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Postpartum Stillen mit Nippelpiercing: Das gibt es zu beachten

Eine entspannte Mutter sitzt auf ihrem Bett und stillt ihr Baby
© SeventyFour / Shutterstock
Brustwarzenpiercing: Körperschmuck und Selbstinszenierung. Aber was macht Frau, wenn sie ein Baby erwartet? Können Schwangere mit Nippelpiercing überhaupt stillen? Und gibt es gesundheitliche Bedenken? Wir haben die Antworten.

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Zunächst die gute Nachricht: Nur weil eine Frau gepiercte Brustwarzen hat, heißt das noch lange nicht, dass sie ihr Neugeborenes nicht stillen kann. Und mal ganz nebenbei: Ob eine Frau überhaupt stillen kann oder möchte, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. 

Die Milchproduktion findet in den Milchdrüsen statt – und die befinden sich wiederum im Brustgewebe. Darauf hat ein Nippelpiercing also keinerlei Einfluss. Wobei es aber hinderlich sein kann, ist beim Milchfluss. Abhängig davon, wie das Brustwarzenpiercing gestochen ist, kann es den Milchfluss stören oder verlangsamen. Zum Beispiel altes Narbengewebe kann die Milchkanäle blockieren und so zu einem Milchstau oder einer Brustentzündung führen. Umgekehrt kann es aber auch vorkommen, dass aus deinem Stichkanal beim Stillen verstärkt Milch austritt und sich dein Baby deshalb beim Trinken verschluckt.

Das sind mögliche Risiken beim Stillen mit Nippelpiercing

Grundsätzlich ist es wichtig, dass der Stichkanal des Piercings komplett verheilt ist, bevor du dein Baby stillst. Nur so kannst du sicherstellen, dass keine Bakterien über eventuelle wunde Stellen in den Körper gelangen und so zu einer Infektion führen. Manchmal ist das gar nicht so offensichtlich. Denn deine Brustwarzen können von außen zwar wunderbar verheilt aussehen, aber am Einstichkanal kann es dennoch offene oder gereizte Stellen geben. 

Stillende Frauen entwickeln leider nicht selten eine Mastitis, also eine Brustdrüsenentzündung. Ein Nippelpiercing erhöht das Risiko einer solchen Mastitis. Denn Staphylokokken (Bakterien, die sich ganz normal auf unserer Haut befinden), können, wenn du nun dein Piercing beispielsweise häufig mit deinen Händen berührst, über wunde Stellen in den Körper gelangen. 

Nippelpiercing beim Stillen: Rausnehmen oder drinlassen?

Es gibt gute Gründe, dein Brustwarzenpiercing in der Stillzeit rauszunehmen:

  • Du verhinderst so, dass sich dein Baby beim Stillen an deinem Piercing verletzt oder im schlimmsten Fall lose Kleinteile verschluckt
  • Das Nippelpiercing rauszunehmen, erleichtert es dir außerdem, dein Baby richtig anzulegen.
  • Auf dem Brustwarzenpiercing können sich auch Bakterien befinden, die dann beim Stillen in den Mund deines Babys gelangen. 

Falls du planst, dein Piercing weiter zu tragen, aber bei jedem Stillen rauszunehmen, dann solltest du besonders auf die Hygiene achten, um mögliche Infektionen zu vermeiden:

  • Wasch dir vor dem Rausnehmen und wieder Reinstecken des Piercings jedes Mal gründlich die Hände mit antibakterieller Seife.
  • Wasch jedes Mal auch das Piercing, aber stecke es erst wieder rein, wenn es vollständig getrocknet ist.

Das ist natürlich ein viel aufwendigerer Prozess als das Piercing für die gesamte Stillzeit rauszunehmen. 

Wenn du aber auf jeden Fall mit Piercing in der Brustwarze stillen möchtest, lohnt es sich zumindest, deinen metallischen Körperschmuck gegen ein sogenanntes Schwangerschaftspiercing auszutauschen. Der Stab wird hier aus Akryl, PTFE oder Bioflex Kunststoff hergestellt. Daher sind diese Piercings besonders sicher und flexibel – und erleichtern deinem Baby das Trinken an der Brust. 

Falls du überlegst, dir ein neues Brustwarzenpiercing stechen zu lassen, dann warte auf jeden Fall bis nach deiner Schwangerschaft und Stillzeit. Denn es dauert recht lange, bis der Einstichkanal eines Nippelpiercings vollständig verheilt ist – durchschnittlich zwischen sechs Monaten und einem Jahr

Wenn du gepiercte Brustwarzen hast und dein Baby stillen möchtest, dann sprich auf jeden Fall mit deiner betreuenden Hebamme oder Stillberaterin. Sie kann dir wertvolle Tipps geben und dich deinen individuellen Bedürfnissen entsprechend unterstützen und beraten. 

Fazit: Nippelpiercings sind kein Grund, dein Baby nicht zu stillen. Es spricht aber vieles dafür, den Körperschmuck in der Stillzeit rauszunehmen. Planst du, innerhalb des nächsten Jahres schwanger zu werden, dann verzichte aufgrund der langen Heilungsdauer auf neue Brustwarzenpiercings. 

Quellen:

ELTERN

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