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Urbia Community Stories Mein Weg aus der Wochenbettdepression

URBIA Community Stories: Mutter steht mit zwei Kindern am Fenster
© sandsun / Adobe Stock
Wenn statt rosa Glitzer dunkle Wolken über dem Wochenbett liegen: Juli*, eine Mutter aus unserer Community, hat ihre Erfahrungen mit ihrer Wochenbettdepression aufgeschrieben. Sie hofft, damit betroffene Mütter zu erreichen und ihnen mit ihrer Geschichte Mut zu machen.

Vielleicht habt ihr erst neulich oder aber auch schon vor einigen Jahren ein Kind zur Welt gebracht. Entgegen der Erwartungen gegenüber euch selbst, eures Mannes, der Gesellschaft oder der vielen romantischen Instagram Posts sieht euer Leben nun alles andere als „perfekt“ aus. Perfekt ist in diesem Zusammenhang ein grauenvolles und leider viel zu oft verwendetes Wort. Depression ist eine Erkrankung, die man niemandem ansieht und der nach außen trotzdem perfekt aussehen kann, egal ob man im Innern nur noch ein Trümmerhaufen ist.

Es kam alles ganz schleichend

Ich selbst bin vor über einem Jahr nach der Geburt meiner dritten Tochter an einer Wochenbettdepression erkrankt. Es kam alles ganz schleichend und leise wurde am Ende aber wuchtig und laut. Ich kam nachts nicht zur Ruhe und der Alltag überforderte mich komplett. Die Vorstellung alleine auf meine Kinder aufzupassen löste Panikattacken aus. Der Gedanke essen zuzubereiten, einzukaufen, Haushalt zu erledigen und was sonst alles noch zu den Aufgaben einer Mama gehört überforderte mich maßlos.

Nachdem ich immer wieder den Gedanken hatte es könnte eine Depression sein, diesen dann aber wieder verwarf da es wieder ein paar gute Tage gab strich immer noch mehr Zeit ins Land und alles wurde nur noch schlimmer.

Ich wusste, so geht es nicht weiter

Als ich eines morgens nach einer schlaflosen Nacht weinend und zitternd in der Küche stand wusste ich, es geht nicht mehr und es setzte gleichzeitig eine Erleichterung ein erkannt zu haben dass ich Hilfe brauche. Leider reicht so ein lichter Moment nicht aus einen Therapieplatz zu bekommen, es erfordert von einem selbst viele Anrufe, Arztbesuche etc. bis man eventuell nach Wochen endlich an dem Ort angekommen ist an dem dir eine Person gegenüber sitzt die dir sagt: „Hier sind sie richtig wir werden das schaffen.“ Denn im Gegensatz zu Familie und Freunden, die einen zwar unterstützen können kann einem bei einer Depression nur ein Psychiater helfen.

Die ersten Fortschritte

Es fing eine anstrengende aber hoffnungsvolle Zeit an und nach wenigen Wochen spürte ich erste kleine Fortschritte.

Alle Ängste und Sorgen die ich hatte kamen auf den Tisch, wurden besprochen und von einem anderen Licht beleuchtet. Und plötzlich erkennt man, dass man in einem fürchterlichen Teufelskreis gefangen ist und es nichts mit einem selbst zu tun hat dass man an einer Depression erkrankt ist. Genauso wenig wie man selbst etwas für die Erkrankung kann, kann man sich in den meisten Fällen aber auch selbst nicht heilen. 

Wenn du dich in diesen Zeilen wiedergefunden hast, dann ist es noch nicht zu spät etwas zu tun. Nimm deine Beine und renn los oder deine Hände und tippe los, egal was du tust tue etwas, aber hole dir Hilfe!

Nicht perfekt, aber glücklich

Nach nun mehr als einem Jahr kann ich rückblickend sagen dass es mir heute besser geht als je zuvor. Ich kann die Zeit mit meinen Kindern viel mehr schätzen und vor allem so gestalten wie es mich und meine Kinder glücklich macht. Spielplatzdates die mir nicht gut tun mache ich nicht mehr aus, Kindergeburtstage können auch ohne Konfetti, Gastgeschenke und Piñata Kinderaugen zum Strahlen bringen und jeder freie Nachmittag bringt Entspannung und Freude in unser Haus.

Das hättet ihr von mir nie gedacht? 

Der perfekten Mama, die immer aus dem Ei gepellt ist und den drei zauberhaften Mädels die immer so brav und süß gekleidet sind?

Wie gesagt, perfekt ist in meinen Augen ein fürchterliches Wort… und zu mir passt das Wort schon lange nicht mehr und ich bin froh darüber!

*Der Name wurde von der Redaktion geändert.

Diese Geschichte ist die persönliche Erfahrung einer Mutter/eines Vaters aus unserer Community. Der Inhalt wurde nicht redaktionell überprüft und gibt nicht die Meinung der Redaktion wieder.

Ihr habt Lust, euch mit netten (werdenden) Eltern auszutauschen oder möchtet eure Geschichte erzählen? Dann schaut doch in der URBIA-Community vorbei! Bei URBIA, Deutschlands größter Familien-Community, könnt ihr euch rund um die Uhr Ratschläge von anderen (werdenden) Eltern oder Expert:innen holen, selber Tipps geben oder gemeinsam hibbeln und plaudern. Anonym und kostenlos.

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