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Mundfäule: Schmerzhafte Virusinfektion, hoch ansteckend

Kleines Mädchern wird gefüttert
© LisaValder / iStock
Erst fühlt das Kind sich schlapp und bekommt Fieber, dann entstehen schmerzhafte Bläschen in der Mundschleimhaut. Mundfäule trifft besonders die ganz Kleinen und ist sehr unangenehm. Das könnt ihr für eure kleinen Patienten tun.

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Was ist Mundfäule?

Mundfäule ist eine durch Herpes-Viren verursachte Entzündung im Mundraum, bei der sich auf der Schleimhaut viele kleine Bläschen bilden. Sie ist hoch ansteckend. Babys und Kleinkinder zwischen 10 Monaten und drei Jahren und junge Erwachsene sind besonders anfällig für die unangenehme Erkrankung. Auch bei Erwachsenen kann Mundfäule in Stresssituationen auftreten. Eine weitere Risikogruppe sind ältere Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Die Mundentzündung ist auch unter den Namen aphthöse Stomatitis, Stomatitis aphthosa, Stomatitis herpetica oder Gingivostomatitis herpetica bekannt. Der umgangssprachliche Begriff Mundfäule ist aber sehr verbreitet.

Wie erkennt man Mundfäule?

Auf Mundschleimhaut, Zahnfleisch, Gaumen oder Zunge entwickeln sich bei einer aphthösen Stomatitis kleine Bläschen. Meistens brechen sie schnell auf und hinterlassen in der Schleimhaut Geschwüre (Läsionen), die einen gelbgrauen Belag haben.
Die Krankheit kann sehr schmerzhaft sein. Bei Kleinkindern und Babys führen die Beschwerden im empfindlichen Mundraum dazu, dass die kleinen Patienten nicht mehr sprechen, essen und trinken wollen. Neben den Entzündungen ist daher eine Dehydrierung und eine Unterversorgung der betroffenen Kinder mit Nahrung das größte Problem.
Eine Stomatitis kündigt sich häufig schon mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl und Fieber an. Die schmerzhaften Bläschen im Mund treten dann häufig erst 10 bis 14 Tage später an die Oberfläche.
Weitere Beschwerden einer aphthösen Stomatitis sind geschwollene Lymphknoten im Hals, ein starker Speichelfluss, unangenehmer Mundgeruch (der der Krankheit ihren Namen gab), ein säuerlicher Geschmack im Mund, Atemwegsinfektionen, leichtes bis hohes Fieber und Kopfschmerzen. Das Zahnfleisch ist in einigen Fällen rot und geschwollen, manchmal sogar blutig. Außerdem können parallel Lippenherpes oder Aphten auftreten.

Was ist die Ursache?

Mundfäule wird in der Regel durch das Herpes Simplex Virus Typ 1 (HSV 1) verursacht. Es ist auch für den Ausbruch von Lippenherpes verantwortlich. In einigen Fällen ist auch der Genitalherpes-Erreger (Herpes Simplex Virus Typ 2) der Auslöser. Wann die Krankheit nach einer Ansteckung auftritt, ist sehr unterschiedlich. Die Inkubationszeit reicht von einem bis zu 26 Tagen. Eine Erstinfektion mit Herpes verläuft meist ohne erkennbare Beschwerden. Bei einer Stomatitis treten die Symptome schon nach der ersten Infektion zu Tage.

Wie kann man eine Ansteckung vermeiden?

Das Herpesvirus ist hoch ansteckend und wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Eine Impfung gibt es nicht. Habt ihr ein Kind oder einen Erwachsenen mit Mundfäule in der Familie, können einige vorbeugende Maßnahmen helfen, weitere Ansteckungen zu vermeiden:

  • keine Küsse oder enger Körperkontakt
  • kein gemeinsames Benutzen von Besteck, Zahnbürsten oder Trinkflaschen
  • auch der Schnulli oder Sauger sollte nicht abgeleckt werden
  • kein Prüfen der Temperatur von Milch oder Brei mit dem Mund
  • vor dem Stillen die Brustwarzen gründlich reinigen
  • das Gesicht eurer Kinder nicht mit Spucke reinigen
  • nicht anhusten oder niesen

Ein Kind mit Mundfäule gehört nicht in die Kita oder andere Gemeinschaftseinrichtungen. Das Ansteckungsrisiko für andere Kinder ist zu groß. Achtung: Da es sich um den gleichen Erreger handelt, müssen auch Eltern mit Herpes besonders umsichtig sein. Auch in diesem Fall ist das Küssen, gemeinsames Trinken aus einem Glas und der enge Körperkontakt mit Kindern tabu.

