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Allein die Vorstellung, dass die eigenen Kinder von Würmern geplagt werden könnten, löst bei vielen Menschen ein Gefühl von Unwohlsein aus. Daher die gute Nachricht vorneweg: In Deutschland sind die meisten Wurmerkrankungen für Kinder zwar unangenehm und für die Eltern unappetitlich, aber harmlos.
Unterschieden werden drei Arten von Würmern:
- Madenwürmer (Oxyuren)
- Spulwürmer (Ascaris lumbricoides)
- Bandwürmer (Cestoden)
Dabei ist ein Befall mit Madenwürmern hierzulande am wahrscheinlichsten, Spul- und Bandwürmer kommen eher in tropischen Regionen vor. Laut einer Übersichtsarbeit, die 2019 in der Fachzeitschrift Deutsches Ärzteblatt erschien, betrifft der Madenwurmbefall durchschnittlich 20 Prozent der Kinder im Kindergarten- und Grundschulalter in Europa. Am häufigsten sind Kinder zwischen vier und elf Jahren betroffen. Wie ihr euch schützen könnt, wenn mal wieder Kita-Keime rumgehen, kannst du in unserem Artikel dazu nachlesen.
Wie werden Würmer auf Kinder übertragen?
Meist gelangen die Wurmeier oder Wurmlarven über den Mund in den Körper des Kindes. Fachleute bezeichnen das als anal-oralen Übertragungsweg. Zum Beispiel durch den Verzehr befallener Lebensmittel wie Obst oder Gemüse. Aber auch eine Übertragung durch verunreinigtes Wasser oder Gegenstände, die unter Umständen mit Tierkot in Berührung gekommen sind, ist möglich.
Und wenn ein Familienmitglied erstmal befallen ist, können sich die Parasiten schnell auf die anderen Personen im Haushalt übertragen. Schon allein das Aufschütteln der Bettdecke kann sie beispielsweise durch die Luft weitergeben.
Woran merke ich, dass mein Kind Würmer hat?
Aber wie können Eltern überhaupt sicher sein, dass ihr Kind Würmer hat? Bei den Madenwürmern verspüren die Kinder einen starken Juckreiz und kratzen sich häufig im Afterbereich. Eltern können dann den Stuhl überprüfen. Befinden sich kleine weiße Würmer von zwei bis drei Millimetern Länge in den Ausscheidungen, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Madenwürmer. Stellt ihr dies bei eurem Kind fest, dann geht auf jeden Fall zu eurem Kinderarzt oder zu eurer Kinderärztin.
Anzeichen einer Infektion mit Madenwürmern:
- Starker Juckreiz am After, dein Kind will sich immerzu am Po kratzen
- Im Kot sind 2-3 Millimeter große Würmer erkennbar
Bei den wesentlich selteneren Spul- oder Bandwurminfektionen zeigen sich meist folgende Symptome:
- Bauchschmerzen
- mangelndes Hungergefühl, manchmal aber auch Heißhunger
- Gewichtsverlust
- allgemeines Unwohlsein
- Gelegentlich sind Würmer oder Wurmteile im Stuhl sichtbar (Spülwürmer sind 20-40 cm lang, vom Bandwurm sind es eiertragende, etwa 2 Zentimeter lange Abschnitte)
Sucht auch bei einem Verdacht auf eine Spul- oder Bandwurminfektion auf jeden Fall auch eure Kinderarztpraxis auf!
Um sicherzugehen, um welche Wurmart es sich handelt, gibt es ein bewährtes Hilfsmittel bei der Diagnose: den Klebestreifen-Abstrich. Hierbei wird ein Klebestreifen an die Afterhaut direkt neben den Darmausgang des Kindes geklebt, wieder abgezogen und dann unter dem Mikroskop analysiert.
Wie werdet ihr die Würmer wieder los?
Um die Störenfriede wieder loszuwerden, gibt es bewährte Therapien. Eine Wurmkur ist dabei zentral. Diese nimmt das Kind entweder in Form von Tabletten oder einem Saft ein. Allerdings können die Wurmmittel nur die Darmparasiten im Körper des Kindes abtöten. Nicht die Würmer, Wurmlarven und Wurmeier, die sich außerhalb am Po befinden. Deshalb wird empfohlen, die Behandlung nach etwa zwei Wochen zu wiederholen.
Idealerweise macht nicht nur das betroffene Kind diese Wurmkur, sondern vielmehr alle Familienmitglieder des Haushalts. Denn gibt es erstmal einen Wurmbefall, breiten sich die Darmparasiten schnell aus. Das beste Mittel die Ausbreitung einzudämmen? Hygiene und Sauberkeit.
Folgende Maßnahmen können eine weitere Ausbreitung von Würmern verhindern – zusätzlich zum Einsatz von Wurmmitteln::
- gute Körperhygiene mit regelmäßigem Händewaschen vor dem Essen und nach dem Toilettengang
- kurze Fingernägel, damit sich die Eier und Larven nicht darunter festsetzen können
- Bettwäsche, Handtücher und Unterhosen bei 60 Grad waschen
- ein Hausputz, bei dem vor allem Oberflächen im Fokus stehen, die viel angefasst werden (Türklinken, Spülbecken, Toilettensitz, vielgeliebtes Spielzeug)
Übrigens: Studien zufolge sind gerade Wurmerkrankungen noch immer mit Schamgefühl behaftet. Das müssen sie nicht sein. Eine ärztliche Diagnose und Therapie sind bei jeglichen Infektionen mit Würmern absolut notwendig! Zwar ist die Behandlung in den meisten Fällen unproblematisch. Aber es gibt eben auch Einzelfälle, bei denen ein unbehandelter Wurmbefall zum Beispiel durch einen Darmverschluss lebensbedrohlich werden kann.
Kann mein Kind mit Würmern in Kita oder Schule gehen?
Ja, sobald dein Kind eine Wurmkur einnimmt, kann es auch wieder in die Kita oder Schule gehen. Eine Erkrankung ist zwar nicht meldepflichtig, aber es ist durchaus wünschenswert, die direkten Kontaktpersonen und die Betreuer:innen beziehungsweise das Lehrpersonal über die Infektion zu informieren.
Fazit: Die häufigste Wurminfektion bei Kindern in Deutschland ist die mit Madenwürmern. Nach einer ärztlichen Diagnose und der Therapie mit einer entsprechenden Wurmkur, verläuft sie aber meist harmlos und ohne Komplikationen. Wichtig ist, sich hierbei nicht von Scham leiten zu lassen. Denn ein Besuch in der Kinderarztpraxis ist bei einer vermuteten Wurminfektion für eine erfolgreiche Behandlung immer zentral.
Quellen:
- Apotheken Umschau: Hilfe, mein Kind hat Würmer!, Stand: 9.3.23
- Gesundheitsinformation.de: Würmer bei Kindern (Madenwürmer), Stand: 3.11.21
- kindergesundheit-info.de, Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Wurmerkrankungen bei Kindern, zuletzt abgerufen 16.8.23
- Kinder- und Jugendärzte im Netz: Wurmerkrankungen, Stand: 12.11.21
- Sebastian Wendt et. al.: Diagnostik und Therapie des Madenwurmbefalls. Deutsches Ärzteblatt, 2019