Erste HilfeTrösten: Acht Tipps. Und zwei Sprüche, die kein Kind mehr braucht
Niemand tröstet so gut wie Mama und Papa. Na ja, und Oma und Opa. Hier die schönsten Klassiker. Und zwei Sprüche, die wirklich kein Kind mehr braucht.

Hilft wirklich: den Schmerz wegpusten
„Komm, ich puste eben!“ – den mütterlichen Satz haben die meisten Erwachsenen noch im Ohr. Und Pusten hilft tatsächlich gegen Schmerz. In manchen Familien wird übrigens das Fenster geöffnet und der Schmerz hinausgepustet.

Heile, heile Segen: den Schmerz wegsingen
Zweiter Klassiker beim Trösten: singen! Dafür ist keine Gesangsstimme notwendig, Hauptsache, das Kind wird im Arm gehalten und im Takt gewiegt. Das Lied „Heile heile Segen“ gibt es in vielen Variationen – manche Familien haben auch ihre eigene. Hier zwei klassische Fassungen:
Heile, heile Segen,
drei Tage regen,
drei Tage Schnee
tut schon nimmer weh
Heile, heile Segen,
morgen gibt es Regen,
übermorgen Sonnenschein,
dann wirds wieder besser sein
(Übrigens: Summen geht auch!)

Ablenken: „Wir wollten doch noch nach dem Kätzchen sehen“
Wirkt ganz besonders gut bei Kleinkindern: Gerade noch war der Kummer über die Schramme am Knie groß, da huscht das Nachbarskätzchen um die Ecke. Schnell mal hinterher und gucken? Ja klar! Und schon ist der Schmerz vergessen.
Übrigens: Die Schmerzlinderung durch Ablenken ist sogar wissenschaftlich nachweisbar!

Mit „Zaubersalbe“ oder Kinderpflaster: Verarzten tröstet
Gerade das Gegenteil von Ablenkung: die ausgiebige Versorgung der (auch noch so kleinen) Wunde. Natürlich mit einem Pflaster, gerne mit buntem Aufdruck und vielleicht auch einer als Zaubersalbe titulierten Heilsalbe. Wirkt garantiert!

Beugt Drama vor: lässig bleiben
Den Schreckmoment kennen alle Eltern: Gerade noch ist der Dreijährige stolz mit seinem kleinen Rad vorausgefahren, da liegt er auf dem Weg, das Rädchen daneben. Dann sein prüfender Blick: Guckt Mama? Guckt sie womöglich erschrocken? Denn eigentlich ist der Schreck größer als der Schmerz ... Erfahrene Eltern schauen jetzt zufällig kurz in eine andere Richtung oder sagen nur so nebenbei: „Soll ich dir helfen, dein Fahrrad aufzustellen?“ Oft reicht das, und die Sache ist in Ordnung. Und wenn der Sturz doch wehgetan hat? Na, dann wird natürlich ordentlich getröstet!

In besonderen Fällen: Süßer Trost
Nein, wir gehören nicht zu denen, die ihren Kindern bei jedem Unwohlsein gleich etwas zu essen in den Mund schieben. Schließlich fördert das Übergewicht und Karies.
Aber manchmal, wenn es ganz übel kommt, etwa, wenn die Platzwunde auf der Kinderstirn in der Notaufnahme versorgt werden musste, dann ich auch ein großes Eis mit jeder Menge Streuseln ein 1A-Schmerzmittel.

Stofftier verarzten: Das macht kleine Patienten wieder stark!
Als kleiner Patient muss man allerhand über sich ergehen. Aber als Ärztin, da ist man wieder Herrin der Lage! Und dann wird das Lieblingskuscheltier erst mal nach Strich und Faden verarztet!

Bei seelischem Schmerz: ernst nehmen, reden, kuscheln
Kleine Wunden lassen sich wegpusten, mit seelischem Kummer ist das schon schwieriger. Gerade jetzt in Zeiten der Corona-Krise: Was tun, wenn Kinder unter der Trennung von Großeltern und Freunden leiden, wenn sie Angst haben, dass Eltern, Geschwister oder sie selbst erkranken? Vier Schritte helfen (übrigens auch Erwachsenen!):
1. Sorgen anhören und ernst nehmen, auch wenn das Kind noch so klein ist
2. Unbegründete Ängste altersgerecht besprechen und ausräumen, Schutzmaßnahmen dort besprechen, wo Ängste begründet sind
3. Viel kuscheln und körperliche Nähe geben, das beruhigt am besten
4. Ablenken mit Spielen, Bewegen, Lesen etc., wenn möglich auch an der frischen Luft
Hier findest du alles Wissenswerte rund um die Corona-Krise für Eltern und Familien.

Verkneifen Nr. 1: Das tut doch gar nicht weh!
Man braucht es sich ja nur für sich selbst vorzustellen: Du hast dir den Finger geklemmt, dir kommen die Tränen, und dein Partner sagt: „Das tut doch gar nicht weh!“ Grrrrrrr ...

Verkneifen Nr. 2: Ein Junge weint doch nicht
Das sagt doch heute keiner mehr? Wir haben uns umgehört: Doch, doch, das rutscht auch heute noch Großeltern oder Eltern raus. Was das soll? Vielleicht wollen sie den Tränenfluss stoppen. Dabei sollten sie doch wissen: Auch Jungen weinen, wenn es richtig weh tut. Hoffentlich, denn das erleichtert!