klassischen Erkältungssymptomen, wie Husten, Fieber und Schnupfen. Tipp: Was hilft, wenn das Baby erkältet ist, erfährst du hier.
"90 bis 100 Prozent der Kinder infiziert"
Besonders für Babys besteht im ersten Lebensjahr ein großes Risiko, weil es schnell zu einer Lungenentzündung oder einer Bronchiolitis kommen kann. Darum müssen Säuglinge zwischen vier und fünf Monaten oft ins Krankenhaus. "Im Alter von zwei Jahren hatten 90 bis 100 Prozent der Kinder mindestens eine Infektion mit RS-Viren", erklärte Dr. Octavio Ramilo, Chef der Abteilung für Infektionskrankheiten beim Nationwide Children's Hospital in Ohio in einer Pressemeldung des Krankenhauses. Dabei handelt es sich um ein sehr bekanntes Kinderkrankenhaus und Forschungsinstitute in den Vereinigten Staaten.
In den meisten Fällen verläuft das RS-Virus beim Kleinkind mild. Jedoch kann es bei einigen Kindern und besonders anfälligen älteren Erwachsenen zu einem schweren Verlauf kommen oder sogar zum Tod führen. Aus diesem Grund wurde bereits seit einiger Zeit ein Impfstoff gegen das Virus entwickelt.
Impfung in der Schwangerschaft gegen RSV-Infektion
Jetzt gibt es gute Nachrichten, dass die medizinische Forschung einen großen Fortschritt auf dem Gebiet gemacht hat. Wie das Deutsche Ärzteblatt berichtet, soll es bald eine offizielle Zulassung von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) für einen neuen Impfoff geben, der Babys gegen das RS-Virus (RSV) schützen kann. Der Impfstoff hat eine europäische Zulassungsempfehlung bekommen.
Laut der EMA werde der Schutz gegen die Atemwegserkrankung durch eine Impfung der Mutter während der Schwangerschaft aufgebaut. Dieser neue Impfstoff nennt sich "Abrysvo", muss allerdings noch von der EU-Kommission zugelassen werden. Es fehlt also noch ein weiterer Schritt in dem Prozess.
Schutz für Babys bis zu sechs Monaten
Vielversprechend scheint der neue Impfstoff auf jeden Fall zu sein, denn er soll nicht nur Babys schützen, sondern auch für Erwachsene ab 60 Jahren einen guten Schutz vor dem Virus bieten. Sobald man geimpft wurde, bildet das menschliche Immunsystem spezielle Antikörper und T-Abwehrzellen, die dabei helfen, eine RSV-Infektion zu verhindern. Bei Schwangeren durchdringen die Antikörper laut EMA die Plazenta und schützen das Kind bis zu sechs Monate nach der Geburt.
Bereits bekannte Nebenwirkungen
Wie die EMA berichtet, soll es bisher bei Schwangeren, die gegen das RS-Virus geimpft wurden, zu Schmerzen an der Einstichstelle und Kopf- und Muskelschmerzen gekommen sein. Bei Personen über 60 soll die Impfung ebenfalls vermehrt zu Schmerzen an den Einstichstellen geführt haben.
Für Erwachsene ab 60 Jahren gibt es auch schon einen anderen Impfstoff. Dieser nennt sich "Arexvy" und wurde im Juni von der EU-Kommission gegen das RS-Virus zugelassen. Laut des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) landen aufgrund des RS-Virus jedes Jahr etwa 250.000 Menschen ab 65 Jahren in Kliniken, dabei soll es zu etwa 17.000 Todesfällen in Krankenhäusern kommen.
Verwendete Quellen: aerzteblatt.de, kinderaerzte-im-netz.de, nationwidechildrens.org