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Richtig essen Zehn Fragen zur Kinderernährung

Richtig essen: Zehn Fragen zur Kinderernährung
© AleksandarNakic / iStock
Brauchen Kinder eine warme Mahlzeit pro Tag? Sollten sie regelmäßig Fleisch essen? Und vertragen sich Kirschen wirklich nicht mit Wasser? Fragen und Antworten zum Thema Kinderernährung.

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Brauchen Kinder regelmäßig ein Stück Fleisch?

Nicht unbedingt. Es kommt darauf an, was das Kind sonst noch isst. Problematisch wäre lediglich, ein Kind vegan zu ernähren, das heißt, auf sämtliche tierische Lebensmittel zu verzichten – also auch auf Milchprodukte, Eier und Fisch. Solch eine Einschränkung des Speisezettels für Kleinkinder ist auf Dauer riskant. Der Grund: Ohne tierische Lebensmittel kann der Vitamin B12-Bedarf nicht über die Ernährung gedeckt werden. Auch die Zufuhr von Eiweiß, langkettigen Omega-3-Fettsäuren, Calcium, Eisen, Jod, Zink, Selen und den Vitaminen D und B2 kann kritisch sein. Durch eine Unterversorgung kann es zu Gedeihstörungen kommen, die die Gesundheit und Entwicklung des Kindes gefährden.
Bekommt das Kind aber eine gesunde Mischkost, in der auch Eier, Fisch und Milchprodukte sowie Getreide enthalten sind, ist eine fleischlose Ernährung in Ordnung. Zwar kann der Körper Eisen aus Fleisch am besten aufnehmen. Wenn das Kind aber Vitamin-C-reiche Lebensmittel wie Orangensaft, Paprika oder Rohkost isst, hilft dem Körper, Eisen auch aus Getreide aufzunehmen.

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Ernährung Kind

Täglich eine warme Mahlzeit muss sein, oder?

Nein. Warme Mahlzeiten sind nicht automatisch gesünder als kalte. Aber: Gekochtes, Gebratenes und Gebackenes sind wichtig, weil sie Abwechslung in den Speiseplan bringen. Und: Viele Lebensmittel, die wir normalerweise gekocht oder gebraten verzehren, zum Beispiel Fleisch, Kartoffeln, Hülsenfrüchte, Eier, enthalten wichtige Nährstoffe, auf die wir sonst verzichten müssten.

Ausgewogene Rezepte für Essanfänger

Sollte ich Obst immer waschen?

Wenn möglich ja. Äpfel und Birnen wäscht man am besten lauwarm ab und isst sie mit Schale – darin stecken viele der gesunden sekundären Pflanzenstoffe. Orangen und Mandarinen sollte man vor dem Schälen ebenfalls waschen. Sonst bleibt nämlich ein Teil der Konservierungsstoffe, mit denen die Früchte behandelt sind, beim normalen Schälen an den Händen kleben und landet so teilweise auf dem Fruchtfleisch. Sehr empfindliches Obst wie Himbeeren oder Erdbeeren am besten nur kalt abbrausen.

Trinken zum Essen – verdirbt das den Appetit?

Im Gegenteil, das Essen rutscht oft besser. Vorausgesetzt, das Kind bekommt keine unverdünnten Fruchtsäfte oder süße Limonaden, die alleine schon sattmachen. Außerdem sind Getränke zum Essen die einfachste Möglichkeit, den Flüssigkeitsbedarf zu decken. Geeignete Durstlöscher sind Leitungswasser, Mineralwasser, ungesüßte Früchte- oder Kräutertees. Obstsäfte verdünnt man am besten im Verhältnis 1:3.

Meine Kinder trinken keine Milch, sie wollen immer Kakao. Ist das nicht zu süß?

Nicht, wenn du den Kakao selbst kochst – mit ungesüßtem, dunklem Back-Kakao. Dann kannst du den Zuckergehalt nämlich selbst bestimmen. Instant-Kakao besteht dagegen zu überwiegendem Teil aus Zucker und ist deshalb streng genommen eine Süßigkeit.

Was mache ich, wenn mein Kind ständig naschen will?

