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Bei vielen Frauen ist die Monatsblutung nicht die einzige Blutung im Monat. Bei ihnen kommt es außerhalb des Zyklus zu sogenannten Zwischenblutungen. Also Blutungen zwischen den normalen Menstruationsblutungen. Oft werden sie auch Zusatzblutungen genannt.
Warum kommt es zu einer Zwischenblutung?
Zwischenblutungen treten meistens in der Form von Schmierblutungen auf. Sie werden auch Spotting genannt und unterscheiden sich optisch und in ihrer Konsistenz von der Monatsblutung. Eine Schmierblutung ist bräunlicher und eher schleimig. Sie dauert nur ein bis drei Tage und fällt generell leichter aus als die Menstruation. Der Blutverlust fällt dabei also relativ gering aus.
Es gibt eine ganze Reihe von Gründen für das Auftreten von Zwischenblutungen. In den meisten Fällen liegen ihnen hormonelle Störungen zugrunde. Kehren sie zu einem festen Zeitpunkt innerhalb des weiblichen Zyklus wieder, werden sie meist durch einen Östrogenmangel ausgelöst. Das ist bei Vorblutungen der Fall, also prämenstruellen Schmierblutungen kurz vor der eigentlichen Periodenblutung,und ebenso bei den postmenstruellen Nachblutungen, einige wenige Tage nach der Monatsblutung. Treten die Zusatzblutungen jedoch unvorhersehbar auf, haben sie meist eine andere organische Ursache. Als Warnsignal könnten sie sogar auf eine Erkrankung hindeuten.
Welche Arten von Zwischenblutung gibt es noch?
Die Ovulationsblutung
Die Ovulationsblutung ist eine Zwischenblutung, die als Schmierblutung auftritt. Die Ursache ist ein Absinken des Östrogenspiegels nach dem Eisprung. Es kommt dadurch zu einer Hormonentzugsblutung. Die Ovulationsblutung fällt eher leicht aus und dauert ein bis drei Tage. Sie geht häufig mit einem leichten Mittelschmerz einher. Dieser heißt so, weil er nach dem Eisprung, also in der Mitte des Zyklus vorkommt. Diese Form der Zwischenblutung heißt daher auch Mittelblutung.
Sie stellt zwar eine Zyklusstörung dar, hat medizinisch gesehen aber keinen Krankheitswert. Tritt sie jedoch sehr häufig oder gar regelmäßig auf, ist es ratsam, die Symptome ärztlich abklären zu lassen. Nur so können andere Ursachen ausgeschlossen werden.
Eine Gelbkörperschwäche
In der zweiten Zyklushälfte sorgt der Anstieg des Gelbkörperhormons Progesteron für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und für die Aufrechterhaltung einer späteren Schwangerschaft. Frauen mit einer sogenannten Gelbkörperschwäche haben einen eher unregelmäßigen Zyklus, eine kürzere zweite Zyklushälfte und häufig Zwischenblutungen in der zweiten Zyklushälfte – und einen zu niedrigen Progesteronspiegel.
Ein Progesteronmangel führt bei den betroffenen Frauen dazu, dass sich in die unterversorgte Gebärmutterschleimhaut keine befruchtete Eizelle einnisten kann, oder es nach kurzer Zeit zu einer Fehlgeburt kommt. Bei unerfülltem Kinderwunsch sind Zwischenblutungen ein wichtiger Hinweis für die behandelnde Ärztin oder den behandelnden Arzt. Als Behandlung kommt häufig eine Hormontherapie infrage.
Die Abbruchblutung
Die sogenannte Abbruchblutung fällt etwas kürzer, schwächer und weniger schmerzhaft als die normale Regelblutung aus. Sie tritt in der Einnahmepause der Pille auf. Im Körper ist zu wenig Östrogen und Progesteron vorhanden, um die bis dahin aufgebaute Gebärmutterschleimhaut weiter aufrechtzuerhalten. Die dann folgende Abbruchblutung wird daher Hormonentzugsblutung genannt.
Dabei handelt es sich nicht – wie häufig angenommen – um eine normale Regelblutung. Die sogenannte Pseudomenstruation kommt lediglich durch den Hormonentzug zustande. Zwar wird auch Gebärmutterschleimhaut abgestoßen, sie ist aber nicht mit der zu vergleichen, die während eines natürlichen Zyklus aufgebaut wird. Bei der Verwendung oder dem Absetzen anderer Hormonpräparate (zum Beispiel in den Wechseljahren) kann es ebenfalls zu einer Abbruchblutung kommen.
Die Durchbruchblutung
Beim Einsatz hormoneller Verhütungsmittel – wie der Pille – kann auch eine Durchbruchblutung vorkommen. Sie tritt aber außerhalb der üblichen Einnahmepause und der darin stattfindenden Abbruchblutung auf. Die Durchbruchblutung gilt als Sonderform der Abbruchblutung und ist in der Regel eine Schmierblutung.
Die Ursache ist die Einnahme einer Pille, die nicht optimal auf den persönlichen Hormonspiegel abgestimmt ist. Häufig enthält die Pille zu wenig Östrogen oder – wie bei der Minipille – ausschließlich Gestagen. Die Gebärmutterschleimhaut kann aufgrund der zu geringen Hormondosis nicht länger aufrechterhalten werden. Schon vor der geplanten Pillenpause kommt es zu einer Durchbruchblutung.
