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Wenn ihr eine hervorstehende Beule oder Wölbung im Nabelbereich eures Babys entdeckt, könnte es sich um einen Nabelbruch handeln. Aber das ist kein Grund zur Panik: In der Regel verursacht die Hernie am Nabel eurem Baby keine Schmerzen und ungefährlich ist sie auch in den meisten Fällen. Warum der Nabelbruch trotzdem ärztlich untersucht werden sollte und wann die Bauchwand operativ verschlossen werden muss, erfahrt ihr hier.
Was ist die Ursache für einen Nabelbruch beim Baby?
Ein Nabelbruch (medizinisch: Nabelhernie oder Umbilikalhernie; lat.: Hernia umbilicales) ist eine Bindegewebsschwäche im Nabelring. Das heißt konkret: Die Öffnung in der Bauchwand (Nabelring), durch die euer Baby mit der Nabelschnur verbunden war, vernarbt nach der Geburt nicht vollständig oder zu langsam. Zurück bleibt dann eine Lücke (Bruchpforte) in der Bauchdecke – genauer: im Bauchnabel. Durch diese Bruchpforte können sich nun Teile des Bauchfells oder Darmschlingen nach außen durch den Nabelring drücken. Dann wird der Nabelbruch beim Baby mit seiner typischen Beule oder Wölbung am Nabel (dem Bruchsack) sichtbar.
Nach der Geburt wird die Nabelschnur durchtrennt und der verbleibende Nabelschnurrest am Bauch eures Babys mit einer Klemme abgebunden. Der Nabelstumpf trocknet ein und die Öffnung im Bauchraum eures Babys verschließt sich in der Regel wenige Tage nach der Entbindung durch Narbengewebe. Schließlich fällt der Nabelstumpf fällt ab und die Bauchdecke beziehungsweise der Bauchnabel ist geschlossen.
Was ist ein angeborener Nabelbruch beim Baby?
In der Frühschwangerschaft dehnen sich Teile des Darms durch den Nabelring in die Nabelschnur aus – sie verlassen also den Körper des Embryos. In der 9. Schwangerschaftswoche ziehen sich die ausgelagerten Darmschlingen wieder in die Bauchhöhle zurück. Passiert dies allerdings nicht und verbleiben die Darmschlingen bis zur Geburt innerhalb der Nabelschnur, kommt das Baby mit einem angeborenen Nabelbruch auf die Welt.
Wie häufig ist ein Nabelbruch bei Babys?
Zwischen 10 und 30 Prozent aller Babys sind von einem Nabelbruch betroffen. Bei Frühchen sind es sogar zwei Drittel der Neugeborenen. Während ein Leistenbruch bei Babys eher Jungs betrifft, kommt der Nabelbruch im Baby-Alter hingehen bei beiden Geschlechtern gleichermaßen vor. Risikofaktoren sind ein niedriges Geburtsgewicht oder Vorerkrankungen wie Trisomie 21, eine Schilddrüsenunterfunktion oder das Marfan-Syndrom (erbliche Bindegewebserkrankung).
Wie erkennt man einen Nabelbruch beim Baby?
Du erkennst einen Nabelbruch bei deinem Baby durch eine Schwellung oder Wölbung im Bereich des Bauchnabels. Die Größe kann ganz unterschiedlich sein. Meist ist die Nabelhernie deutlicher erkennbar, wenn dein Baby hustet, weint oder lacht. Denn der Druck lässt die Ausstülpung am Nabel stärker hervortreten. Anschließend zieht sie sich entweder von selbst wieder zurück oder kann zurückgedrückt werden. Ein Nabelbruch ist aber nicht immer direkt durch die Bauchwand erkennbar. Manchmal wird er nur durch Abtasten bei einer U-Untersuchung von Kinderarzt oder -ärztin diagnostiziert.
