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Kopfläuse Kopfläuse bei Kindern: Erkennen und behandeln

Kopfläuse: Kopfläuse bei Kindern: Erkennen und behandeln
© YSach / iStock
Kopfläuse lieben Kinderköpfe. Die meisten Eltern können davon ein leidvolles Lied singen. Doch keine Angst: Mit ein paar Tricks wirst du die lästigen Krabbeltiere schnell wieder los.

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Auf einen Blick

  • Kopfläuse können nicht fliegen oder springen. Sie verbreiten sich nur durch Haar-zuHaar-kontakt.
  • Laut Infektionsschutzgesetz sind Eltern verpflichtet bei Kopflausbefall des Kindes die Schule oder Kindertagesstätte zu informieren.
  • Nach der ersten Behandlung sollte der Vorgang acht Tage später wiederholt werden. So kriegt man auch die letzten Läuse.
  • Außerhalb des Kopfes sind Läuse nur maximal 50 Stunden lebensfähig.

Wie verbreiten sich Kopfläuse?

Egal ob als Zettel im Schulranzen, als Warnung an der Kitatür oder als unliebsame Entdeckung beim Haarekämmen oder Zöpfeflechten – Kopflausbefall versetzt Eltern schnell in helle Aufregung. Kein Wunder: Die flügellosen Insekten, in der Wissenschaft auch Pediculus humanus capitis genannt, sind schließlich ziemlich lästige Mitbewohner. Wir Menschen sind der einzige Wirt für Kopfläuse, Tiere bekommen keine Läuse. Am liebsten befallen sie die Kopfhaut von Kindern und Teenagern.
 
Kopfläuse können weder springen noch fliegen. Für einen ordentlichen Kopflausbefall braucht es Haar-zu-Haar-Kontakt. Bei kleinen Kindern passiert der vor allem beim Spielen, Toben und Kuscheln, bei Teenagern, wenn sie Kopf an Kopf Filme auf dem Smartphone schauen oder zusammen Selfies machen. Mädchen sind übrigens öfter von dem lästigen Juckreiz betroffen als Jungs. Der Hauptgrund: Sie kuscheln häufiger und länger mit ihren Spielkameradinnen. 
 
Die bevorzugten Niststellen der Kopflaus auf dem menschlichen Kopf sind der Haaransatz im Nacken, die Schläfen und hinter den Ohren. Dort saugen die Kopfläuse Blut und geben gleichzeitig mit ihrem Speichel eine Flüssigkeit ab, die verhindert, dass das Blut gerinnt. Der Biss und der Speichel sorgen für den lästigen Juckreiz auf der Kopfhaut. Zum Glück übertragen die Krabbeltiere in Deutschland keine Krankheiten und sind auch kein Hinweis auf schlechte Hygiene. Lästig sind sie trotzdem – für Kinder und Eltern gleichermaßen.

Läuse

Wie erkennt man Kopfläuse?

Ein sicheres Zeichen für einen Kopflausbefall – mal abgesehen von Mitteilungen aus der Schule oder dem Kindergarten – ist häufiges Kopfkratzen der Kinder. Dann ist es höchste Zeit, einmal genau auf den Kopf zu schauen. Kopfläuse kleben ihre Eier, auch Nissen genannt, dicht über der warmen Kopfhaut an die Haare. Auf den ersten Blick erinnern diese an Haarschuppen. Doch es gibt einen entscheidenden Unterschied: Im Gegensatz zu Schuppen lassen sie sich nicht einfach abschütteln oder mit Shampoo auswaschen. Die Nissen sind fest an die Haare geklebt.

Mit dem bloßen Auge erkennt man diesen Unterschied jedoch manchmal nur schwer.  Wenn du den Verdacht hast, dass dein Kind Läuse hat, kämme die Haare deshalb am besten mit einem Lauskamm gründlich aus und streife den Kamm auf Küchenpapier oder einem hellen Handtuch ab. Auf dem hellen Untergrund sind die Läuse besser zu erkennen als auf der Kopfhaut. Dafür werden zuerst die Haare gründlich gewaschen und eine Pflegespülung genutzt. So kräftig eingeschäumt können sich die Kopfläuse nicht mehr bewegen. Mit dem feinen (Läuse-)Kamm kämmt man danach die Haare aus und die bewegungslosen Kopfläuse fallen ab.

Erste Hilfe bei Kopflausbefall

Wer bei dieser Behandlung Läuse erkennt, sollte sie sofort bekämpfen. Von allein verschwinden sie nämlich nicht. Ganz im Gegenteil, sie vermehren sich sogar rasant und befallen noch mehr Köpfe. Deshalb sollten bei einem Kopfläuse-Befall in der Schule oder dem Kindergarten nicht nur die Haare der eigenen Kinder, sondern auch die der Eltern gründlich untersucht werden – ruhig mehrfach im Abstand von einigen Tagen.

