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Das Gelbkörperhormon oder auch Progesteron ist ein sehr wichtiges weibliches Geschlechtshormon. Es zählt zu den Gestagenen, die neben den Östrogenen alle bedeutsamen Funktionen im Organismus einer Frau steuern. Es trägt verwirrend viele Namen: neben Gelbkörperhormon und Progesteron auch Zyklus- oder Schwangerschaftshormon, Corpus-Luteum-Hormon, sowie Gute-Laune-Hormon. Hier erfährst du alles darüber, warum es so wichtig für einen regelmäßigen Zyklus ist, wie es eine Schwangerschaft ermöglicht und aufrechterhält und überhaupt den gesamten weiblichen Körper beeinflusst.
Wie und wo wird Progesteron gebildet?
Der Name verweist bereits darauf, wer da die Hauptrolle spielt – nämlich vor allem der Gelbkörper. Dieser Gelbkörper entsteht nach dem Eisprung aus den Resten des aufgeplatzten Follikels (der Hülle der reifen Eizelle) im Eierstock. Nur in geringfügigen Mengen wird Progesteron auch in den Nebennierenrinden gebildet.
Nistet sich eine befruchtete Eizelle ein, produziert der Gelbkörper so lange weiter Progesteron, bis die Plazenta dies um die 12. Schwangerschaftswoche selbst übernimmt. Bleibt die Einnistung aus, bildet sich der Gelbkörper zurück und stellt die Hormonproduktion nach und nach wieder ein. Es kommt schließlich zur Monatsblutung.
Übrigens: Die Erhöhung des Gelbkörperhormonspiegels lässt die Körpertemperatur der Frau um etwa ein halbes Grad ansteigen. Deswegen ist das Messen der Basaltemperatur auch ein guter Weg, um die fruchtbaren Tage zu ermitteln, um dem Wunsch, schwanger zu werden, ein Stück näher zu kommen
Welche Hauptfunktion hat das Gelbkörperhormon?
Die vermehrte Ausschüttung des Progesterons nach dem Eisprung sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut (auch Endometrium genannt) gut durchblutet wird und weiter heranreift, was optimale Bedingungen zur Einnistung einer befruchteten Eizelle schafft. Etwa sieben Tage nach dem Eisprung ist die Gebärmutter dann auf die Einnistung vorbereitet.
Bis zum Zeitpunkt des Eisprungs hat vor allem das Östrogen die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut, jetzt übernimmt das Gelbkörperhormon hier die Hauptrolle. Es sorgt dafür, dass die Schleimhaut besser durchblutet wird und dass Nährstoffe in die Gebärmutterhöhle gelangen.
Warum ist es auch in der Schwangerschaft so bedeutsam?
Progesteron stellt also nicht nur sicher, dass Frauen schwanger werden können. Auch in der Schwangerschaft selbst übernimmt das Gelbkörperhormon eine wichtige Schutzfunktion für dich und dein Baby. Es sorgt dafür, dass die Muskulatur der Gebärmutter entspannt ist und dass sie mit deinem Baby wachsen kann. Nur so können eine frühzeitige Geburt oder auch vorzeitige Wehen vermieden und überhaupt die Schwangerschaft aufrechterhalten werden.
Außerdem hat Progesteron eine beruhigende und gleichzeitig stimmungsaufhellende Wirkung – daher auch seine Bezeichnung als Gute-Laune-Hormon. Es erweitert zudem die Gefäße und ermöglicht es, dass überschüssige Flüssigkeit ausgeschwemmt wird – so nimmt das Spannungsgefühl in den Brüsten ab. Es bereitet damit auf das Stillen des Babys vor. Und schließlich regt Progesteron auch noch das Wachstum von Haaren und Nägeln an.
Wie wirkt sich Progesteron noch auf unseren Körper aus?
Das Gelbkörperhormon hat weitere positive Effekte: Es stärkt die Knochen, verlängert die Lebensdauer der Hautzellen und trägt wesentlich zur Regeneration bei, weil es den Tiefschlaf fördert. Die starke Ausschüttung in der Schwangerschaft soll angeblich auch dazu führen, dass Schwangere so intensiv und teilweise von sehr skurrilen Dingen träumen
Welche Werte des körpereigenen Hormons sind normal?
Hier muss differenziert werden, in welcher Zyklusphase sich die Frau befindet und ob sie schwanger ist oder nicht.
Außerhalb der Schwangerschaft entsprechen folgende im Blut nachweisbare Werte der Norm:
Zeitraum | Progesteronkonzentration in µg/l |
1. Zyklushälfte | bis zu 1,4 |
nach dem Eisprung | zwischen 3,34 und 25,6 |
In der Schwangerschaft:
Zeitraum | Progesteronkonzentration in µg/l |
1. Drittel | 11,2 bis 90,0 |
2. Drittel | 25,6 bis 89,4 |
3. Drittel | 48,4 bis 422,5 |
In den Wechseljahren reift im Eierstock nicht mehr in jedem Zyklus ein Ei heran, daher lässt auch die Produktion des Gelbkörperhormons immer mehr nach. Das kann bei manchen Frauen zu Schlaflosigkeit, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen führen. Übrigens: Auch bei Männern wird das Hormon ausgeschüttet, allerdings nur in geringen Mengen.

Was tun bei Mangel oder Ungleichgewicht?
Produziert der Gelbkörper zu wenig Progesteron, spricht die Fachwelt von einer Gelbkörperschwäche (Lutealinsuffizienz). Durch den Mangel an Progesteron baut sich die Gebärmutterschleimhaut nicht ausreichend auf. Die Einnistung einer befruchteten Eizelle wird dadurch erschwert oder sogar unmöglich und der Kinderwunsch bleibt häufig unerfüllt.
Die eine eindeutige Ursache für einen Gelbkörpermangel gibt es nicht, viele Faktoren können eine Rolle spielen. Er tritt aber am häufigsten bei Frauen über 35 auf. Häufig wird die Gelbkörperschwäche erst dann festgestellt, wenn ein Paar sich ein Kind wünscht und andere mögliche Ursachen für eine Unfruchtbarkeit ausgeschlossen werden konnten.
Liegt die Gelbkörperschwäche darin, dass die Follikel nur unzureichend heranreifen, kann eine Hormonbehandlung, etwa mit Clomifen helfen. Auch Mönchspfeffer hat bei manchen Patientinnen Erfolg gezeigt, wissenschaftlich ist seine Wirkung allerdings nicht bewiesen.
Quellen:
- Familienplanung.de: Fortpflanzungsvorgänge bei der Frau
- Frauenärzte im Netz: Monatszyklus
- Gynecology Guide: Stimulationsbehandlung mit Clomifen und Gonatropine