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Babyhaut ist rein und makellos, oder? Von wegen, in den ersten Lebensmonaten ist das längst nicht immer so! Der Grund: Die zarte Babyhaut muss erst mit einer großen Veränderung fertig werden: Neun Monate war sie von Fruchtwasser umgeben, geschützt von einer Art körpereigenen Bodylotion, der Käseschmiere. Jetzt ist der Luft ausgesetzt, Kälte, Wärme, Trockenheit und Reibung wirken auf sie ein. Zusätzlich ist das Baby noch aus der Zeit im Bauch mütterlichen Hormonen ausgesetzt. Und genau die führen bei vielen Babys zu Milien.
Wie sehen Milien aus?
Milien sind stecknadelkopfgroße, weiß-gelbliche Pünktchen oder Pickelchen, die vor allem im Gesicht auftreten: Nase, Stirn, Wangen und Kinn sind besonders häufig betroffen, manchmal auch die Augenpartie und sogar die Schultern. Im Volksmund werden sie auch “Grießkörner” oder “Hautgrieß” genannt, ihr Aussehen erinnert auch tatsächlich an kleine Grießkörnchen in der Haut. Milien sind nicht ansteckend.
Wie kann ich Milien von anderen Ausschlägen beim Baby unterscheiden?
Der einzige Ausschlag in den ersten Lebenswochen, der Milien etwas ähnelt, ist die Neugeborenenakne oder Babyakne. Auch sie wird durch die Hormonumstellung ausgelöst. Allerdings sind die Pickel bei Neugeborenenakne meist entzündlich gerötet und manchmal eitrig.
Wenn du dir weiterhin nicht sicher bist, ob es sich um Milien handelt, schau doch einmal in unsere Bilderstrecke zu Hautausschlägen beim Kind. Darin stellen wir 16 häufige Hautausschläge beim Kind aus, neben Milien und Neugeborenenakne zum Beispiel auch Kopfgneis, Milchschorf und Hitzepickel. Sie ersetzt aber natürlich keinen Besuch in der Kinderarztpraxis, sondern dient nur einer ersten Einschätzung:
Wieso hat mein Baby Milien?
Milien sind keine Krankheit, sondern eine ganz normale Reaktion der Haut. Bei der Geburt ist der Körper des Babys noch unter dem Einfluss der mütterlichen Hormone. Ähnlich wie später während der Pubertät kann sich dies auf die Haut auswirken: Die Talgdrüsen reagieren überschießend und entwickeln kleine Zysten, die mit Hornmaterial gefüllt sind.
Was kann man gegen den Hautgrieß tun?
Am besten: Geduld haben! Milien gehen innerhalb von vier bis sechs Wochen von allein wieder weg. Wer versucht, sie aufzukratzen oder auszudrücken, riskiert, dass sie sich entzünden, dem Baby Schmerzen bereiten und vielleicht sogar Narben hinterlassen.
Auch Salben sind nicht das Mittel der Wahl: Die Talgdrüsen produzieren ohnehin schon sehr viel Fett. Und Medikamente sind bei Milien nicht angebracht, da es sich um eine natürlich Hauterscheinung handelt, die keine Beschwerden macht.
Betrachtet die Sache am besten aus den Augen eures Babys: Da die Milien nicht weh tun und nicht jucken, bemerkt es sie gar nicht. Und in ein paar Wochen sind sie ganz von selbst wieder weg.
Quellen:
- Arcangela Lattari Balest, MD, University of Pittsburgh: "Häufige Geburtsmale und harmlose Markierungen auf der Haut beim Neugeborenen". Stand Okober 2022.
- C. P. Speer: "Neonatologie". In: Pädiatrie. 2019 : 77–133.