Ähnliche Zwischenblutungen treten bei einem Wechsel der Pille auf. Grundsätzlich sind sie harmlos. Gehen die Blutungen jedoch mit Unterleibschmerzen und Fieber einher, ist es wichtig, sofort die Frauenärztin oder den Frauenarzt aufzusuchen.
Die Einnistungsblutung
Nistet sich eine befruchtete Eizelle erfolgreich in die Gebärmutterschleimhaut ein, kommt es zu einer Miniverletzung von Gefäßen an der entsprechenden Stelle. In der Folge kann es zu einer leichten Blutung kommen, die etwa vier bis sechs Tage nach der Befruchtung auftritt und ein erstes Anzeichen für eine Schwangerschaft sein kann. Frauen mit einem regelmäßigen Zyklus können sie gut von der Periode unterscheiden, die ja erst 14 Tage nach dem Eisprung einsetzt. Wenn du häufiger unter Zyklusschwankungen leidest, wirst du sie dagegen nicht so leicht identifizieren können.
Aber auch Farbe und Stärke der Einnistungsblutung (auch Nidationsblutung) deuten darauf hin, dass es sich nicht um die normale Periode handelt. Das Blut ist heller und rötlicher. Außerdem ist die Blutung nicht schmerzhaft und meistens nur sehr kurz. Dauert sie dennoch mehrere Tage, bleibt sie im Gegensatz zur stärker werdenden Periode konstant.
Tritt eine Blutung während der ersten Schwangerschaftswochen auf, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Einnistungsblutung. Hin und wieder kommt es aber auch vor, dass Schwangere harmlose Blutungen jeweils zu der Zeit haben, in der ohne Schwangerschaft die Periodenblutung fällig gewesen wäre. Die Ursache dafür ist noch nicht geklärt. Es handelt sich dabei aber nicht um eine echte Periodenblutung.
Kontaktblutungen
Das Gewebe von Scheide, Gebärmutter oder Gebärmutterhals neigt dazu, leicht zu bluten. Ungestümer Geschlechtsverkehr kann manchmal zu einer sogenannten Kontaktblutung führen. Auch eine frauenärztliche Untersuchung kann das Gewebe so reizen, dass es leicht blutet. Diese Art der Zwischenblutung hat also nichts mit den bisher aufgezählten Varianten zu tun. Das austretende Blut ist hellrot, klar und flüssig. Bei entsprechender Schonung heilen die verletzten Stellen schnell von selbst. Tritt allerdings bei jedem Geschlechtsverkehr eine Blutung auf, ist das Blut trüb oder die Blutung schmerzhaft, ist es besser, die Symptome bei einem Besuch bei deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen abklären zu lassen.
Was bedeutet eine hellrote Zwischenblutung?
Eine hellrote Farbe heißt zunächst einmal, dass es sich um frisches Blut handelt. Wie etwa bei einer Kontaktblutung oder der Einnistungsblutung zu Beginn einer Schwangerschaft (siehe oben). Sie ist also in der Regel harmlos.
Ausflussähnliche, festere oder dunklere Blutungen, die eventuell unangenehm riechen oder klumpig sind, können auf eine Infektion hindeuten. Ein Abstrich bei der Frauenärztin oder beim Frauenarzt liefert Auskunft darüber und eine eventuelle Entzündung kann dann entsprechend behandelt werden.
Sind Zwischenblutungen in der Schwangerschaft gefährlich?
Während der Schwangerschaft ist man die Menstruation erst einmal los. Zu Blutungen kann es aber dennoch kommen. Etwa die Hälfte der Schwangeren berichtet von Zwischenblutungen in den ersten drei bis vier Monaten der Schwangerschaft. Meistens ist das kein Grund zur Panik und hat nichts mit einer drohenden Fehlgeburt zu tun. Geh aber dennoch sicherheitshalber zu deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen. Nicht zuletzt, um dir die Sorgen zu nehmen.
Ursachen für Blutungen in der Schwangerschaft können eine Infektion des Gebärmutterhalses oder der Vagina sein. Auch eine tief sitzende Plazenta (Plazenta praevia) kann Blutungen auslösen. Weitere Gründe sind meist harmlose Gewebeablösungen oder eine Kontaktblutung nach dem Geschlechtsverkehr. Eher selten ist eine vorzeitige Ablösung der Plazenta, die auch mit starken Schmerzen verbunden wäre.
Wenn bei Geburtsbeginn die Wehen stärker werden, löst sich ein Schleimpfropf, was eine leichte Blutung auslöst – die sogenannte Zeichnungsblutung. Mach dir keine Sorgen, die Zeichnungsblutung ist ganz normal und bedeutet keine Gefahr.
Ob schwanger oder nicht, kommen dir die Zwischenblutungen komisch vor, hast du Schmerzen, sind die Blutungen sehr stark oder treten ungewöhnlich häufig auf, geh zu deinem Frauenarzt, deiner Frauenärztin oder frag deine Hebamme um Rat. Höre auf deinen Bauch!
Quellen:
- Barad, David H.: Vaginale Blutung, MSD Manual, Stand März 2020
- Familienplanung.de: Beschwerden in der Schwangerschaft: Blutungen und Zwischenblutungen, zuletzt abgerufen 30.12.22
- Frauenärzte im Netz: Pille / Kombi-Pille / Mikropille, zuletzt abgerufen 30.12.22