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Vegetarische Ernährung Kinder Veggie for Kids – ja oder nein?

Fleischlos ernähren: Mädchen spielt beim Essen zubereiten mit frischer Paprika
© Oksana Kuzmina / Shutterstock
Dein Kind will plötzlich keine tierischen Produkte mehr essen und du fragst dich, ob das für die Entwicklung deines kleinen Schatzes in Ordnung ist? Hier erfährst du alle wichtigen Infos über vegetarische Ernährung bei Kindern.

Gesund und munter – ohne Fleisch?

Viel Gemüse, Obst und Getreideprodukte, das klingt nicht nur ziemlich gesund, sondern ist es auch. Vor ein paar Jahren hieß es noch, dass eine vegetarische Ernährung bei Kindern zu einseitig sei und zu Nährstoffmangel führen könne. Beispielsweise was Jod, Zink, Vitamin B12 und Vitamin D angeht. Doch inzwischen befürwortet sogar die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) eine vegetarische Ernährung bei Kindern.

Der Grund: Neuen Erkenntnissen zufolge werden vegetarisch lebende Kinder nicht schlechter mit Nährstoffen versorgt alsmittagessen leckere rezepte  Kinder, die Fleisch essen. Im Jahr 2020 veröffentlicht die DGE eine Studie über verschiedene Ernährungsweisen bei Kindern und Jugendlichen. Mit dem Ergebnis, dass die meisten Teilnehmenden bei beiden Ernährungsformen ausreichend mit den Hauptnährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen versorgt werden. Auch die meisten Mikronährstoffe werden abgedeckt.

Welche Nährstoffe sind bei einer vegetarischen Ernährung besonders wichtig?

Die Studie der DGE untersuchte unter anderem die Nährstoffversorgung von Kindern und Jugendlichen zwischen sechs und 18 Jahren. Von den 401 Proband:innen ernährten sich 150 vegetarisch, 114 vegan und 137 omnivor. Letzteres bedeutet, dass sowohl pflanzliche als auch tierische Produkte gegessen bzw. getrunken werden.

Die Expert:innen der Studie konnten feststellen, dass die Versorgung mit Vitamin B2, Jod und Calcium – egal ob die Teilnehmenden Fleisch aßen, sich vegan oder vegetarisch ernährten – nicht ausreichend war. Die Eisenversorgung fiel bei den Veganer:innen und Vegetarier:innen schlechter aus. Dafür zeigten die Veggie-Kids allerdings eine hohe Zufuhr an Ballaststoffen. Die Kinder und Jugendlichen, die auf Fleisch verzichteten, hatten außerdem ein gesünderes Lebensmittelmuster: beispielsweise durch den regelmäßigen Verzehr von Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten und Nüssen.

Süßigkeiten, Knabberzeug und Fertigprodukte wurden von ihnen ebenfalls weniger konsumiert, was wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge oft an einem besseren grundsätzlichen Ernährungswissen und -interesse der Eltern und in Folge dessen auch der Kinder liegt.

Vorteile einer vegetarischen Ernährung

Studien belegen, dass Menschen, die auf Fleisch verzichten, unter anderem seltener übergewichtig sind und ein geringeres Risiko haben, an der Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Außerdem treten bei ihnen seltener Herz-Kreislauf-Probleme auf, und einige Studien lassen vermuten, dass eine vegetarische Ernährung vorbeugende Effekte auf Krebsarten, vor allem auf Darmkrebs, haben könnte.

Mediziner:innen betonen allerdings, dass bei Vegetarier:innen auch andere Lebensfaktoren abseits der Ernährung berücksichtigt werden müssen, um die positiven Effekte auf die Gesundheit vollends beurteilen zu können. Beispielsweise konsumieren sie oft weniger Nikotin und Alkohol und bewegen sich häufiger als ihre Fleisch essenden Mitmenschen, was sich zusätzlich positiv auf ihren allgemeinen Gesundheitsstatus auswirkt.

Worauf ihr als Eltern achten solltet

Generell gilt über alle Ernährungsformen hinweg: Je abwechslungsreicher die Lebensmittelauswahl ist, desto niedriger ist das Risiko eines Nährstoffmangels. Das gilt für Vegetarier:innen, Veganer:innen und Menschen, die Fleisch essen, gleichermaßen. Sollte sich dein Kind für eine fleischlose Ernährung entscheiden, ist es vor allem wichtig, für eine ausreichende Eisenzufuhr bei ihm:ihr zu sorgen. Laut der DGE kann es ansonsten zu Anämien, also Blutarmut oder Beeinträchtigungen im Verhalten und der psychomotorischen Entwicklung kommen. Generell gehört Eisenmangel in der westlichen Welt zu den häufigsten Mangelerscheinungen bei Säuglingen und Kleinkindern.

Die DGE empfiehlt für vegetarische Kinder eine ovo-lacto-vegetarische Ernährung, in der zwar kein Fleisch oder Fisch konsumiert werden, dafür aber Eier, Milch und Milchprodukte. Da Fisch und Fleisch unter anderem Protein, Omega-3-Fettsäuren und Jod enthalten, solltest du bei der Ernährung deines Kindes am besten auf Hülsenfrüchte und (Vollkorn-)Getreide in Kombination mit Milchprodukten und Hühnereiern setzen, um einen Mangel zu umgehen. In dieser Kombination kann pflanzliches Eiweiß im menschlichen Körper besser aufgenommen werden. Denn tierisches Eiweiß ist generell besser zu verwerten als pflanzliches, was dafür sorgt, dass vegetarisch oder vegan ernährte Kinder schneller einen Proteinmangel bekommen als omnivore Kinder. 

Industriell hergestellte Fleischersatzprodukte sind aus ernährungsphysiologischer Sicht übrigens nicht notwendig, können aber natürlich trotzdem mit auf den Speiseplan kommen. Als vielfältige, selbst zubereitete Fleischalternativen empfehlen Expert:innen Gerichte wie Linsen, Kichererbsen, Sojaprodukte, Falafel, Getreidebratlinge und Hirseauflauf. Für die Versorgung mit Jod werden Produkte, die Jodsalz beinhalten sowie generell die Verwendung von Jodsalz empfohlen. Beachte dabei aber unbedingt, dass eine zu hohe Menge an Salz für dein Kind schädlich bis im schlimmsten Falle tödlich sein kann. Beim Kochen solltest du also nicht über den üblichen Salzgehalt hinausgehen.

Verwendete Quellen: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V., aok.de

ELTERN

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