Vor ein paar Stunden noch war das Kind quietschvergnügt, jetzt liegt es schlapp in Mamas Arm, das Köpfchen glüht und die Augen sind gerötet. Und die Eltern sehr in Sorge: Was kann es nur haben? Hat es Schmerzen? Ist es womöglich etwas Ernsthaftes? Sollen wir gleich zur Kinderärzt:in?
Alle Eltern erleben diesen Moment irgendwann im ersten Lebensjahr ihres Kindes und besonders beim ersten Kind dreht sich in den Elternköpfen gleich das Sorgenkarussell. Klar, alle Babys und Kleinkinder machen viele Infekte durchmachen, aber wenn es das eigene Kind betrifft, sieht die Sache noch mal anders ist. Hier die wichtigsten 7 Tipps für mehr Gelassenheit:
Sorgen erst einmal ernstnehmen
Beschützen liegt Eltern im Blut. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Nicht nur die Liebe zum Kind macht sie fürsorglich, auch das Kuschelhormon Oxytocin sorgt dafür, dass sie ihr Kind unbedingt vor allen Gefahren beschützen wollen. Dazu kommt: Niemand kennt ein Kind so gut wie die Eltern. Wenn sie ein ungutes Bauchgefühl haben, dann sollten sie es erst einmal ernst nehmen – selbst auf die Gefahr hin, dass sie am Ende vielleicht als überängstliche Eltern dastehen. Schließlich könnte es ja auch mal etwas Ernsthaftes sein.
Erfahrene Eltern um Rat bitten
Wer noch keine oder wenig Erfahrung mit einem kranken Kind hat, ist schnell verunsichert: Ist es normal, dass das Kind so viel schläft, oder vielleicht schon ein Alarmzeichen? Vielleicht habt ihr in eurem Umfeld erfahrene Großeltern oder Eltern, denen ihr vertraut? Die schon viele kranke Kinder gesehen haben und aus der Erfahrung heraus besonnen sind? Dann bittet sie vorbeizukommen oder schildert die Symptome am Telefon – oft hilft das schon, gelassener zu werden.
Fakten und Fantasien trennen
Eher ängstliche Menschen neigen allerdings dazu, Katastrophenfantasien zu entwickeln und dabei den Blick auf das zu verlieren, was gerade wirklich ist. In diesem Fall am besten ein paar Mal tief durchatmen und dann alle Aufmerksamkeit darauf richten, wie es dem Kind jetzt gerade geht. Dabei kann eine Notfall-Checkliste helfen. (Siehe nächster Punkt.)
Einen Notfall-Check machen
Um zu entscheiden, ob es sich um einen akuten Notfall handeln, geht ihr am besten folgende Liste durch:
- Ist das Kind in einem sehr schlechten Allgemeinzustand, ist es etwa apathisch und reagiert kaum?
- Ist es bewusstlos, hat es keinen Puls, leidet es unter Atemnot?
- Hat es Krämpfe oder einen epileptischen Anfall?
- Hat es Fieber und ist dabei berührungsempfindlich oder lichtscheu und auf seiner Haut bilden sich rote Flecken, die sich nicht wegdrücken lassen?
- Leidet es an akuten Hodenschmerzen?
- Leidet es an Nackensteifigkeit und kann dabei sein Kinn nicht mehr in Richtung Brustbein bewegen?
Könnt ihr auch nur eine einzige dieser Fragen mit ja beantworten, ruft ihr am besten gleich die 112 und schildert die Symptome. Gleiches gilt, wenn ein Baby in den ersten sechs Lebensmonaten Fieber hat und die Kinderarztpraxis nicht erreichbar ist.
Zeigt euer Kind keines dieser Notfall-Symptome und ihr macht euch aber trotzdem Sorgen, dann wendet euch am besten an eure Kinderärzt:in oder außerhalb der Praxiszeiten an den ärztlichen Bereitschaftsdienst (116 117).
Überschießende Ängste in den Griff bekommen
Wer auf Krankheiten sehr ängstlich reagiert, leidet nicht nur selbst, sondern verunsichert auch das Kind. Und gibt ihm die gleiche Reaktion womöglich fürs Leben mit, denn Ängste werden gelernt. Zwei gute Gründe, die Angst anzugehen! Ein erster Schritt wäre zum Beispiel, eine Entspannungstechnik zu lernen und im Alltag einzuüben, so dass sie leicht abrufbar ist, wenn das Kind das nächste Mal krank ist. Bleibt die Angst stark, dann lohnen sich eine psychologische Beratung und eventuell auch eine gezielte Verhaltenstherapie.
Hausapotheke für Kindernotfälle bereithalten
Was ebenfalls eine beruhigende Wirkung haben kann, ist eine gut ausgestattete Hausapotheke für Kinder. Und das gehört zur Grundausstattung:
- Schmerzmittel und Fieberzäpfchen (je nach Alter des Kindes)
- Wund- und Heilsalbe
- Hustensaft
- abschwellende Nasentropfen
- Mittel gegen Sonnenbrand und Insektenstiche
- Mittel gegen Verdauungsbeschwerden und Durchfall
- Entschäumer (gegen Blähungen und bei Vergiftungen mit schäumenden Reinigungsmitteln)
- Pflaster in unterschiedlichen Größen
- nicht brennendes Desinfektionsmittel
- digitales Fieberthermometer
Und sich damit abfinden, dass wir mit einem Restrisiko leben müssen
Das Risiko für ein Kind, plötzlich lebensgefährlich zu erkranken, ist gering, wenn es keine schweren Vorerkrankungen hat und nach Stiko-Vorgaben geimpft ist. Und wenn es doch passiert, dann kann unsere hochentwickelte medizinische Versorgung meist das Schlimmste verhindern. Trotzdem bleibt ein Restrisiko. Und mit dem müssen wir leben lernen – für uns und unsere Kinder.
Quellen:
Malteser.de: Erste Hilfe für Babys und Kinder – das solltest du wissen.
Kindergesundheit-info.de: Die Kinder-Hausapotheke.
faz.net: Die Sorgen der Eltern : Hilfe, mein Kind ist krank!