Wie wird Mundfäule behandelt?

Gegen die Infektion mit dem Virus können Eltern nichts unternehmen. Er wird im Körper bleiben und sich später in Nervenknoten zurückziehen. Die Behandlung konzentriert sich auf die Symptome, die die Infektion verursacht. Hat das Kind Schmerzen im Mund, wird der Kinderarzt meistens ein gängiges Schmerzmittel verschreiben (z.B. Ibuprofen oder Paracetamol). Sind die Schmerzen sehr stark, werden eventuell auch opioide Mittel wie Tilidin oder Tramadol notwendig sein. Um die Mundschleimhaut lokal zu betäuben, kann Lidocain als Gel, Creme oder Spray für Schmerzlinderung sorgen. Eine gute Mundhygiene ist für euer Kind jetzt besonders wichtig. Nach Abklingen der Symptome sollte die alte Zahnbürste entsorgt werden.
Ob eine Behandlung mit einem antiviralen Wirkstoff (z.B. Aciclovir) sinnvoll ist, wird euer Arzt mit euch besprechen. Falls das Medikament in Frage kommt, sollte es möglichst früh zum Einsatz kommen.
Bettruhe und Schonung sind für eine rasche Genesung wichtig. Die Symptome entwickeln sich meistens innerhalb von zehn bis 20 Tagen zurück. Bei Kleinkindern dauert die Erkrankung oft nur eine Woche.

Gibt es Hausmittel gegen Mundfäule?

Nach Rücksprache mit dem Arzt können begleitend zu eventuell notwendigen Schmerzmitteln auch Hausmittel zur Linderung der Symptome eingesetzt werden. Gegen das Bei Fieber helfen regelmäßige Wadenwickel. Die Schleimhautentzündungen können mit einer Gurgellösung aus Kamillentee oder Kamillosan behandelt werden.

Welche Komplikationen sind möglich?

Die häufigste Komplikation ist eine Mangelversorgung mit Flüssigkeit und Nahrung. Wenn die Kinder nicht mehr essen und trinken, weil die entzündete Schleimhaut zu stark schmerzt, helfen hochkalorische Nahrungsersatzmittel, Trinknahrung oder Elektrolytersatzlösungen. In schweren Fällen wird ein Krankenhausaufenthalt notwendig, um die Kinder durch den Tropf vor dem Austrocknen zu schützen. Gerade für Babys kann ein Flüssigkeitsmangel schnell lebensbedrohlich werden. 
Durch Fingerlutschen können die Viren auch auf den Fingernagel gelangen und dort eine Nagelbettentzündung hervorrufen.
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Herpes-Viren bei einer Stomatitis in die Augen verschleppt werden. Unbehandelt können daraus entstehende Infektionen zur Erblindung führen. Auch ins Gehirn können die Viren vordringen. Im schlimmsten Fall lösen sie dort eine Gehirnentzündung (Enzephalitis) aus.
Ein Kinderarztbesuch ist bei Mundfäule also in jedem Fall angeraten. Selbst wenn die Beschwerden im Mund- und Rachenbereich nicht schwerwiegend sind, kann euer Arzt weitere Komplikationen im Blick behalten oder ausschließen.

Welche langfristigen Folgen hat Mundfäule?

Bei einer Infektion mit Herpes-Viren können zwar die Erkrankungen behandelt werden, die durch sie ausgelöst werden. Die Viren selbst bleiben aber im Körper. Sie ruhen in Nervenknoten und verursachen zunächst keine Beschwerden. Sind die Abwehrkräfte durch einen Infekt oder seelischen Stress geschwächt, können sie wieder aktiv werden und Mundfäule, Lippenherpes oder eine Gürtelrose verursachen.

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