VergiftungGift-Notfall: Fünf Fehler, mit denen Eltern ihr Kind gefährden
Hilfe, Dein Kind hat merkwürdige Beeren gegessen, im Park an einem Zigarettenstummel geknabbert, von Omis bunten Herzpillen genascht? Jetzt bloß nichts falsch machen! Hier findest Du die fünf häufigsten Fehler, die sich zum Glück leicht vermeiden lassen.

Fehler Nr. 1: Dem Kind Milch zu trinken geben
Milch bei Vergiftungen ist ein bekanntes Hausmittel. Wahrscheinlich steckt die Idee dahinter, dass Milch die Wirkung des Giftes schwächt. Leider ist das ein Ammenmärchen. Im besten Fall bleibt die Milch wirkungslos, bei fettlöslichen Giftstoffen aber kann Milch die Aufnahme im Körper sogar noch unterstützen! Denn im Darm können die fein verteilten Fetttröpfchen der Milch die Giftstoffe aufnehmen und besonders gut im Körper weiterverteilen.

Fehler Nr. 2: Dem Kind Salzwasser einflößen
Dahinter steckt der Gedanke, Erbrechen auszulösen, um das Gift schnell aus dem Körper zu bekommen. Wird das Salzwasser aber nicht vollständig mit erbrochen, können schon geringe Mengen bei kleinen Kindern zu einer lebensbedrohlichen Kochsalzvergiftung führen.

Fehler Nr. 3: Dem Kind den Finger in den Hals stecken
Die Idee ist ja eigentlich logisch: schnell raus mit dem Gift! Aber: Gerade Flüssigkeiten, mit denen sich Kinder besonders häufig vergiften, wie bunte Lampenöle, schäumende Reinigungsmittel, Säuren und Laugen, können dabei in die Atemwege gelangen und dort zum Beispiel zu Atemnot und Verätzungen führen. Außerdem kann das "Finger-in-den-Hals-stecken" bei Kindern auch bedrohliche Kreislaufreaktionen zur Folge haben.

Fehler Nr. 4: Reste der giftigen Substanz schnell wegwerfen
Das Kind kaut noch auf den Resten der unbekannten Beeren? Schnell raus aus dem Mund, klar! Aber die Reste bitte nicht wegwerfen, sondern aufheben. Im besten Fall kann zumindest ein Fachmann daraus noch ablesen, ob es harmlose oder giftige Beeren waren.

Fehler Nr. 5: Warten, bis das Kind Symptome zeigt
Wer macht schon gerne Panik oder steht am Ende als überbesorgt oder hysterisch da? Trotzdem: lieber einmal zu früh beim Giftnotruf anrufen als zu spät. Wenn ein Kind Anzeichen einer Vergiftung zeigt, ist die Lage viel gefährlicher.

Und so bist Du für die richtige Erste Hilfe gewappnet
- Such Dir eine Giftnotrufnummer aus unserer Liste aus und speichere sie in Deinem Smartphone
- Versuche, Ruhe zu bewahren und die Fragen des Arztes am Telefon so genau wie möglich zu beantworten
- Achte darauf, dass Du in der Hausapotheke immer Entschäumer (Wirkstoff: Simeticon) und medizinische Kohle zuhause hast. So muss niemand schnell los, wenn der Experte am Telefon in einem leichteren Fall diese Medikamente empfiehlt.