Mit Anfang 20 zu heiraten und sich dann direkt an die Familienplanung zu machen, war früher üblich. Aber in den letzten Jahrzehnten hat sich ein gesellschaftlicher Wandel vollzogen. Viele Frauen wollen Berufserfahrungen sammeln, bevor sie ihr erstes Kind bekommen. Mütter sind nun im Schnitt älter – da spielt die biologische Uhr eine gewisse Rolle. Immerhin heißt es, dass es Frauen ab 30 schwieriger haben, sich den Kinderwunsch zu erfüllen.
Doch vor Kurzem wurde in der medizinischen Fachzeitschrift "Journal of the American Medical Association" eine Langzeitstudie veröffentlicht, die eine verlängerte Zeitspanne der Fruchtbarkeit feststellt.
Studie über Fruchtbarkeit: Überraschende Erkenntnis
Bei der Studie wurden 7.773 US-amerikanische Frauen im Alter von 40 bis 74 Jahren zwischen 1959 und 2018 befragt. Bei Frauen, die zwischen 1959 und 1962 befragt wurden, lag das durchschnittliche Alter bei ihrer Menopause bei 48,4 Jahren und das durchschnittliche Alter beim ersten Menstruationszyklus bei 13,5 Jahren.
Im Laufe dieser sechs Jahrzehnte hat jedoch eine Verschiebung stattgefunden. Inzwischen sind Frauen bei ihrer Menarche (ersten Regelblutung) jünger, beim Einsetzen der Wechseljahre hingegen älter: Frauen, die zwischen 2015 und 2018 befragt wurden, waren beim Eintritt in die Menopause im Durchschnitt 49,9 Jahre alt. Frauen aus diesem Zeitraum berichteten zudem, dass sie ihren ersten Menstruationszyklus im Alter von durchschnittlich 12,7 Jahren bekamen.
Fruchtbarkeit hat sich um zwei Jahre verlängert
Die sogenannte "reproduktive Lebensspanne" errechnet sich wie folgt: das Alter bei der Menarche wird vom Alter bei der Menopause subtrahiert. Während dieses zu Beginn der Studie noch bei 35 Jahren lag, hat es sich nun auf 37,1 Jahre erhöht.
Dabei fanden Forscher*innen auch heraus, dass bei Teilnehmerinnen, die Armut erlebt hatten, eine Hormontherapie durchführten oder Raucherinnen waren, mit höherer Wahrscheinlichkeit die Menopause in früherem Alter einsetzte und sie somit eine kürzere reproduktive Lebensspanne hatten.
"Soziodemographische, Lebensstil- und Verhaltensfaktoren waren signifikant mit dem Alter der natürlichen Menopause und der reproduktiven Lebensspanne assoziiert. Weitere potenzielle Einflussfaktoren könnten ein verbesserter Zugang zur Gesundheitsversorgung, Ernährung und Umweltfaktoren sein", so die Studie.
Verwendete Quelle: ctvnews.ca