Im ersten Jahr
Nicht in den Mund, Baby!
Greifring, Kuscheltier, Stoffserviette. Ab in den Mund damit! Babys erkunden ihre Umwelt mit Lippen und Zunge. Solange sie nur ins Händchen bekommen, was Mama und Papa für geeignet halten, ist das kein Thema. Im Gegenteil, die unmittelbare sinnliche Erfahrung möglichst vieler verschiedener Materialien, Konsistenzen, Temperaturen hilft bei der Entwicklung. Ab und zu die Lieblingslutschdinger unter fließendem Wasser abwaschen, Kuscheltiere in die Waschmaschine stecken – gut ist es.
Komplizierter wird es, wenn das Kleine rutscht, krabbelt, robbt. Dann kommt es auch an Sachen, die nicht in seinen Mund sollen. Staubflusen, Bröckchen vom Katzenfutter, Blumenerde. Alles nicht lecker, aber (in kleineren Mengen) nicht besonders gefährlich, leichtes Bauchweh und/oder Durchfall sind allerdings durchaus drin.
Keinesfalls erreichbar für Mini-Abenteurer sollte aber das sein:
• leicht zu verschluckende kleine Gegenstände wie Erdnüsse, Murmeln, Holzperlen;
• Puderdosen. Feiner Staub in größeren Mengen verstopft die Luftröhre;
• heiße Getränke. Schon eine Tasse reicht, um eine größere Hautfläche zu verbrühen;
• spitze Gegenstände wie Nagelschere, Brieföffner, Schrauben;
• alles, was giftig und/oder ätzend ist: Wasch- und Reinigungsmittel, ätherische Öle, Lampenöle, Essigessenz, Medikamente, Zigaretten, Alkohol.
• Auch viele Pflanzen dürfen nicht in den Babymund gelangen. Allerdings schmecken giftige Blätter, Blüten und Früchte oft besonders bitter. Kleinkinder spucken sie schnell wieder aus. Die eingenommenen Mengen sind meistens gering. Vergiftungserscheinungen beschränken sich dann überwiegend auf Übelkeit oder leichtes Erbrechen. Aber auch das ist natürlich kein Spaß.
Giftpflanzen, die ihr kennen solltet:
Im Garten oder Park wachsen Goldregen, Seidelbast, Spindelstrauch, Tollkirsche, Stechpalme, Maiglöckchen, Herbstzeitlose, Fingerhut, Efeu, Eisenhut. Auf der Terrasse oder Balkon sehen Engelstrompete und Oleander in Kübeln gut aus, sind aber in allen Pflanzenteilen giftig. Von den Zimmerpflanzen gehören Alpenveilchen, Anthurie, Monstera, Kalla nicht in Kinderreichweite.
Plus:
Notfallnummer
Wann immer ihr unsicher seid, ob euer Baby etwas verschluckt hat, das ihm schaden könnte, hilft der telefonische Giftnotruf schnell weiter. Der ist an Unikliniken oder andere Krankenhäuser angegliedert und rund um die Uhr erreichbar – Nummer am besten im Handy speichern.
Im Zweiten Jahr
Achtung, hier komme ich
Erste Schritte. Super. Aber auch ein Grund für mehr Wachsamkeit. Denn das neugierige Kind erweitert jetzt seinen Abenteurer-Radius. Jeden Tag ein bisschen mehr. Gebremst werden soll es dabei nicht: Neue Erfahrungen sind ein Entwicklungsmotor. Wenn ihr mögliche Unfallstellen vorbeugend sichert, können kleine Entdecker sich bewegen, ohne andauernd von "Achtung! Vorsicht! Aufpassen!“-Rufen gestört zu werden:
Strom
Kontrolliert regelmäßig, ob irgendwelche elektrischen Geräte, Kabel und Stecker defekt sind, und tauscht sie im Zweifelsfall sofort aus. Kinder ziehen auch gern an allem, was herunterhängt, und reißen dann womöglich ein schweres oder heißes Gerät wie Wasserkocher und Bügeleisen herunter. Kabel deshalb möglichst fest verlegen, hinter Möbeln oder Leisten verstecken, nicht baumeln lassen. Und: Steckdosenschutz!
Hitze/Feuer
Offene Flammen sind mit kleinen Kindern keine gute Idee. In jedem Fall Schutzgitter vorm Kamin anbringen. Beim Kochen möglichst die hinteren Herdplatten nutzen und keine Pfannenstiele vorn überstehen lassen.
