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Periode nach Geburt Fragen und Antworten zur ersten Menstruation nach der Geburt

Periode nach Geburt: Frau mit Wärmflasche
© LaylaBird / iStock
Wenn die Periode nach Geburt und Stillzeit wieder eintritt, ist das für viele Frauen ein besonderer Moment und ein deutliches Zeichen für starke hormonelle Veränderungen. Doch wann hat die Regelblutung ihren Rhythmus wieder? Was ist anders? Und wann kannst du wieder schwanger werden? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

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Dr. med Annette Klöpper, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe – Psychotherapie

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Dr. med. Annette Klöpper geprüft.

Wann setzt die Periode wieder ein?

Wie lange es dauert, bis die erste Menstruation nach der Entbindung stattfindet, ist ganz unterschiedlich. Mit dem Alter der Mutter hat das nichts zu tun, viel jedoch mit der Stilldauer. Wenn eine Mutter ihr Baby stillt, vergeht mehr Zeit bis zur ersten Regel. Das für die Milchbildung zuständige Hormon Prolaktin unterdrückt den Eisprung. Allerdings nur, wenn das Kind mindestens etwa alle vier Stunden angelegt wird. Sind die Stillpausen länger, sinkt der Prolaktinspiegel und die Hormone können wieder wirken. 

Mütter, die gar nicht stillen oder von Anfang an zufüttern, haben oft schon vier bis sechs Wochen nach der Geburt wieder ihre Tage. Bei stillenden Müttern ist es dagegen ganz normal, dass sie länger als ein halbes Jahr keine Regelblutung haben.

Verändert sich die Menstruation nach einer Geburt?

Nach der Schwangerschaft und Stillzeit verändert sich der Zyklus bei vielen Frauen. Die erste Periode nach der Geburt kann sehr schmerzhaft sein – sollte das bei dir der Fall sein, quäle dich nicht und nimm ruhig die eine oder andere Ibuprofen-Tablette. Das ist auch in der Stillzeit in Ordnung. Dein Körper befindet sich in einer großen Wandlung – oft wird dein Zyklus nun ein bis zwei Tage kürzer, die Blutung dauert hingegen eher etwas länger und ist oft auch etwas stärker. Wenn du vor der Schwangerschaft mit der Pille verhütet hast und nach der Geburt eine hormonfreie Methode anwendest, kann es sein, dass die Veränderungen bei der Menstruation stärker ausfallen. Hast du aber jeden Monat starke Schmerzen, sprich deine:n Frauenärzt:in darauf an.

Schützt Stillen vor einer Empfängnis?

Keine Blutung in der Stillzeit – also auch kein Risiko schwanger zu werden? Nein! Stillen schützt auf keinen Fall davor, sofort wieder schwanger zu werden! Und die Fruchtbarkeit beginnt nicht erst wieder mit der ersten Menstruation nach der Entbindung. Nicht vergessen: Der erste Eisprung nach der Geburt deines Babys erfolgt 14 Tage, bevor du deine erste Periode bekommst. Es muss also keine Blutung erfolgt sein, damit eine Schwangerschaft zustande kommt. Wenn du stillst, sind Kondome oder die Minipille das Verhütungsmittel der Wahl. 

Die klassische kombinierte Pille wird dagegen während der Stillzeit nicht empfohlen, so der Bundesverband der Frauenärzte: "Kombinationspräparate, die Östrogene enthalten, müssen vermieden werden. Östrogene verringern die Milchproduktion, können die Qualität der Milch negativ beeinflussen und gehen auf den Säugling über. Gestagenhaltige Anti-Baby-Pillen oder Depot-Präparate beeinträchtigen hingegen nicht die Milchsekretion oder deren Qualität." Die Minipille, die ausschließlich Gestagene enthält, ist also das Verhütungsmittel der Wahl, wenn ihr keine Kondome benutzen möchtet.

Eine sehr gute Alternative zur Minipille stellt die Spirale dar, sei sie aus Kupfer oder Gestagenen. Sie kann – auch nach einem Kaiserschnitt – sechs bis acht Wochen nach der Geburt schmerzfrei eingelegt werden.

Senkt Stillen nicht trotzdem die Fruchtbarkeit?

Zunächst ja, denn es ist von der Natur so beabsichtigt. Wie auch beim Thema Periode nach der Geburt spielt das Hormon Prolaktin eine wichtige Rolle beim Schwanger werden, wenn du stillst. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) erklärt es so: "Prolaktin hemmt gleichzeitig die Bildung der Hormone, die für die Reifung von Eibläschen in den Eierstöcken und damit für die Auslösung des Eisprungs und den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut sorgen (FSH und LH). Je häufiger das Kind gestillt wird, desto höher ist der Prolaktinspiegel."

