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Schwangerschaft Husten in der Schwangerschaft: Ab wann ist er gefährlich?

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© Cecilie_Arcurs / iStock
Husten in der Schwangerschaft ist nicht nur nervig, er kann auch jede Menge Fragen aufwerfen: Darf ich Medikamente wie vor der Schwangerschaft zu mir nehmen? Welche Hausmittel helfen mir? Könnte es vielleicht das Coronavirus sein? Unser Artikel klärt deine wichtigsten Fragen.

Artikelinhalt

Auf einen Blick

  • Husten ist ein natürlicher Reflex, der unsere Lungen vor Fremdkörpern schützt.
  • Eine Erkältung in der Schwangerschaft ist für dein Baby ungefährlich.
  • Bei einer Virusgrippe besteht durch Fieber eine erhöhte Gefahr für dein Baby.
  • Eine Infektion durch das Coronavirus wird meistens begleitet von trockenem Husten und Fieber.

Welche Ursachen gibt es für Husten in der Schwangerschaft?

In erster Linie ist Husten eine sehr nützliche Funktion unseres Körpers. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Reflex, deinen Körper vor schädlichen Einflüssen von außen zu schützen. Dieser Reflex greift meist schon, bevor die Fremdkörper – etwa Staub oder Nahrungspartikel – deine Lunge erreichen.

Musst du öfter husten, dann kann der Husten auch Anzeichen einer Krankheit sein. Am häufigsten passiert das bei Erkältungen, wo er dazu dient, die Atemwege vom Schleim zu reinigen. Husten kann aber auch Hinweis auf andere Krankheiten sein, beispielsweise:

  • als Symptom einer Allergie
     
  • als Symptom einer Virusgrippe oder Lungenentzündung
     
  • als Symptom einer psychischen Belastung

Schwangere haben außerdem oft mit Reizhusten zu kämpfen, der durch Sodbrennen ausgelöst wird. Unser Ratgeber über Sodbrennen in der Schwangerschaft gibt dir wertvolle Tipps, wie du diese lästige Begleiterscheinung abmildern kannst.

Was tun bei Husten aufgrund einer Allergie?

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© SbytovaMN / iStock

Rund 20 Prozent aller Schwangeren leiden unter Heuschnupfen und dem damit einhergehenden möglichen Hustenreiz. Auch eine Milben- oder Pollenallergie sorgen für gereizte Atemwege. Leider können sich Allergien während der Schwangerschaft aufgrund des erhöhten Östrogenspiegels verstärken oder sogar zum ersten Mal bemerkbar machen. Muss man als werdende Mama auf hilfreiche Medikamente verzichten?
Nein, denn zum Glück sind moderne Antihistaminika nicht schädlich für das Ungeborene und werden von den meisten Schwangeren gut vertragen. Du darfst sogar abschwellende Nasentropfen verwenden, allerdings nicht länger als eine Woche. Die Webseite www.embryotox.de der Berliner Charité bietet dir einen Überblick über Substanzen, die du bevorzugt einnehmen kannst.

Husten in der Schwangerschaft durch eine Erkältung oder Schnupfen

Eine Erkältung oder Schnupfen kann für eine werdende Mama sehr nervig sein, ist für das Kind aber ungefährlich. Wenn es geht, verzichte deshalb bei kleinem Infekten lieber auf Medikamente.
Denn jedes Medikament wird von deinem Baby quasi mit eingenommen. Versuche die Erkältung lieber mit bewährten Hausmitteln wie Tee trinken, Inhalieren und Wickeln zu lindern. Unser Artikel Sanfte Hilfe bei Erkältung nennt dir Tipps und Tricks, wie du einer Erkältung zu Leibe rückst, ohne auf Arzneimittel zurückgreifen zu müssen.

Schmerzmittel in der Schwangerschaft

Wie gefährlich ist Fieber bei Erkältung und Virusgrippe?

Husten und eine Erkältung sind für dein ungeborenes Baby unbedenklich. Auch leichtes Fieber kann der Fötus verkraften. Die erhöhte Temperatur kannst du mit Hausmitteln gut bekämpfen. Wadenwickel und Fiebersenker wie Paracetamol und Ibuprofen senken leichtes Fieber meist sehr schnell. Sollte das Fieber allerdings in den nächsten 24 Stunden nicht zurückgehen, zögere nicht, deinen Hausarzt aufzusuchen. Er kann dir sagen, welche Medikamente du als Schwangere zu dir nehmen kannst.

Etwas anderes ist eine Virusgrippe, erkennbar starkem Krankheitsgefühl, Gliederschmerzen, trockenem Husten und hohem Fieber. Hohes Fieber erhöht die Gefahr einer Fehlgeburt, da es im schlimmsten Fall vorzeitige Wehen auslösen kann. Am besten gehst du bei den ersten Anzeichen einer Virusgrippe direkt zum Arzt. Um einer Infektion vorzubeugen, lohnt es sich besonders für dich als Schwangere, über eine Impfung nachzudenken. Meist verläuft eine Grippe bei ungeimpften werdenden Müttern schwerer, da ihr Immunsystem durch die Schwangerschaft herunterreguliert ist. Das passiert aus gutem Grund. Der weibliche Körper würde Plazenta und Embryo als Fremdkörper erkennen und abstoßen. Wegen der Dämpfung des Immunsystems ist die Impfung gegen Grippe so wichtig. Und dabei auch für Schwangere unbedenklich.

Husten durch Lungenentzündung? Sofort zum Arzt!

