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Deutschland gehört in Europa zu den Ländern mit dem größten Pro-Kopf-Schokoladenkonsum. Laut Statista verzehrt jede:r Deutsche:r rund 5,7 Kilogramm Schokolade im Jahr! Und auch in der Schwangerschaft müssen Frauen nicht verzichten.
Schokolade in der Schwangerschaft: Das sind die gesundheitlichen Vorteile
Wissenschaftler:innen schlossen bereits 2010 in ihrer Studie mit rund 2.000 Teilnehmerinnen, dass Schokolade einen positiven Effekt auf den Schwangerschaftsverlauf haben kann. Sie befragten die Probandinnen während und nach der Schwangerschaft nach ihrem Schokoladenkonsum und überprüften verschiedene Werte. Das Ergebnis: Die Frauen, die in ihrer Schwangerschaft regelmäßig Schokolade verzehrten, hatten im ersten und dritten Trimester ein niedrigeres Risiko einer Präeklampsie. Auch das einer Schwangerschaftshypertonie (Bluthochdruck) war bei den Frauen, die Schokolade aßen, niedriger als bei den anderen Studienteilnehmerinnen – allerdings nur im ersten Trimester. Weitere Studien wären notwendig, um zu belegen, dass es einen definitiven Zusammenhang zwischen Schokolade und einem geringeren Risiko an Präeklampsie oder einer Schwangerschaftshypertonie zu erkranken gibt.
Eine kleinere Studie aus dem Jahr 2016 konnte hier jedenfalls keinen Zusammenhang feststellen. Dafür brachte sie eine andere positive Erkenntnis hervor: Der zufolge profitierte das heranwachsende Baby von Mamas Nascherei. Die Wissenschaftler:innen fanden nämlich heraus, dass bei Probandinnen die Schokolade aßen, die Durchblutung der Plazenta und die damit verbundene Versorgung des Babys besser waren.
Übrigens – je dunkler die Schokolade, umso besser ihr Ruf: Denn die gesundheitlichen Vorteile stecken im Kakao und davon enthält dunkle Schokolade einfach mehr. Außerdem kann sie mit den Mineralstoffen Magnesium, Eisen und Kupfer sowie wichtigen Antioxidantien aufwarten. Und das ist noch nicht alles. Eine Studie aus dem Jahr 2018 hat die Wirkung von Schokolade auf unser Gehirn untersucht. Laut den Wissenschaftler:innen hatte dunkle Schokolade hier einen positiven Effekt auf die Gehirnfunktion.
Naschen ja – aber in Maßen
Aber auch wenn es natürlich schön zu hören ist, dass die Lieblingsschokolade in der Schwangerschaft nicht gänzlich gestrichen ist, gilt trotzdem – in Maßen genießen. Denn was trotz aller wissenschaftlicher Erkenntnisse weiter gilt: Schokolade enthält jede Menge Zucker und Fett und ist dadurch sehr kalorienreich. Würdest du beispielsweise eine ganze Tafel Schokolade (100 Gramm) an einem Tag essen, dann wären das abhängig von der Sorte etwa 500 Kilokalorien! Das entspricht wiederum etwa einem Viertel des Tagesbedarfs einer erwachsenen Frau.
Schokolade ist in der Schwangerschaft in Maßen zu genießen, denn:
- Sie ist eine Süßigkeit mit vielen Kalorien und sollte keine normale Mahlzeit ersetzen.
- Eine zuckerreiche Ernährung kann den Schwangerschaftsverlauf negativ beeinflussen. Mögliche Konsequenzen sind: Schwangerschaftsdiabetes, übermäßige Gewichtszunahme, Präeklampsie oder eine Frühgeburt.
- Schokolade enthält Koffein. Schwangere sollten pro Tag nicht mehr als 200 Milligramm zu sich nehmen. Solange ihr keine ganzen Tafeln verdrückt, sollte das aber auch kein Problem sein. Eine 100 Gramm Tafel dunkle Schokolade (45 bis 59 Prozent Kakao) enthält beispielsweise 43 Milligramm Koffein.
Fazit: Eigentlich ist es in der Schwangerschaft mit der Schokolade nicht viel anders als sonst: In Maßen genossen macht sie nicht nur glücklich, sondern kann tatsächlich positive gesundheitliche Effekte haben.
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Quellen:
- Sandra Ahrens: Pro-Kopf-Absatz von Schokoladenwaren in Deutschland in den Jahren 2012 bis 2025* (in Kilogramm). Statista, Stand: 23.09.2020.
- M. I. Goran, et al.: Effects of consuming sugars and alternative sweeteners during pregnancy on maternal and child health: evidence for a secondhand sugar effect. Cambridge University Press, 03.12.2018.
- Efraín Santiago-Rodríguez, et al.:Effects of Dark Chocolate Intake on Brain Electrical Oscillations in Healthy People. Foods, 07.11.2018.
- Emmanuel Bujold, et al.: 32: High-flavanol chocolate to improve placental function and to decrease the risk of preeclampsia: a double blind randomized clinical trial. American Journal of Obstetrics & Gynecology, 01.01.2016.
- Paulo Zielinsky, et al.: Deleterious effects of maternal ingestion of cocoa upon fetal ductus arteriosus in late pregnancy. Frontiers in Pharmacology, 22.12.2014.
- Audrey F. Saftlas PhD, MPH, et al.: Does Chocolate Intake During Pregnancy Reduce the Risks of Preeclampsia and Gestational Hypertension? Annals of Epidemiology, August 2010.