Die Lust auf Süßes ist angeboren – sie lässt sich nicht einfach aberziehen. Mit bestimmten Grundregeln (an die sich die Eltern am besten auch gleich halten!) lässt sich der Süßigkeitenkonsum aber in vernünftige Bahnen lenken:

  • Süßigkeiten nicht zur Belohnung oder zum Trost geben
  • Süßigkeiten nicht als Imbiss, wenn das Kind Hunger hat
  • Süßigkeiten nicht bei Langeweile oder Quengeln

Isst das Kind nämlich oft zwischendurch Süßes, dann treibt das den Blutzuckerspiegel hoch, der Körper schüttet Insulin aus, was denn Blutzuckerspiegel so weit senkt, dass das Kind wieder Heißhunger auf Süßes bekommt. Besser: Süßigkeiten nach den Mahlzeiten, sonst nicht. Oder, nach schwedischem Vorbild: Süßigkeiten nur samstags, dann aber reichlich.

Mein Kind spielt bloß mit dem Essen – was kann ich tun?

In den ersten zwei Lebensjahren ist das Gemantsche völlig normal. Kinder wollen begreifen, warum Erbsen rollen, wie weich Kartoffelpüree ist, wie biegsam Nudeln und wie hart Kartoffeln sind. Schon also deine Nerven, indem du große Lätzchen anschaffst und ein Wachstuch über die Tischdecke legst. Haben allerdings Vier- bis Fünfjährige noch die Hände im Essen, hat das mit Entdeckerfreude nicht mehr viel zu tun: Sie mantschen, weil sie satt sind, aus Langeweile oder weil sie provozieren wollen. Da hilft nur die Konsequenz: Teller weg – und Mahlzeit beenden.

Nach Kirschen darf man nichts trinken. Stimmt das?

Früher hieß es: "Wenn Kinder nach Obst und Wasser Bauchweh bekommen, liegt das an Gärungsprozessen, die durch Hefepilze oder andere Mikroorganismen an ungewaschenem Obst ausgelöst werden. Normalerweise neutralisiert die Magensäure diese Keime. Wer aber gleichzeitig viel trinkt, verdünnt die Magensäure – die Keime überleben. Wenn man Früchte direkt vom Strauch oder Baum in den Mund steckt, trinkt man danach besser eine halbe Stunde nichts."
Heute weiß man: Das stimmt so nicht. Es gab auch nie Studien, die diese Theorie gestützt hätten. Selbst wenn man viel Wasser zum Essen trinkt, schaffen Magen und Darm es normalerweise, mit vielen Keimen fertig zu werden. Wenn Kinder oder Erwachsene Bauchweh nach Obst bekommen, liegt es meist an der Menge und daran, dass der Körper sie nicht gewohnt ist. Kirschen zum Beispiel gibt es frisch nur kurze Zeit im Jahr. Kein Wunder, dass der Magen grummelt, wenn man plötzlich ein Pfund oder mehr in sich hineinstopft. Und da beim Verdauen von Obst auch ordentlich Gase entstehen, können die Blähungen auch ganz schön zwicken.

Dürfen Kinder mal am Sektglas der Eltern nippen?

Definitiv nein, so Dr. Bernd Simon, Kinder- und Jugendarzt in München. Auch wenn Kinder von einem Schluck keinen Rausch bekommen, ist Alkohol für sie tabu. Aus drei Gründen: Sie sollten nicht an den Geschmack von Alkohol gewöhnt werden – das senkt später die Hemmschwelle und fördert so die Suchtbereitschaft. Kinder müssen außerdem lernen, dass Alkohol ein Genussmittel nur für Erwachsene ist, so wie nur Erwachsene Auto fahren dürfen. Und: Alkohol ist Gift für Kinder – er belastet die unreife kindliche Leber.

Helfen Salzstangen und Cola wirklich bei Durchfall?

Selbst wenn dieses Hausrezept immer wieder empfohlen wird: Gut ist es nicht, schon gar nicht für Babys und Kleinkinder, weil Cola dem Körper weiteres Wasser entzieht und fehlende Mineralstoffe nicht ausgewogen ersetzt werden. Besser: viel Kamillen-, Kümmel-, Fenchel- oder Anistee trinken, schluckweise über den Tag verteilt. Ebenfalls prima als Flüssigkeitslieferant: ungesüßte Früchtetees, warme Gemüsebrühe, Karottensuppe oder stilles Mineral- bzw. Leitungswasser. Bei schwererem Durchfall kann der Kinderarzt fertige Elektrolytlösung verschreiben.

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