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© cyano66 / iStock

Eine Lungenentzündung kann für dich und dein Baby sehr gefährlich sein. Denn neben Fieber tritt bei einer Lungenentzündung oftmals auch Atemnot auf und der Mangel an Sauerstoff gefährdet dein ungeborenes Kind zusätzlich. Deshalb solltest du, wenn folgende Anzeichen auftreten, sofort deinen behandelnden Arzt aufsuchen:

  • Schneller und steiler Anstieg der Körpertemperatur
     
  • Schüttelfrost
     
  • Atemnot
     
  • Starker Husten mit rostbraunem, eitrigem Auswurf

Unser Artikel Entzündete Lungen brauchen schnell Hilfe beleuchtet die Krankheit genau und gibt dir wertvolle Hilfestellung.

Husten in der Schwangerschaft durch psychische Belastung

Ärzte gehen mittlerweile davon aus, dass unser Körper neben einem Schmerzgedächtnis auch ein Hustengedächtnis hat. Ausgangspunkt ist oft eine zurückliegende Krankheit, bei der die erkrankte Person unter starkem Hustenreiz litt, gepaart mit einem belastenden Ereignis wie beispielsweise einer Trennung oder einem Verlust.
Reizhusten durch eine psychische Belastung kannst du durch aufmerksames Beobachten erkennen. Meist taucht er bei Stresssituationen aus dem Nichts auf und verschwindet mit Beendigung der Situation wieder. Zudem ist er so gut wie immer trocken, einen Auswurf gibt es nicht. Sollte dein Arzt keine körperlichen Ursachen für deinen Husten finden, hilft dir vielleicht eine psychologische Beratung.

Husten in der Schwangerschaft: Habe ich etwa das Coronavirus?

Klar, wer in diesen Zeiten Husten bekommt, fragt sich sofort: Könnte ich mit dem Coronavirus (medizinisch SARS-CoV-2) infiziert haben? Schließlich gilt trockener Husten als eines der Symptome, die bei der Folgeerkrankung Covid-19 (Corona Virus Disease 2019) am häufigsten auftreten.
Solltest du unter trockenem Husten und Fieber leiden, muss dies aber nicht unbedingt ein Anzeichen für Covid-19 sein. Nimm am besten telefonisch Kontakt mit deinem Hausarzt auf, wenn du entsprechende Symptome feststellst. Das Robert Koch-Institut bietet dafür genaue Informationen. Ob eine Infektion der Mutter womöglich Auswirkungen auf das Ungeborene hat, kann bisher wegen der schwachen Datenlage noch nicht gesichert gesagt werden. Nach der Geburt zeigen Kinder von Müttern, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden, laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung meistens jedoch keine Krankheitszeichen. Unser FAQ zur Geburt in Zeiten von Corona kann dir alle wichtigen Fragen um deine Schwangerschaft und Corona beantworten.

Kann ich die Erkrankung mit Hausmitteln bekämpfen?

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© gpointstudio / iStock

Bei einer schweren Krankheit brauchst du natürlich nicht auf Arzneimittel verzichten. Greife bei leichten Erkrankungen ohne Fieber oder Atemnot aber lieber auf Hausmittel zurück. Zum Beispiel:

  • Kochsalzlösung statt Nasenspray
     
  • Zwiebelsirup oder -honig statt Hustensaft
     
  • Salbeitee statt Lutschtabletten
     
  • Wadenwickel statt fiebersenkender Mittel

Auch Präparate mit rein pflanzlichen Wirkstoffen sind nicht unbedingt harmlos in der Schwangerschaft. Viele pflanzliche Mittel sind bei Schwangeren nicht ausreichend erforscht, so dass eine Beeinflussung des Kindes nicht ausgeschlossen werden kann. Zudem enthalten beispielsweise viele pflanzlichen Hustensäfte Süßholzwurzelsaft oder Alkohol. Beides sollten Schwangere nicht zu sich nehmen. Hierbei kann dir ebenfalls die Seite www.embryotox.de helfen. Dort werden zahlreiche Wirkstoffe gelistet und ihre Verträglichkeit für Schwangere und Stillende betrachtet.

Wie gefährlich ist Keuchhusten in der Schwangerschaft?

Keuchhusten ist in Deutschland aus gutem Grund meldepflichtig. Nicht nur für dich kann die hochansteckende Krankheit sehr belastend sein. Für dein neugeborenes Baby kann Keuchhusten lebensbedrohlich werden. Deswegen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-Instituts eine Impfung der werdenden Mama zu Beginn des dritten Trimesters. Dein Baby profitiert über den sogenannten "Nestschutz" von deiner Impfung und ist in den lebenswichtigen ersten Wochen vor der Krankheit geschützt.

Keuchhusten wird durch Bakterien in der Lunge ausgelöst. Der Erreger wird durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch weitergegeben. Typischerweise verläuft die Krankheit in drei Stufen. In den ersten ein bis zwei Wochen stellen sich leichte Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen, Husten und Schwächegefühl ein. In der zweiten Stufe kommt es zu stakkatoartigen trockenen Hustenanfällen bis zum Erbrechen. Nach sechs bis zehn Wochen klingen die Hustenattacken dann langsam ab. Bei Neugeborenen können die Hustenattacken zu Atemstillstand führen. 

Quellen:
www.rki.de
www.frauenärzte-im-netz.de
www.lungenärzte-im-netz.de
www.gesundheitsinformationen.de
www.cochrane.org
www.infektionsschutz.de
 

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