Die wichtigsten Fakten:

  • Wenn die Frau voll stillt (also mindestens sechsmal in 24 Stunden) wird der erste Eisprung nach der Entbindung auch später eintreten. Bei manchen Frauen bleibt der Eisprung gar bis zu zwei Jahre aus. Das ist aber die Ausnahme, denn der Prolaktinwert sinkt auch bei stillenden Frauen mit der Zeit, so dass auch schon nach einer einzigen Stillpause der Eisprung stattfinden kann.
  • Du bekommst deine erste Periode nach der Schwangerschaft und fragst dich, ob du nun wieder schwanger werden kannst? Ja, wahrscheinlich. Obwohl es sein kann, dass beim ersten Mal noch kein Eisprung vorausgegangen ist. Vergiss nicht, dass jeder Körper sich nach einer Geburt individuell einpendelt.
  • Bei Frauen, die nicht stillen, setzt der Zyklus sechs bis zwölf Wochen nach der Geburt wieder ein.

Wann ist der Zyklus wieder im Takt?

Auch wenn dein Zyklus immer regelmäßig war: Nach der Schwangerschaft und Stillzeit dauert es meist ungefähr drei Zyklen, bis sich dein Zyklus wieder eingependelt hat und du dich wieder gut auf das Timing deiner Menstruation verlassen kannst.

Tampons, Binden oder Menstruationstasse?

Wenn die Rückbildung abgeschlossen ist, kannst du ab der ersten Periode wieder Tampons verwenden. Das Einführen eines Tampons fühlt sich nach der Geburt eventuell leicht verändert an. Kein Grund zur Sorge! Nimm dir ein bisschen Zeit, deinen Körper neu kennenzulernen und herauszufinden, mit welchen Tampons du am besten klarkommst. Wenn du das Bedürfnis nach mehr Sicherheit hast, verwende einen Tampon mit einer höheren Aufnahmefähigkeit. 

Auch, wenn du vor der Geburt eine Menstruationstasse verwendet hast, gilt es auszuprobieren, ob sie noch "passt" oder ob du sie vielleicht durch eine größere ersetzen solltest. Denn deine Tage können jetzt erstmal sehr viel stärker sein als vor der Schwangerschaft – vergiss nicht, dass dein Körper eine riesige Umstellung erlebt hat.

Wie unterscheidet sich der Wochenfluss von der Periode?

Nach einer Geburt ist durch die Ablösung der Plazenta eine Wunde in der Gebärmutterwand entstanden. Blut, Gewebereste und Schleim gehen nun über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen ab. Das ist der Wochenfluss. Zunächst ist er noch wie eine starke Blutung: Du benötigst besonders dicke, große und saugfähigige Binden (Vorlagen). Tampons oder Menstruationstassen sind aufgrund der Infektionsgefahr so früh nach der Entbindung noch nicht geeignet. Mit der Zeit verändert sich der Wochenfluss: Gegen Ende kommt nur noch sehr wenig und die Flüssigkeit ist ganz hell.

Unterschiede Wochenfluss und Menstruation:

Wochenfluss

Periode

anfangs sehr starke Blutung, gleichmäßig tropfend, kein Schmerz 

Stärke kann variieren, evtl. Regelschmerzen

dicke Vorlagen notwendig (bitte keine Tampons oder Menstruationstasse verwenden!)

gewöhnliche Binden, Tampons oder eine Menstruationstasse reichen aus

Dauer bis zu sechs Wochen. Anfangs dunkelrot, gegen Ende hell bis weißlich.

Dauer bis zu eine Woche. Anfangs hell- bis dunkelrot, gegen Ende rot-braun.

Bei manchen Frauen folgt die erste Menstruation tatsächlich unmittelbar auf den Wochenfluss. Vor allem Frauen, die nicht voll stillen oder ausschließlich die Flasche geben, können zu diesem Zeitpunkt wieder ihre Tage bekommen. Wichtig ist allerdings, die Blutung einmal vom Gynäkologen oder der Wochenbetthebamme abklären zu lassen und sicherzugehen, dass es sich wirklich nicht mehr um Wochenfluss, sondern um die erste Regelblutung handelt.

Lesetipp: Alles über Schwangerschaftsgelüste erfährst du hier.

Quellen:

ELTERN

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