Hier zeigen wir euch ein Foto von einem Nabelbruch bei einem Baby:

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
In den meisten Fällen ist keine Behandlung notwendig. Denn Nabelhernien schließen sich bei etwa 90 Prozent der betroffenen Babys innerhalb der ersten Lebensjahre von selbst und sind harmlos. Bei einem asymptomatischen Nabelbruch (also ohne Beschwerden) ist es auch nicht unüblich, bis zum vierten oder fünften Lebensjahr zu warten und zu schauen, ob sich die Lücke nicht doch noch von selbst schließt. Die Methode, einen Nabelbruch bei einem Baby mit einem Bruchpflaster zu behandeln, wir heute nicht mehr angewandt.
Bildet sich der Nabelbruch allerdings bis zum Vorschulalter nicht zurück, ist eine Operation erforderlich. Der chirurgische Eingriff am Nabel (operativer Bauchpfortenverschluss) wird unter Vollnarkose durchgeführt und ist meist schon nach 20–30 Minuten beendet. Aus ästhetischen Gründen wird beim Vernähen des Bruchs die typische Einbuchtung des Bauchnabels erhalten – er wird also nicht einfach gerade zugenäht. Der Eingriff kann oft auch ambulant erfolgen; euer Kind kann nach dem Aufwachen aus der Narkose also direkt wieder nach Hause.
Komplikationen, bei denen eine Operation am Nabel auch früher nötig ist:
- Einklemmung von Organen
- Reizung des Bauchfells
- Unterbrechung des Blutflusses
- Schmerzen
- Leistenbruch
- Der Durchmesser des Bruchs beträgt mehr als 1,5 Zentimeter (hier bleibt ein spontaner Verschluss meist aus)
Übrigens: Es kommt viel seltener vor als bei Babys, aber bei Frauen ist ein Nabelbruch in der Schwangerschaft möglich. Hier erfährst du mehr.
Wann wird ein Nabelbruch bei Babys gefährlich?
In seltenen Fällen kommt es vor, dass sich im Bruchsack Teile des Darms einklemmen. Bei dieser sogenannten Brucheinklemmung kann das eingeklemmte Gewebe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden und in dieser Folge absterben. Daher ist eine Brucheinklemmung immer ein Notfall und muss umgehend operiert werden. Aber: Diese Einklemmung stellt eine Ausnahme dar, deswegen kann der Nabelbruch bei Babys meist unbehandelt von selbst zuwachsen.
Auf folgende Symptome könnt ihr diesbezüglich achten:
- Verfärbung des Bauchnabels
- Schmerzen und Berührungsempfindlichkeit eures Kindes am Nabel
- Erbrechen und Übelkeit
- Die Wölbung im Bauchraum lässt sich nicht zurückdrücken
Wann sollte man mit einem Nabelbruch beim Baby zum Arzt?
Abgesehen von einem Notfall ist ein Arztbesuch auch grundsätzlich angeraten, wenn euch am Bauchnabel eures Babys eine Ausstülpung auffällt oder ihr den Verdacht habt, es könnte ein Nabelbruch vorliegen. Denn auch wenn dieser in der Regel harmlos ist, schätzt lieber ein Kinderarzt oder eine -ärztin die Ausprägung der Hernie ein. Bereitet ein Nabelbruch eurem Kind Schmerzen oder vergrößert dieser sich plötzlich, sucht euch ebenfalls kinderärztlichen Rat.
Lese-Tipp: Wie ihr den Nabelschnurrest und den Bauchnabel nach der Geburt pflegen könnt, erfahrt ihr in unserem Artikel zu Nabelpflege bei Neugeborenen.
Quellen:
- Kinderärzte im Netz: Nabelbruch, zuletzt aufgerufen am 16.03.2023.
- Kellnar, Stephan; Singer, Stephanie: Umbilikalhernie bei Kindern und Jugendlichen, in: Springer Medizin, zuletzt aufgerufen am 16.03.2023.
- Troullioud Lucas AG, Jaafar S, Mendez MD: Pediatric Umbilical Hernia, in: StatPearls, zuletzt aufgerufen am 16.03.2023.
- Mayo Clinic: Umbilical hernia, zuletzt aufgerufen am 16.03.2023.