Ist das eigene Kind betroffen, sind die Eltern außerdem verpflichtet, die Schule oder Kita über den Ausbruch zu informieren. Keine falsche Scham: Läuse sind kein Zeichen von mangelnder Hygiene. Ganz Gegenteil: Kopfläuse lassen sogar auf eine hohe Sozialkompetenz deines Kindes und viele Freunde schließen.

Und je früher Lehrer, Erzieher und Eltern anderer Kinder Bescheid wissen und selbst mit der Behandlung beginnen können, desto besser lässt sich der Kopflausbefall eindämmen. Am besten suchst du mit deinem Kind den Kinderarzt auf. Er kann das richtige Läusemittel empfehlen und schreibt auch ein Attest. Viele Schulen und Kindergärten verlangen inzwischen genau so eine ärztliche Bestätigung, um sicherzustellen, dass der Kopflausbefall auch richtig behandelt wird.
 

Lausmittel im Test von Stiftung Warentest

Wie gut die handelsüblichen Mittel gegen Kopfläuse helfen, hat die Stiftung Warentest 2018 untersucht. Das Ergebnis: Lediglich sechs von zwölf getesteten Läusemitteln sind vollends wirksam. Testsieger wurden die drei Mittel gegen Kopfläuse, die auf dem synthetischen Öl Dimeticon basieren – darunter Dimet 20 (100 ml für 21,99 Euro) und Jacutin Pedicul (200 ml für 24,78 Euro). Die Kosten werden bei Kindern oftmals von der Krankenkasse übernommen. Auch deshalb ist ein Besuch beim Kinderarzt empfehlenswert. Er stellt euch ein passendes Rezept aus. Auch die Kopflaus-Präparate mit Insektiziden halten die Experten für grundsätzlich empfehlenswert – darunter die Lösung Infecto (100 ml für 25,45 Euro). Einziger Haken: Die Läuse werden gegen die Behandlung mit dem Gift zunehmend unempfindlich. Komplett durchgefallen sind dagegen das Spray Jacutin Pedicul und das SOS Läuse-Shampoo. Die Kritik von Stiftung Warentest: Die Wirkung beider Mittel ist durch klinische Studien nicht ausreichend belegt. Das Spray enthält außerdem ein starkes Insektengift, das sich in der Luft verteilen und eingeatmet werden kann. Eine mögliche Folge sind Reizungen der Atemwege.

Läusemittel allein genügen nicht

Um die volle Wirkung zu erzielen, ist es wichtig, sich genau an die Packungsbeilage und den ärztlichen Rat zu halten. Die meisten Lausmittel müssen einige Stunden auf trockenem Haar einwirken und danach gründlich ausgewaschen werden. Weil längst nicht alle Läuse beim ersten Mal absterben, ist eine zweite Behandlung nach etwa acht bis zehn Tagen sinnvoll. Dieses Zeitfenster ist nicht willkürlich gewählt. Bis zu acht Tage brauchen nämlich die Lauslarven, um aus den Eiern zu schlüpfen. Mit elf Tagen können die jungen Läuse schon wieder neue Eier legen. Wer also auf die zweite Behandlung verzichtet oder das Zeitfenster verpasst, riskiert einen erneuten Befall und muss mit der Behandlung von vorne beginnen.
Sich nur auf das Läusemittel zu verlassen, genügt nicht. Zusätzlich müssen Eltern die Haare ihrer Kinder mit einem speziellen Lauskamm auskämmen und zwar gründlich Strähne für Strähne, von der Kopfhaut bis zur Spitze. Nach jeder Strähne wird der Kamm auf einem Küchenpapier abgestreift, so sieht man die Läuse und ihre Eier am besten. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt nasses Auskämmen auch zwischen zwei Lauskuren – zwei Wochen lang, alle vier Tage.

Großputz für Läuse ist überflüssig

Nicht notwendig ist es dagegen, einen Großputz in den eigenen Vier-Wänden zu starten oder die Kuscheltiere über Wochen einzufrieren. Läuse sind außerhalb des menschlichen Kopfes nicht lebensfähig. Schon wenige Stunden nach Verlassen des Kopfes sind sie nicht mehr infektiös. Eine weiterer Befall über Bettwäsche, Kleidung oder Lieblingsstofftier ist extrem gering und verursacht nur mehr Arbeit. Wer partout auf Nummer sicher gehen will, kann Bettwäsche und Kleidung aber auch gerne auf 60 Grad waschen, es schadet ja nicht. Das Absaugen von Sofa, Bett und Co. ist nicht nötig. Nicht waschbare Gegenstände wie Stofftiere drei Tage luftdicht in einer Plastiktüte zu lagern, ist wissenschaftlich zwar nicht belegbar, schadet aber auch nicht. 


Quelle:
www.aerzteblatt.de
www.rki.de

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