Höhe
Stürze sind die häufigsten Unfälle im Kleinkindalter. Für den Wickeltisch gilt: immer eine Hand am Kind. Darauf achten, dass keine Steighilfen existieren, etwa ein leicht erklimmbares Balkongeländer, Tisch oder Stuhl unter dem Fenster. Für Balkontüren und Fenster gibt es abschließbare Griffe. Vor Treppen schützt den Laufanfänger ein Schutzgitter.
Schwere Gegenstände
Regale oder Fernseher können abstürzen, wenn das Kind sich daran hochzieht oder sie (doch, die machen das!) wie ein Freeclimber erobern will. Möbel und Geräte, die keinen festen Stand haben, deshalb an der Wand befestigen. Passende Halterungen werden oft mitgeliefert, ansonsten im Fachhandel danach fragen.
Türen und Klappen
Beim Zufallen schwerer Türen oder Klappen können Kleine sich ihre Finger und Hände schmerzhaft einklemmen. Dagegen hilft ein Klemmschutz.
Plus
"Ich sehe was, was du nicht siehst"
Passender Titel für den Flyer der Bundesarbeitsgemeinschaft "Mehr Sicherheit für Kinder", in dem alle möglichen Gefahrenquellen (und deren Beseitigung) anschaulich gezeigt werden. Bestellen oder herunterladen unter kindersicherheit.de
Im dritten Jahr
Jetzt wird es schnell
Rollt! Super. Alles, was Räder hat, wird geliebt. Schnell wie der Wind sein, alleine vorwärtskommen. Das ist ein wichtiges Stück Unabhängigkeit. Mit jedem Meter, der ohne Hilfe zurückgelegt wird, steigt das Selbstvertrauen. Ich muss nicht mehr an Mamas Hand gehen, komme vor Papa am Spielplatzeingang an. Mobilität ist eine wichtige Entwicklungserfahrung. Aber auch nicht ganz ungefährlich. Je öfter Kinder üben – auch in anderen Bewegungsbereichen, auf der Schaukel etwa, dem Klettergerüst, beim Rennen über den holprigen Waldweg –, desto sicherer werden sie.
Anfänger auf Rädern sind gut mit einem Bobbycar bedient. Er lässt sich mit den Füßen leicht steuern, schnell sind die Dinger auch – aber nicht schneller, als die kleinen Beine hergeben. Auf abschüssigen Wegen können sie aber schon mal ordentlich Fahrt aufnehmen, da sind Mama oder Papa als Bremser gefragt. Nach dem Bobbycar macht das Umsteigen aufs Dreirad Spaß, den Trick mit den Pedalen haben Zweijährige schnell raus.
Sind die Kinder den Anfänger-Fahrzeugen entwachsen, ist der Roller ein ideales Bewegungsgerät: tolles Gleichgewichtstraining bei geringer Unfallgefahr. Das Kind macht die Erfahrung des Rollens und Kippens und erlebt Geschwindigkeit. Wird es zu schnell, springt es einfach ab.
Laufräder sind im Handling etwas anspruchsvoller, einfach runterhüpfen geht nicht. Das Kind muss seine Geschwindigkeit also gut einschätzen und sicher dosieren können. Experten empfehlen sie deshalb frühestens ab Mitte des zweiten Lebensjahres.
PLUS:
5 x Verkehrserziehung von Anfang an
1 – Auf allem was rollt, wird Helm getragen. Darum kommen auch Eltern als große Vorbilder nicht herum – vormachen klappt einfach besser als reden.
2 – Fahrradwege sind kein guter Ort für kleine Fahrer. Sicher unterwegs sind sie auf dem Bürgersteig. Auch dann noch, wenn sie selber Fahrrad fahren.
3 – Gut geübt werden muss das Überqueren von Kreuzungen: anhalten, absteigen, schauen, Blickkontakt mit dem Autofahrer aufnehmen, queren.
4 – Macht eure Kinder von Anfang an (auch wenn ihr zu Fuß mit ihnen unterwegs seid) auf kleinere Wege, Gassen und Grundstückseinfahrten aufmerksam. Hier können Autos oder Fahrräder rausfahren, darauf müssen Kinder achten.
5 – Bringt ihnen auch bei, dass parkende Autos die Sicht versperren. Ihre eigene und die von Fahrern, die die Straße daneben benutzen.